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Nattenhausen: Ein Diebstahl nach altem Brauch in Nattenhausen

Nattenhausen

Ein Diebstahl nach altem Brauch in Nattenhausen

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    Daniel Grotz, Daniel und Stefan Rittler sowie Patrick Zingler (von vorn nach hinten) hatten den 25 Meter langen Beutebaum in Seifertshofen mit einem Betongewicht gegen Diebstahl gesichert.
    Daniel Grotz, Daniel und Stefan Rittler sowie Patrick Zingler (von vorn nach hinten) hatten den 25 Meter langen Beutebaum in Seifertshofen mit einem Betongewicht gegen Diebstahl gesichert. Foto: Alois Thoma

    Sie kamen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch aus Richtung Seifertshofen: die Maibaumdiebe. Zehn junge Burschen im Alter von 16 bis 21 Jahren waren mit Schlepper und Frontlader ausgerückt, um nach altem Brauch einen Maibaum zu stehlen. Gefunden haben sie das Objekt der Begierde schließlich in Nattenhausen. Heimlich still und leise gingen sie vor und so gelang es ihnen, den 25 Meter langen Baum, der bei einem Landwirt zwischen Stadel und Fahrsilo gelagert war, unbemerkt aus dem Dorf zu schmuggeln.

    Auf die Idee einen Maibaum zu entwenden und - so wie es der Brauch erlaubt - „Lösegeld“ zu fordern, kamen die jungen Burschen eines sogenannten „Freundeskreises“ am späten Dienstagabend. Als die Sache beschlossen war, schwärmten sie per Auto aus um in den umliegenden Orten unbewachte Objekt auszuspähen. In Nattenhausen wurden die Jugendlichen aus Hairenbuch, Winzer, Bebenhausen und Weiler dann fündig. Der erste Teil der Aktion wurde mit „Manneskraft“ abgewickelt. Das heißt: den Baum per Hand auf einen sogenannten „Nachläufer“ gehoben und aus dem Dorf gezogen. An der Ortsverbindungsstraße nach Seifertshofen erfolgte die Verladung der Fracht auf Schlepper und Frontlader mit Stoffschlupf und wurde so nach Seifertshofen transportiert. In knapp zwei Stunden war die Aktion erfolgreich beendet. Bereits vor drei Jahren war ihnen ein Coup nach ähnlichem Muster gelungen. Damals hatten sie den Maibaum aus Mohrenhausen „entführt“.

    Mittels Zettel, der dem Nattenhauser Landwirt, bei dem der Baum gelagert war, in den Briefkasten gesteckt wurde, hinterließen die Maibaumdiebe Kontaktadresse und Forderungsaufstellung. Der Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Nattenhausen, Andreas Rubenwolf, sieht aufgrund der Forderung einem erfolgreichen Austausch der Maienzier „relativ entspannt und locker entgegen“, wie er gegenüber unserer Zeitung versicherte. Allerdings ging er davon aus, dass sich die „Ablösesumme“ mit einer halbe Bier und einem Wurstsemmel pro Person in Grenzen hält und finanzierbar ist.

    Doch die Sache hatte einen Haken. Auf dem Zettel, der dem Nattenhauser Landwirt zugesteckt wurde, stehen nämlich schwarz auf weiß „ein Kasten Bier und eine Brotzeit pro Mann“ als Forderung geschrieben. Die beiden Haupträdelsführer der Aktion, Daniel Rittler aus Seifertshofen und Daniel Grotz aus Hairenbuch, führten diesbezüglich gestern Nachmittag noch Nachverhandlungen mit dem Feuerwehrvorstand. Dabei kam man sich entgegen und einigte sich auf folgendes „Lösegeld“: Die „Entführer“ erhalten drei Kasten Bier, zudem können sie bei der Maibaumfeier am Sonntagabend zusätzlich zwei Maß Bier und eine Brotzeit pro Mann vor Ort konsumieren.

    Aufstellung mit Spießen und Scheren

    Sie versprachen, den Maibaum noch am gestrigen Freitag nach Nattenhausen zu verfrachten und dem eigentlichen Besitzer zu übergeben. Hier ist am Sonntag um 17 Uhr die Aufstellung mit Spießen und Scheren, also ganz nach traditioneller Art, vorgesehen. Bereits ab 16 Uhr wird der Baum von fleißigen Helfern geschmückt.

    Im Anschluss an die Aufstellaktion findet im beheizten Feuerwehrhaus ein gemütliches Beisammensein der Wehrmänner und der Bevölkerung statt. Für das leibliche Wohl sorgt die

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