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Menschen und nicht Maschinen

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    Hand in Hand: Senioren zu betreuen und zu pflegen, ist eine anspruchsvolle Herausforderung. Bundeskanzlerin Angela Merkel schlug jüngst indirekt vor, Hartz-IV-Empfänger statt Arbeitssuchende aus Osteuropa für die Pflegeberufe zu gewinnen. Foto: Laurin Schmid
    Hand in Hand: Senioren zu betreuen und zu pflegen, ist eine anspruchsvolle Herausforderung. Bundeskanzlerin Angela Merkel schlug jüngst indirekt vor, Hartz-IV-Empfänger statt Arbeitssuchende aus Osteuropa für die Pflegeberufe zu gewinnen. Foto: Laurin Schmid Foto: Laurin Schmid

    Die Haare aufgestellt hat es dem Kreisgeschäftsführer des Roten Kreuzes, Werner Tophofen. Der Vorschlag sei indiskutabel. Grundvoraussetzung für die Pflege sei eine fundierte Ausbildung, die drei Jahre dauert. "Das kann nicht jeder machen", bestätigt Edith Hechtl von der Ambulanten Krankenpflege in Thannhausen. Es gebe zwar Hilfskräfte, besonders in der Ambulanz. Trotzdem müsse einem der Job liegen. "Menschen sind doch keine Maschinen", kritisiert Alfons Schier vom Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt Merkels "schmalbrüstigen" Vorschlag. Maschinen würden bedient. Menschen nicht. Um Menschen zu betreuen, sei nicht nur eine Ausbildung nötig. Vielmehr bedürfe es einer Berufung. "Nicht jeder ist geeignet", sagt Schier.

    "Die Pflege ist eine der anspruchsvollsten Berufe neben der Erziehung", sagt Richard Snehotta, vom gleichnamigen Ambulanten Pflegedienst. Merkels nicht nachvollziehbarer Vorschlag werfe ein schlechtes Bild auf die Auszubildenden. Und das bei der Tatsache, dass Deutschland auf einen Pflege-Notstand zurolle.

    Schier fordert deshalb: Die Pflegeberufe müssen besser ausgestattet und die Mitarbeiter besser entlohnt werden. In diese Richtung stößt auch BRK-Kreisgeschäftsführer Tophofen: Die Pflege sei insgesamt zu überdenken. Was tun? Für Tophofen gibt es "flankierende Maßnahmen": Es müsse mehr in das Freiwillige Soziale Jahr investiert werden, zumal der Zivildienst weg bricht. Für die Betreuung seien mehr ehrenamtliche Helfer nötig.

    Warnung vor Kürzungen

    Auch die BRK-Präsidentin Christa von Thurn und Taxis fordert eine Reform der Pflegebranche. Sie warnt die Bayerische Staatsregierung eindringlich vor Kürzungen in der Altenpflegeausbildung. Während Sozialministerin Christine Haderthauer Programme zur Imageverbesserung der Altenpflege auflege, plane Kultusminister Spaenle die Halbierung des Schulgeldausgleichs für Schülerinnen der Altenpflegeschulen. "Das passt nicht zusammen, konsequente Politik sieht anders aus", sagt

    Das Bayerische Rote Kreuz fordert, dass die Berufe in der Altenpflege für junge Menschen attraktiv gestaltet und gesellschaftlich aufgewertet werden. BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk befürchtet, dass durch Vorschläge wie von Merkel den jungen Leuten vermittelt werde, Altenpflege sei so anspruchslos, dass sogar Langzeitarbeitslose bedenkenlos eingesetzt werden könnten. "Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein arbeitsloser Bauarbeiter unbedingt der Richtige ist für eine liebevolle Pflege von Demenzpatienten", sagt Stärk, "Altenpflege ist eine der anspruchsvollsten Tätigkeiten im Gesundheitswesen überhaupt und bedarf intensiver Ausbildung, Schulung und Einarbeitung."

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