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Landkreis Günzburg: Trainingslager in Italien trotz Corona-Gefahr: Zwei Kreisligisten berichten

Landkreis Günzburg

Trainingslager in Italien trotz Corona-Gefahr: Zwei Kreisligisten berichten

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    Die Kreisliga-Mannschaft der TSG Thannhausen verbrachte für ein Trainingslager einige Tage in einer Hotelanlage in Peschiera am Südufer des Gardasees.
    Die Kreisliga-Mannschaft der TSG Thannhausen verbrachte für ein Trainingslager einige Tage in einer Hotelanlage in Peschiera am Südufer des Gardasees. Foto: Verein

    Das Thema Coronavirus macht auch vor dem Amateurfußball nicht Halt. In den vergangenen Wochen haben viele Teams Trainingslager in Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde. Die ein oder andere Mannschaft zog es auch nach Norditalien. So sind etwa zwei Teams aus dem Landkreis Günzburg erst vor wenigen Tagen vom Gardasee zurückgekehrt.

    „Tollkühn“ und „unverantwortlich“ nannte das ein anonymer Hinweisgeber, der unsere Redaktion auf das Trainingslager der TSG Thannhausen in Peschiera del Garda aufmerksam machte. Diese Kritik will Abteilungsleiter Tobias Klein so nicht stehen lassen: „Wir haben uns im Vorfeld sehr wohl Gedanken gemacht und informiert. Die Region um den Gardasee ist kein Risikogebiet und wir wollten uns von der Panik von außen nicht anstecken lassen. Hätte sich an der Lage bis zu unserer Abfahrt was geändert, hätten wir natürlich abgesagt.“ Man habe auch die Mannschaft in die Entscheidung mit einbezogen. Gerade die Arbeitgeber der Spieler hätten zunächst nervös reagiert, dann aber grünes Licht gegeben, so Klein. Alle Spieler, die sich zuvor angemeldet hatten, seien schlussendlich mitgefahren.

    Thannhausen fährt ohne Stopp durch Südtirol

    Auch wenn die Region offiziell nicht als Risikogebiet eingestuft wird, ergriff das Team dennoch Vorsichtsmaßnahmen. „Südtirol galt da schon als Risikogebiet, also sind wir ohne Stop durchfahren. Vor Ort sind wir nur in der Hotelanlage geblieben. Sonst sind die Spieler immer einmal in die Disco gegangen. Das haben wir gestrichen und haben den Mannschaftsabend im Hotel verbracht“, berichtet Tobias Klein.

    Vor Ort habe man wenig von der Lage im Land mitbekommen. Erst nach der Rückkehr der Thannhauser wurde ganz Italien zur Sperrzone erklärt. „Wir hatten einfach ein top Trainingslager unter guten Bedingungen. Und wir konnten Gott sei Dank auch wieder ganz normal ausreisen. Die Heimfahrt war sehr angenehm, auf der Autobahn war ja nichts los“, sagt Klein.

    Zwei Spieler der SG Reisensburg-Leinheim bleiben daheim

    Ähnlich äußert sich auch Uli Bunk. Der Trainer war mit seiner SG Reisensburg-Leinheim zeitgleich mit den Thannhausern im selben Hotel. „Wir hatten nie das Gefühl, in einer gefährlichen Zone zu sein. Und dass wir alle zusammen immer im Hotel geblieben sind, war sogar positiv für das Teamgefühl.“

    Auch bei der Spielgemeinschaft habe man sich im Vorfeld informiert, beim Hotel und dem Auswärtigen Amt nachgefragt, so Bunk. Den Spielern hatte man freigestellt, die Reise abzusagen. Zwei Kicker entschieden sich dafür, zu Hause zu bleiben. „Dadurch, dass es kein offizielles Verbot gab, hatten wir natürlich auch Sorge, dass wir bei unserer Absage auf den Kosten sitzen bleiben würden. Das sind immerhin rund 400 Euro pro Spieler.“ Schlussendlich hätten aber zumindest die beiden Daheimgebliebenen einen Großteil ihres Geldes zurückbekommen, sagt der Coach.

    Corona-Virus: Gardasee gilt nicht als Risikogebiet

    Wie es aussieht, hat der Trip der beiden Kreisligisten keine weiteren Auswirkungen. Wie der Bayerische Fußballverband (BFV) am Montag in einer Pressemitteilung bekannt gab, sollten Vereine auf den Einsatz von Spielern nur dann verzichten, wenn sie sich innerhalb der vergangenen 14 Tage in einem Risikogebiet aufgehalten haben. Dazu zählt der Gardasee laut dem Robert-Koch-Institut nach wie vor nicht.

    Auch Teams, die mit dem Flugzeug ins Trainingslager geflogen sind, haben nichts zu befürchten. Die SpVgg Krumbach etwa war vor Kurzem in der Türkei. „Wir haben vor Ort nichts mitbekommen, an den Flughäfen gab es keine Probleme, bericht Vereinschef Jonas Schlosser.

    Amateurfußball: Eher sorgen wegen Wetter als wegen Corona

    Aktuell sieht man beim Verband keine Gefahr für den Spielbetrieb. Bezirksspielleiter Rainer Zeiser hat derzeit, wie er sagt, eher Sorgen wegen des Wetters als wegen des Coronavirus. „Ich kann mir vorstellen, dass einige Partien noch wegen nicht bespielbarer Plätze abgesagt werden“, meint der Bubesheimer. In der Landesliga ging es bereits am vergangenen Wochenende los, Bezirks- und Kreisligen starten in zwei Wochen.

    Geisterspiele werde es nach aktueller Einschätzung ebenfalls nicht geben, so Zeiser, da bei den wenigsten Partien ein Zuschaueraufkommen von mehr als 1000 Besuchern zu erwarten sei. „Wir als Verband können die Spiele ohnehin nicht absagen. Das muss immer in Rücksprache mit dem zuständigen Gesundheitsamt passieren.“ Allerdings stehe es den Beteiligten frei, etwa auf das übliche Händeschütteln vor dem Spiel zu verzichten.

    Während also die Profiklubs in Bayern nach Anordnung der Staatsregierung bis Mitte April ihre Heimspiele ohne Zuschauer absolvieren müssen, scheint im Amateurfußball alles normal zu laufen.

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