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Landkreis Günzburg: Wechselunterricht: So meistern Schulen im Kreis Günzburg die neuen Coronaregeln

Landkreis Günzburg

Wechselunterricht: So meistern Schulen im Kreis Günzburg die neuen Coronaregeln

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    So sieht die Corona-Sitzordnung in einem Klassenraum im Ringeisen-Gymnasium Ursberg aus. Zusammen mit regelmäßigem Lüften und Maskenpflicht im Unterricht will man damit der Infektionslage im Landkreis Günzburg Herr werden.
    So sieht die Corona-Sitzordnung in einem Klassenraum im Ringeisen-Gymnasium Ursberg aus. Zusammen mit regelmäßigem Lüften und Maskenpflicht im Unterricht will man damit der Infektionslage im Landkreis Günzburg Herr werden. Foto: Christian Pagel

    Seit dieser Woche ist an den weiterführenden Schulen im Landkreis Günzburg alles anders – mal wieder. Weil die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis seit Längerem über dem Wert von 200 Infektionen pro 100.000 Einwohner verharrt, hat das Landratsamt weitreichende Maßnahmen beschlossen. So müssen alle Klassen ab Jahrgangsstufe acht entweder in größeren Räumen mit Mindestabstand oder im Wechsel unterrichtet werden. Für die Schulen ist das eine erneute Herausforderung.

    Zumal die neue Allgemeinverfügung erst wenige Tage vor Inkrafttreten erlassen wurde. An Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien im Landkreis mussten deshalb am Wochenende Schulleitungen und Lehrkräfte einige Überstunden machen, um Raumpläne zu erstellen, Stundenpläne zu überarbeiten und Klassenzimmer umzugestalten. Beim Schulamt des Landkreises mit Sitz in Krumbach laufen die Fäden zusammen. Leiter Thomas Schulze ist das Bindeglied zwischen Landratsamt, Gesundheitsamt und Schulen. Seine erste Bilanz ist positiv: „Natürlich ist das alles mit heißer Nadel gestrickt. Aber die Schulen haben sich sehr gut reaktionsfähig gezeigt. Die Schulleitungen machen an der Front wirklich einen guten Job.“

    Realschulen und Gymnasien sind von den Corona-Maßnahmen besonders betroffen

    Besonders betroffen von der Regelung sind die Realschulen und Gymnasien. Sie konnten weitgehend selbst bestimmen, wie sie die Corona-Maßnahmen umsetzen. An der Markgrafen-Realschule in Burgau etwa hat man sich dazu entschieden, auch den Abschlussjahrgang, der eigentlich von der Regel befreit ist, in größere Räume mit Mindestabstand unterzubringen. Eine der drei zehnten Klassen werde sogar in der Sporthalle unterrichtet, sagt Schulleiter Eberhard Lechner. „Unsere achten und neunten Klassen mussten aber in den Wechselunterricht, weil wir nicht so viele Räume zur Verfügung haben, die groß genug sind.“

    Eberhard Lechner ist Direktor der Realschule Burgau.
    Eberhard Lechner ist Direktor der Realschule Burgau. Foto: Bernhard Weizenegger

    Ein Teil der Schüler komme nun am Montag, Mittwoch und Freitag, der andere Teil am Dienstag und Donnerstag – ein Modell, das auch das Kultusministerium empfohlen hatte. „Sie werden von den Lehrkräften für die Tage daheim mit Arbeitsmaterial versorgt. Außerdem haben wir eine schulinterne Plattform im Internet, auf der Lehrer Arbeitsaufträge versenden und mit den Schülern kommunizieren können“, sagt Lechner. Dieses Modell habe sich besser bewährt als der wochenweise Wechsel, im vergangenen Schuljahr.

    Ringeisen-Gymnasium Ursberg kann auf Wechselunterricht verzichten

    Ähnliche Modelle gibt es auch an den anderen weiterführenden Schulen im Landkreis. Doch es gibt auch Ausnahmen. Am Ringeisen-Gymnasium in Ursberg ist man in der glücklichen Lage, keinen Wechselunterricht organisieren zu müssen. „Wir konnten alle betreffenden Klassen in größere Räume mit entsprechender Sitzordnung unterbringen“, sagt Schulleiter Andreas Merz. „Wir haben den Vorteil, dass wir in einem alten, generalsanierten Gebäude untergebracht sind, dessen Klassenräume nicht unbedingt dem Standardraumprogramm für Schulen entsprechen.“

    Dennoch sei viel Organisation nötig gewesen. So wurden in Ursberg unter anderem Fachräume für Kunst und Musik in Klassenräume umfunktioniert, zentrale Schulaufgaben finden im Ring-eisen-Saal statt. Hätten die Beschränkungen auch für die Abschlussjahrgänge gegolten, wäre man um Wechselunterricht nicht herumgekommen, betont Merz. So aber danken es vor allem die Eltern der Schule. Beim telefonischen Elternsprechtag, so der Direktor, habe man fast nur positive Rückmeldungen zu den Maßnahmen bekommen.

    Landkreis Günzburg arbeitet an digitaler Infrastruktur für die Schulen

    Wie der Unterricht im neuen Jahr aussehen wird, das weiß niemand. Im Hintergrund arbeitet man im Kreis Günzburg aber schon seit Monaten daran, die digitale Infrastruktur zu verbessern. Schulamtsleiter Thomas Schulze berichtet, dass man bis Weihnachten alle Schulen mit Tablet-PCs und Laptops ausgestattet haben will, die an Schüler verliehen werden können. Zudem habe man bereits Tausende Lehrkräfte im Umgang mit digitalen Lernplattformen geschult. Auf einem Youtube-Kanal habe man dazu zahlreiche Erklärvideos veröffentlicht, die für alle Schulen frei zugänglich sind.

    Thomas Schulze ist Direktor des Schulamts im Landkreis Günzburg.
    Thomas Schulze ist Direktor des Schulamts im Landkreis Günzburg. Foto: Peter Bauer

    Die Investition in digitalen Unterricht dürfte sich noch lohnen. Denn auch wenn die Politik unbedingt die Schulen offen halten möchte, macht das Coronavirus keinen Bogen um die Bildungsstätten. Im Bereich der Grund-, Mittel- und Förderschulen im Landkreis sind nach Angaben des Schulamts aktuell 26 Lehrkräfte und 417 Schülerinnen und Schüler in elf Klassen in Quarantäne. Für die Realschulen und Gymnasien meldet das Landratsamt zehn Lehrkräfte und 228 Schülerinnen und Schüler. Ein relativ geringer Anteil – sicher auch dank der Maßnahmen an den Schulen. Aber begleiten wird sie das Virus trotzdem noch viele Monate.

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