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Oberrohr: Er liebt die Arbeit in der Natur

Oberrohr

Er liebt die Arbeit in der Natur

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    Forstanwärter Markus Hartmann markiert eine Gasse für den Rücker mit der Holzerntemaschine. Förster Josef Jäckle nimmt den jungen Mann unter seine Fittiche. Hund Gustl ist ein treuer Begleiter im Wald.
    Forstanwärter Markus Hartmann markiert eine Gasse für den Rücker mit der Holzerntemaschine. Förster Josef Jäckle nimmt den jungen Mann unter seine Fittiche. Hund Gustl ist ein treuer Begleiter im Wald. Foto: Stefan Reinbold

    Schon als Kind wollte Hartmann Förster werden. Bei einem Schulausflug ins Walderlebniszentrum Roggenburg in der dritten Klasse hatte der junge Mann aus Burlafingen (Kreis Neu-Ulm) seine Liebe zur Natur entdeckt. Weil er jedoch davon ausging, dass er als Förster Latein können muss, verabschiedete er sich von seinem Traum. An der Realschule wurde kein Latein unterrichtet. Nach dem Fachabitur begann er daher zunächst ein Architekturstudium.

    Doch die Aussichten, in diesem Bereich eine gute Stelle zu finden waren damals ziemlich mies. Die Mutter eines Freundes riet ihm, als Fachkraft im Büro des Notars, bei dem sie arbeitete, anzufangen. Männer würden dort händeringend gesucht. Hartmann folgte dem Rat. Der Job war gut bezahlt und der Kontakt mit den Kunden machte ihm Spaß. Aber er spürte, dass es ihn nicht glücklich machen würde, sein ganzes Berufsleben hinter dem Schreibtisch im Büro zu verbringen.

    Da kam ihm sein alter Kindheitstraum wieder in den Sinn. Er informierte sich, welche Qualifikationen dafür erforderlich sind und stellte erleichtert fest: Man braucht kein Latein. Sein Fachabitur genügt. Als der Arbeitsvertrag in der Kanzlei des Notars auslief, verlängerte Hartmann nicht. Stattdessen schrieb er sich an der Hochschule in Weihenstephan für das Forstwissenschaftsstudium ein. Sieben Semester lang paukte Hartmann, Chemie, Bodenkunde, Geologie sowie Wildbiologie, Waldbau und Holzkunde aber auch Öffentlichkeitsarbeit, Waldpädagogik und Wirtschaftslehre standen auf dem Stundenplan. Mit dem Bachelorabschluss in der Tasche hätte er sich als Forstingenieur etwa bei privaten Waldbesitzern bewerben können. Doch die Anwärterzeit bei den Staatsforsten verbessert die Berufsaussichten und ermöglicht auch eine Anstellung im Forstamt oder als Revierförster in einem der staatlichen Forstbetriebe.

    Ein Jahr dauert die Ausbildung. Zunächst wurde Hartmann zwei Monate in Lohr am Main in den theoretischen Grundlagen geschult. Danach musste er vier Monate im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Neustadt an der Saale verbringen, wo er Einblick in Arbeit der Forstämter erhielt. Hier absolvierte er noch einen zusätzlichen Projektmonat, während dem er ein Konzept für einen Waldlehrpfad erstellte. Hartmann würde am liebsten in diesem Bereich bleiben. „Die Sahnehaube wäre in Roggenburg im Walderlebniszentrum zu arbeiten“, sagt er. Er liebt die Arbeit in der Natur, aber immer nur allein draußen zu sein, ist ihm auf Dauer zu einsam. Außerdem macht es ihm Spaß mit Kindern und Jugendlichen zusammenzuarbeiten. Ob es mit der Stelle in Roggenburg klappt, steht in den Sternen. Damit würde er gewissermaßen zu den Wurzeln seines Traums zurückkehren.

    Hartmann zufolge wird dort zwar eine Stelle frei, doch die Konkurrenz ist groß. Zusammen mit ihm starteten 59 andere Forstanwärter ihre Ausbildung in Bayern. Durchschnittlich werden davon etwa die 24 Besten jeweils zur Hälfte auf die Stellen in der Verwaltung und in den Forstbetrieben verteilt. Ob es mit dem Staatsdienst klappt, entscheidet nicht zuletzt die Note in dem Examen am Ende der Anwärterzeit. Mit dem Forstwissenschaftsstudium hat Hartmann nicht nur beruflich sein Glück gefunden. In Weihenstephan hat er auch seine Freundin kennengelernt. Im Augenblick sind sie räumlich getrennt, da die Freundin ihre Anwärterzeit in der Nähe von Nürnberg verbringt. Danach wollen sie zusammen ziehen. Wo, hängt von den beruflichen Perspektiven ab. „Wer das bessere Stellenangebot hat, entscheidet, wo’s lang geht.“

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