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Nachruf: Alle Kraft für die Allgemeinheit

Nachruf

Alle Kraft für die Allgemeinheit

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    Schöne Erinnerung: Vor drei Jahren stießen Bürgermeister Weiß (links) und Landrat Hubert Hafner (rechts) mit Melchior Schlachter auf den 85. Geburtstag an.
    Schöne Erinnerung: Vor drei Jahren stießen Bürgermeister Weiß (links) und Landrat Hubert Hafner (rechts) mit Melchior Schlachter auf den 85. Geburtstag an. Foto: Foto: Archiv

    Unterbleichen Eine große Trauergemeinde geleitete den im Alter von 88 Jahren verstorbenen ehemaligen Landwirt und Schafhalter Melchior Schlachter in

    Norbert Weiß, 1. Bürgermeister der Gemeinde Deisenhausen, würdigte die politische Leistung des Verstorbenen. Schlachter war 1972 in den Gemeinderat der ehemals selbstständigen Gemeinde Unterbleichen und sofort als Zweiter Bürgermeister gewählt worden. Ab 1976 bis zur Gebietsreform bekleidete er das Amt des Bürgermeisters. Als solcher hatte er immer offene Ohren für die Anliegen und Probleme seiner Bürger. In Anerkennung seiner Verdienste war er zum Altbürgermeister ernannt worden. 25 Jahre lang (von 1967 bis 1992) vertrat er die Interessen der Milchlieferanten als Vorsitzender der Molkereigenossenschaft Bleichen.

    Cilli Ruf, stellvertretende Landrätin, schilderte den Verstorbenen als Menschen, für den seine Mitmenschen immer höher im Rang standen als er selber. Sein umfassendes Können und Wissen und seine unnachahmliche Hilfsbereitschaft zeichneten ihn aus. In Würdigung seiner Leistungen für das Gemeinwohl hatte er im Jahre 2003 aus den Händen von Landrat Hubert Hafner die Bundesverdienstmedaille empfangen.

    Für die Verdienste beim Musikverein Bleichen, dessen Vorsitzender er 14 Jahre lang gewesen war, sprach Gerhard Mannes seinen Dank aus. Schlachters Amtszeit fiel noch in die Zeit, als in Bleichen der damalige unvergessene Pfarrer Joseph Heinzelmann Dirigent der Blasmusik Bleichen war.

    Georg Kober sagte dem Verstorbenen Dank für die mehr als 50 Jahre währende Mitgliedschaft im Schützenverein Bleichen. Werner Appel überbrachte letzte Grüße vom Patenverein Deisenhausen. Er wusste über eine stets kameradschaftliche Beziehung zu dem Verstorbenen zu berichten.

    Auch eine stattliche Anzahl Schäfer in langen, edlen Schäfergewändern und mit der Vereinsfahne erwies dem Verstorbenen die letzte Ehre. Robert Drexler von der Vereinigung Schwäbischer Schafhalter lobte den Verstorbenen als kameradschaftliches Mitglied. Er hatte immer ein offenes Ohr für die Probleme der anderen, seine Tür sei für jeden offen gestanden und er war oft mit einem guten Rat zur Hand.

    Leopold Dreher ehrte Schlachter als tragende Säule des Soldaten- und Kameradenvereins Bleichen. 35 lange Jahre leitete dieser als Vorsitzender die Geschicke des Vereins. Unzählig waren die Nachrufe, die er Verstorbenen am offenen Grabe hielt, ins Gedächtnis eingegangen sind seine markanten und berührenden Worte an den Volkstrauertagen. Unter seiner Führung wurde 1966 das 80-jährige Vereinsfest mit Fahnenweihe gefeiert, 1986 das 100-jährige Vereinsjubiläum.

    Schlachter war einer der letzten Veteranen, der die Unbilden des Zweiten Weltkrieges erfahren musste. Er war an verschiedenen Fronten eingesetzt, wurde mehrmals verwundet und geriet in Gefangenschaft. Der Krieg war für ihn immer ein verabscheuungswürdiges Verbrechen an der Menschheit. „Nie wieder Krieg“, war seine unumstößliche Devise, die er ein Leben lang vor allem den jungen Menschen predigte. Aus dieser pazifistischen Grundeinstellung heraus ist es verständlich, dass sich Schlachter immer für eine Verbrüderung einsetzte.

    Den Krieg verabscheute er und setzte sich für Verbrüderung ein

    Er war Hauptinitiator und Gründungsmitglied der deutsch-französischen Partnerschaft zwischen den Gemeinden Deisenhausen in Deutschland und Chatillon la Palud et Villette sur Ain in Frankreich. Eine Abordnung war aus

    Mit dem Lied: „Ich hatt’ einen Kameraden“, gespielt von der Musikkapelle Bleichen unter der Leitung von Helmut Schafnitzel, fand Melchior Schlachter, einer der ganz Großen in Unterbleichen, seine letzte Ruhe neben seiner geliebten Gattin Resi, die vor sechs Jahren gestorben war.

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