Eine Woche ist es her, dass an einer Kreuzung bei Nattenhausen ein 58-Jähriger bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Der Mann war in Richtung Breitenthal unterwegs, als er am Steuer seines Kleinwagens mit einem Gespann aus Pkw und Autotransport-Anhänger kollidierte. Dessen Fahrer hatte wohl das Stoppschild übersehen, als er Richtung Ebershausen über die Kreuzung fahren wollte.
Auf der Facebook-Seite der Mittelschwäbischen Nachrichten beklagten mehrere Nutzer, dass es an der Kreuzung im Westen des Breitenthaler Ortsteils häufiger zu gefährlichen Situationen komme. „Wundert mich nicht, wenn jeder Zweite über die Stoppschilder brettert“, schreibt ein Facebook-Nutzer. „Immer wieder kracht es an der Stelle“, schreibt eine andere.
Kreuzung bei Nattenhausen gilt als Unfallschwerpunkt
Auch bei der Polizei hat man die Stelle schon seit längerer Zeit im Blick. Die Kreuzung bei Nattenhausen gelte mittlerweile als Unfallschwerpunkt, sagt Markus Praschivka, Verkehrssachbearbeiter bei der Polizeiinspektion Krumbach. „Die Situation hat sich dort in den letzten Jahren zugespitzt. Davor war sie nicht sonderlich auffällig.“ Womöglich habe der Verkehr in den vergangenen Jahren zugenommen, weil Straßenbauarbeiten Umleitungen nötig gemacht hatten. Zuletzt war die Verbindung von Deisenhausen nach Krumbach wegen des Umbaus des Bahnübergangs an der Ulmer Straße gesperrt. Die Umleitung verlief über Nattenhausen. „Dadurch haben wir mehr Ortsunkundige, die womöglich die Gefährlichkeit dieser Stelle unterschätzen“, so Praschivka.
In Absprache zwischen Polizei, Landratsamt und Staatlichem Bauamt wurden bereits erste Maßnahmen beschlossen, um die Kreuzung bei Nattenhausen zu sichern. Bereits installierte Blitzleuchten sollen die „Vorfahrt gewähren“-Schilder sichtbarer machen. Zudem wurden laut Polizei größere und besser reflektierende Stopp-Schilder bestellt, ein Auslegerarm soll sie auch mittig über der Fahrbahn platzieren. Dabei soll es aber nicht bleiben. „Es wird Umbauten geben“, betont Markus Praschivka.
Nach tödlichem Unfall: Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung
Wie die aussehen, hänge davon ab, wie viel Grund Anwohner der Kreuzung abzugeben bereit sind. „Ein Kreisverkehr wäre ideal und an der Stelle auch wirklich sinnvoll. Sollte das nach den Grundstücksverhandlungen nicht möglich sein, käme auch eine Verschränkung mit Mittelinsel in Frage, sodass man nicht mehr geradeaus über die Kreuzung fahren kann.“ Nicht zuletzt käme auch eine Ampel in Betracht, so Praschivka. Aktuell laufen bereits Gespräche mit den Grundstücksbesitzern, Anfang Februar könnte dann bereits eine Entscheidung fallen.
Währenddessen hat die Polizei gegen den Unfallverursacher ein Strafverfahren wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung eingeleitet. Es gilt als gesichert, dass der 59-Jährige die Vorfahrt des anderen missachtet und so den Zusammenstoß verursacht hat. Das Gespann fuhr dem Kleinwagen in die Beifahrerseite, der daraufhin auf die andere Straßenseite geschleudert wurde und gegen einen Lieferwagen prallte. Der Fahrer des Kleinwagens wurde schwerst verletzt und verstarb wenig später im Krankenhaus.
Noch am Abend untersuchte ein Gutachter den Unfallort. Die Ermittlungen wurden routinemäßig aufgenommen; ob es auch zu einer Anklage komme, müsse die Staatsanwaltschaft entscheiden, sagt ein Polizeisprecher. Derzeit werden noch Beteiligte und Zeugen des Unfalls vernommen. Erst wenn die polizeilichen Ermittlungen abgeschlossen sind, gehen die Akten an die Staatsanwaltschaft. Die kann das Verfahren nach Prüfung einstellen oder Anklage erheben.
Bis hier Klarheit herrscht, wird aber wohl noch einige Zeit vergehen. Bei den Sicherheitsmaßnahmen soll es dagegen schnell gehen. Nach Dreikönig soll die neue Beschilderung an der Kreuzung angebracht werden.
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