Startseite
Icon Pfeil nach unten
Krumbach
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Günzburg / Waldstetten: Landwirte müssen nach Regen mit Ausfällen rechnen

Landkreis Günzburg / Waldstetten

Landwirte müssen nach Regen mit Ausfällen rechnen

    • |
    Winterweizen macht im Landkreis Günzburg ein Drittel der Anbaufläche aus. Für die Bauern ist der Pilzbefall durch den starken Regen deshalb besonders schlimm.
    Winterweizen macht im Landkreis Günzburg ein Drittel der Anbaufläche aus. Für die Bauern ist der Pilzbefall durch den starken Regen deshalb besonders schlimm. Foto: Wolfgang Widemann (Archivbild)

    Der Starkregen der vergangenen Wochen hat nicht nur zahlreiche Keller überschwemmt, er hat auch auf den Äckern in der Region Schäden hinterlassen. Vor allem Kartoffeln und Winterweizen sind davon betroffen, erklärt Dr. Reinhard Bader bei der Erntefahrt des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) und des Kreisverbands des Bayerischen Bauernverbands (BBV). Dabei ist der

    Zwischenfrüchte sind wichtig für den Boden

    Winterweizen, Mais und Kartoffeln bauen Jürgen und Silvia Schieferle auf ihrem Hof in Waldstetten an, wo das Treffen in diesem Jahr stattfindet. Auf ihren Äckern wachsen außerdem Wintergerste und Zuckerrüben, nach der Ernte folgen sofort sogenannte Zwischenfrüchte wie Kleegras, Ölrettich und Senf, die den Boden lockern und vor direkter Sonneneinstrahlung schützen. So setzt sich

    Eigentlich betreibt die Familie hauptsächlich eine große Schweinemast mit 1250 Tieren, doch auch im Ackerbau kennt sich Jürgen Schieferle bestens aus. Er setzt auf das Mulchsaat-Verfahren, bei dem er den Boden nicht pflügt, sondern die Arbeit von Regenwürmern erledigen lässt. Das bedeutet zwar mehr Aufwand im Vorfeld, schont aber die Erde, die dann wiederum mehr Nährstoffe für den Ackerbau bereit hält. So kann Schieferle in der konventionellen Landwirtschaft auf Kunstdünger verzichten. Mehr Pflanzenschutz als seine Kollegen braucht er nicht, auf Glyphosat verzichtet er komplett.

    Er setzt für seine Zwischenfrucht auf eine bunte Mischung aus bis zu fünf verschiedenen Pflanzen. Das hat gleich mehrere Vorteile: Die Wasserbeauftragte des Landwirtschaftsamtes, Anita Högenauer, erklärt, dass so eine Art Mischwald entsteht. Oberirdisch wird so die ganze Bodenfläche bedeckt, unterirdisch lockern verschieden beschaffene Wurzeln das Erdreich auf. Der Regenwurm tut sein Übriges und gräbt bis zu zwei Meter tiefe Löcher in den Boden.

    Starker Regen macht Getreide und Kartoffeln anfällig für Pilze

    Die meisten Äcker sind wegen des vielen Regens in den vergangenen Wochen hart und verkrustet, nehmen kaum mehr Wasser auf. Sticht man in den Kartoffelacker von Jürgen Schieferle, ist die Schicht direkt unter der Kruste aber feucht, krümelt und ist durchzogen von Regenwurmlöchern – gesund also.

    Trotzdem gehen die anwesenden Landwirte davon aus, dass die Ernte in diesem Jahr bestenfalls durchschnittlich ausfällt, obwohl die Voraussetzungen nach dem milden Winter zunächst gut gewesen seien. Der Winterweizen ist durch den starken Regen und die niedrigen Temperaturen im Frühjahr zum Teil von einem Pilz befallen, bei den Kartoffeln besteht die Gefahr einer sogenannten Krautfäule, die es unmöglich macht, die Kartoffeln einzulagern. Sogar Totalausfälle bei der Ernte seien möglich, sagt der Kreisobmann des BBV Günzburg, Michael Wiedemann. Der Kartoffelanbau macht im Landkreis Günzburg jedoch nur etwas mehr als ein Prozent aus. Knapp ein Drittel der Flächen wird für Winterweizen genutzt, ein weiteres Drittel für Silomais. Das ist deutlich weniger als der bayernweite Durchschnitt.

    Wiedemanns Stellvertreter Herbert Riehr regt deshalb an, den Maisanbau nicht pauschal zu verteufeln. In einer durchdachten Fruchtfolge sei der Mais, der für die Fütterung wichtig ist, nicht schlechter für den Boden als andere Pflanzen. Aus den Vorfällen in diesem Jahr müsse man lernen. Das Risiko lässt sich nach der Einschätzung der Landwirte vor allem durch die Mulchsaat, die Schieferle betreibt, verringern. Ganz vermeiden könne man die Gefahr aber nicht.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden