Unter den Landwirten herrscht Aufruhr. Landauf, landab protestieren die Bauern. Vor allem gegen die aus ihrer Sicht überbordende Regulierung richtet sich die Wut. Zumal viele der neuen Regeln und Verordnungen am eigentlichen Ziel vorbeigehen, erklärt Franz Donderer, Biolandbaupionier aus Aichen. So sei die dreimonatige Güllesperrfrist nicht mehr zeitgemäß. „Schauen sie doch mal raus. Das Bodenleben ist aktiv. All die Lebewesen im Boden arbeiten den Dünger ein und die Pflanzen lagern das in den Wurzeln ein“, sagt Donderer. Wegen der Sperrfrist dürfen die Bauern jetzt aber keine Gülle oder anderen Dünger ausbringen. Stattdessen müssten die Landwirte schon im Herbst und dann wieder im zeitigen Frühjahr schauen, dass sie den Dung auf einzelnen, gerade noch befahrbaren Flächen ausbringen, damit die Lagerstätten leer werden. Sinn ergebe das aus landwirtschaftlicher Perspektive zwar keinen, den Bauern bleibt aber nichts anderes übrig. Als besonders dankbar erweist sich Donderer zufolge dabei der Maisanbau, der seiner Ansicht nach „maßgeblich an dem Nitratproblem beteiligt“ ist. Während Getreide bei zu hoher Stickstoffgabe „ins Lager geht“, also umfällt, bleibt der Mais stehen. „Mais kann man mit Stickstoff nicht überdüngen“, erklärt Donderer, „der wird höchstens später reif dadurch.“ Die Idee, den Nitratgehalt im Grundwasser zu senken sei im Grunde ja gut. Mit den bisherigen Maßnahmen lasse sich das Problem aber nicht lösen.
Landkreis Günzburg