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Mindelzell: Mindelzell sagt Ja zum Dorfladen

Mindelzell

Mindelzell sagt Ja zum Dorfladen

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    Im Ortskern von Mindelzell werden Wohnungen und ein Dorfladen gebaut. Den symbolischen Spatenstich setzten: (von links) Gerrit Ambrosy (Vorstand Raiffeisenbank Thannhausen), Peter Walburger (Bürgermeister von Ursberg), Anton Rauner (Inhaber ARauner Bau- und Dienstleistungsunternehmen), Tanja Leyer (Baufinanzierungsberaterin der Raiffeisenbank Thannhausen) und Stefan Rosner (Geschäftsführer von Rosner Bau).
    Im Ortskern von Mindelzell werden Wohnungen und ein Dorfladen gebaut. Den symbolischen Spatenstich setzten: (von links) Gerrit Ambrosy (Vorstand Raiffeisenbank Thannhausen), Peter Walburger (Bürgermeister von Ursberg), Anton Rauner (Inhaber ARauner Bau- und Dienstleistungsunternehmen), Tanja Leyer (Baufinanzierungsberaterin der Raiffeisenbank Thannhausen) und Stefan Rosner (Geschäftsführer von Rosner Bau). Foto: Christian Gall

    Sehr große Resonanz fand der Informationsabend zum Thema „Dorfladen“ in Mindelzell. Der Saal im Gasthaus Kreuz war voll besetzt. Die Veranstaltung konnte erst mit Verspätung beginnen, da noch für zusätzliche Sitzmöglichkeiten gesorgt werden musste. Denn, „wenn man heute nicht Interesse für die Weiterentwicklung des Dorfes zeige – wann dann eigentlich“, war der überwiegende Tenor beim Großteil der Besucher. Und neugierig war man ja auch, mit welchem Konzept der

    Wolfgang Gröll vom für den Bereich „Dorfladen“ begleitenden Anbieter „NewWay“ (eine Unternehmensberatung, die sich auf Dorfläden spezialisiert hat) wusste dann auch in seinem gut 75-minütigem Vortrag die Zuhörer zu begeistern und sicherlich auch den ein oder anderen Skeptiker umzustimmen. Am Ende hoben fast durchgängig alle die Hände, als die finale Frage gestellt wurde, ob das Projekt weiterverfolgt werden solle.

    Arbeitsplätze sollen im Dorfladen entstehen

    Gröll begann mit Statistik. Schwaben sei führend in der Dichte der Dorfläden, sagte er. Seine Institution begleite die Verwirklichung von deutschlandweit zwischen 12 bis 14 Dorfläden pro Jahr und was dabei sicherlich das wichtigste ist: Alle Dorfläden, die in den letzten fünf Jahren eröffnet wurden, sind noch auf dem Markt. Dabei vertrete seine Gesellschaft die Philosophie weg von ehrenamtlichen Mitarbeitern hin zu einer professionellen Führung des Dorfladens, mit Filialleitern und in Teilzeit oder auch Ganzzeit angestellten Mitarbeitern.

    Für den Bereich von Mindelzell sieht er so ein Arbeitsplatzpotenzial von sechs bis acht Mitarbeitern. Zudem solle der Dorfladen mehr bieten, als nur das reine Einkaufen. Der Dorfladen soll neben dem Lebensmittelangebot als Begegnungsstätte für die Dorfbevölkerung dienen. Es könnten neben den allzeit beliebten Dorfcafés auch andere Servicedienstleitungen wie Postfilialen oder auch Bargeldabhebungsmöglichkeiten eingebaut werden. Gerade Letzteres werde durch das Bankenfilialstreben bei gleichzeitiger Reduzierung von Geldautomaten sehr geschätzt.

    Ansonsten wolle man sich als Dorfladen bewusst von den großen Lebensmittel- und Discountmärkten durch wirkliche regionale Vielfalt innerhalb der Produktpalette absetzen. Wichtig dabei war Gröll zu vermitteln, dass die landläufige Meinung, „klein“ (Dorfladen) müsse zwangsweise teuer und „groß“ (Supermarkt) günstig, falsch sei. An einigen Beispielen zeigte Kröll anschaulich auf, dass „klein“ mit einer vernünftigen Mischkalkulation preislich genauso, manchmal sogar günstiger, als „groß“ sein könne.

    Auch die Rechtslage interessiert die Mindelzeller

    Neben diesen Dingen interessierte die Zuhörer auch, wie der Dorfladen von der rechtlichen Seite aufgebaut sein sollte. Gröll verwies dabei auf ein genossenschaftsähnliches Konstrukt, bei dem die Bürger Anteile zeichnen. Wichtig dabei war Gröll, dass bei einem solchen Weg die Haftung des Einzelnen nicht über der Einlage liegen dürfe (dies wurde vor kurzem gesetzlich auch so festgelegt) und, dass vor Umsetzung des Projekts keine Geldleistung von den Anteilsgebern erfolgen muss. „Erst, wenn alles in trockenen Tüchern ist, muss das zugesagte Kapital fließen“, sagte er. Darüber hinaus gäbe es im Vorfeld einige Ausstiegszeitpunkte, zu welchen das Projekt noch gestoppt werden könne, sollte sich die Umsetzung als nicht wie gewünscht darstellen. Wichtig war Gröll dabei, dass bei diesen Zeitpunkten von den Anteilsnehmern noch kein Euro geflossen sei.

    Der Zuspruch für die Ausführungen, wie auch für das Projekt als solches, war den Zuhörern mit zunehmender Vortragsdauer förmlich von den Gesichtern abzulesen. Gröll jedenfalls schien mit seinem Konzept, bestehend aus Versorgungs-, Regionalitäts-, Dienstleistungs- und sozialen Begegnungsargumenten, voll und ganz überzeugt zu haben.

    Bürgermeister Peter Walburger, der zu dieser Veranstaltung geladen hatte, lud dann auch alle Bürger Mindelzells dazu ein, am neu gegründeten Arbeitskreis „Dorfladen“ aktiv teilzunehmen. Informationen hierzu gibt es im Rathaus der Gemeinde Ursberg.

    Dann war es an der Zeit, über das Projekt als solches abzustimmen. Und weil sich fast alle Teilnehmer per Handzeichen für eine Weiterverfolgung des Projektes „Dorfladen“ in Mindelzell aussprachen, wird durch die Verwaltung nun ein Fragebogen erstellt, der an alle Haushalte verteilt wird und von dem man sich einen großen Rücklauf erhofft. Dieser Fragebogen wird die Grundlage für das endgültige Konzept des Dorfladens sein.

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