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Landkreis Günzburg: Warum der Landkreis ein "Storchenland" ist und wo die meisten leben

Landkreis Günzburg

Warum der Landkreis ein "Storchenland" ist und wo die meisten leben

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    Der Landkreis Günzburg hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem regelrechten Paradies für Störche entwickelt.
    Der Landkreis Günzburg hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem regelrechten Paradies für Störche entwickelt. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    Kein einziges Storchen-Horstpaar im Landkreis Günzburg: Das ist aus heutiger Sicht unvorstellbar. Doch vor 30 Jahren war das noch traurige Realität. Im Gespräch mit unserer Redaktion erläutert Ottmar Frimmel, warum es den prachtvollen Vögeln in der heimischen Region so gut gefalle.

    Der Bestand hat wie vergangenes Jahr erneut zugenommen. Darüber freut sich Ottmar Fimmel, Naturschutzbeauftragter des Landkreis Günzburg, der nun seit 30 Jahren den Storchenbestand des Landkreises verfolgt. "Der Trend geht weiter aufwärts", teilt er mit. Am Anfang seiner Laufbahn als Naturschutzbeauftragter in unserem Landkreis war das noch nicht so. "Damals gab es kein einziges Horstpaar", erzählt Frimmel. Und das, obwohl der Landkreis durch seine vielen Flusstäler ideal für Störche wäre. "Wie eine Auenlandschaft", sagt der Naturfreund.

    1990 wurde im Kreis Günzburg das Storchenprogramm ins Leben gerufen

    Dann wurde 1990 das Landkreis-Storchenprogramm ins Leben gerufen. Frimmel berichtet, dass man zunächst begonnen habe, traditionelle Storchbrutstätten wieder storchenfreundlicher zu gestalten. Dabei wurden gezielt Biotope und Wiesen angelegt, um den Lebensraum zu verbessern.

    Im Landkreis Günzburg ist der Storch wieder heimisch. In diesem Jahr gibt es in etwa 44 bekannte Hostpaare im Landkreis Günzburg.
    Im Landkreis Günzburg ist der Storch wieder heimisch. In diesem Jahr gibt es in etwa 44 bekannte Hostpaare im Landkreis Günzburg. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Archivbild)

    Und das mit Erfolg: In diesem Jahr gibt es in etwa 44 bekannte Hostpaare im Landkreis Günzburg. Frimmel ist stolz auf seinen Landkreis. "Der Landkreis geht beispielhaft voran", betont er. Inzwischen ist der Storch aus dem Landkreis kaum noch wegzudenken: Neben dem Frosch Kalle Kammel und dem Biber Gustl Günz gehört auch der Storch Mona Mindel zu den Landkreismaskottchen dazu.

    Die Hilfe für den Storch nützt auch anderen Tieren im Kreis Günzburg

    Der Storch sei ein Sympathieträger, beteuert Frimmel. Dadurch könne man die Herzen für andere Lebewesen und dessen Schutz öffnen. Der Naturschutzbeauftragte erklärt, dass der Storch an der Spitze der Nahrungskette stehe. Alle Maßnahmen, die gezielt dem Storch helfen sollen, seien somit auch für andere Lebewesen sinnvoll. Ein Beispiel wären die angelegten Futterwiesen für den Storch. Dieser ernähre sich unter anderem von Fröschen, Eidechsen, Regenwürmern oder Mäusen. Je nachdem, was es in Überzahl gebe, fresse er mehr, sagt Frimmel. Für diese Tiere und weitere wird also der Lebensraum durch die Unterstützung des Storches weiter ausgebaut und verbessert.

    Zehn Horstpaare gibt es allein in Burgau

    Auch wenn sich der Naturschutzbeauftragte des Landkreises über den von Jahr zu Jahr steigenden Storchbestand im Landkreis freut, sind damit auch Probleme verbunden. Er erklärt, dass zum Beispiel in Burgau, wo aktuell zehn Horstpaare ein Zuhause gefunden haben, die Kapazität des Lebensraums bald erschöpft seien. Die Vögel hätten dann Schwierigkeiten, genügend Nahrung zu finden. Als Kulturfolger ist der Weißstorch auch in der Nähe des Menschen zu finden. Gerade aber bei Kleinkolonien bedeute das auch mehr Dreck durch Kot und Futterreste, erzählt Frimmel.

    Auch der Schwarzstorch hat sich im Landkreis Günzburg niedergelassen. Diese Storchart ist im Gegensatz zum bekannteren Weißstorch ein Kulturflüchter. Er bevorzugt die ruhige Natur.
    Auch der Schwarzstorch hat sich im Landkreis Günzburg niedergelassen. Diese Storchart ist im Gegensatz zum bekannteren Weißstorch ein Kulturflüchter. Er bevorzugt die ruhige Natur. Foto: LBV (Symbolbild)

    Diese Schwierigkeiten bereitet der Schwarzstorch nicht, der sich inzwischen auch im Landkreis niedergelassen hat. Diese Storchart ist im Gegensatz zum bekannteren Weißstorch ein Kulturflüchter. Er bevorzuge die ruhige Natur, erklärt Frimmel. Er freue sich, dass diese scheuere Art nun auch im Landkreis zu finden sei. Bisher gebe es zwei bekannte Horstpaare im südlichen Landkreis.

    Wo im Kreis Günzburg wie viele Störche leben

    Wer die majestätischen Vögel aus der Nähe beobachten möchte, dem empfiehlt Frimmel, aufmerksam zu sein. "Man muss bloß die Augen aufmachen, um einen Storch zu sehen", sagt er. Alternativ gebe es auch die Möglichkeit, in Burgau an einer 'Fahradstorchentour' teilzunehmen, bei der man die Storchenneste im Fahrradsattel kennenlerne. In Jettingen können Storchenfreunde auch einen Blick ins Innere eines Nestes durch eine eingebaute Kamera werfen.

    Aktuelle Horstpaare im Landkreis Günzburg:

    Balzhausen: 1, Burgau: 10, Burtenbach: 1, Günzburg: 1, Ichenhausen: 3, Jettingen: 3, Krumbach: 1, Leipheim: 1, Langenhaslach: 1, Münsterhausen: 4, Neuburg an der Kammel: 1, Niederraunau: 1, Offingen: 1, Riedheim: 1, Röfingen: 1, Scheppach: 5, Thannhausen: 3, Unterknöringen 2, Unterrohr: 1, Wattenweiler: 1, Ziemetshausen: 1

    Neuansiedelungen:

    Burgau: 3, Münsterhausen: 1, Neuburg: 1, Scheppach: 1, Thannhausen: 1

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