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Landkreis Günzburg: Nach Astrazeneca-Impfaussetzung: Das Vertrauen der Bürger ist weiter da

Landkreis Günzburg

Nach Astrazeneca-Impfaussetzung: Das Vertrauen der Bürger ist weiter da

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    Das Impfzentrum für den südlichen Landkreis Günzburg befindet sich während der Corona Pandemie im Pfarrzentrum St. Michael in Krumbach. Noch in dieser Woche will man alle über 80-Jährigen, die registriert sind, durchgeimpft haben.
    Das Impfzentrum für den südlichen Landkreis Günzburg befindet sich während der Corona Pandemie im Pfarrzentrum St. Michael in Krumbach. Noch in dieser Woche will man alle über 80-Jährigen, die registriert sind, durchgeimpft haben. Foto: Bernhard Weizenegger

    Das Impfen in den Impfzentren des Landkreises Günzburg geht gut voran und das trotz des kurzzeitigen Aussetzens des Impfens mit dem Impfstoff von Astrazeneca. Das berichtet Hermann Keller, der Leiter des Impfzentrums in Krumbach. Er berichtet unserer Zeitung auch für das Impfzentrum Günzburg. Bereits am Samstag habe man im Impfzentrum Günzburg wieder mit dem Anti-Corona-Impfstoff des Herstellers Astrazeneca geimpft, die Impfungen waren geplant gewesen, dann abgesagt worden. „Die Leute haben wir wieder eingeladen“, sagt Keller. Unter der Woche war der Impfstoff von Biontech geimpft worden, sodass es wegen der Aussetzung des Impfens mit Astrazeneca-Impfstoff zu keinen großen Verwerfungen im Terminplan des Impfzentrums gekommen war.

    200 Dosen mit Astrazeneca-Impfstoff am Montag in Krumbach

    Wie berichtet, hatte die Bundesrepublik wie auch andere Länder zeitweise die Impfungen mit Astrazeneca beendet, bis Untersuchungen zu Hirnvenenthrombosen, die im zeitlichen Zusammenhang mit dem Impfen mit diesem Impfstoff aufgetreten waren, abgeschlossen waren. „Wir haben die Leute, deren Termin abgesagt wurde am Wochenende wieder eingeladen für die Impfung mit Astrazeneca“, so Keller. Ähnlich war es in Krumbach. Dort waren 220 Astrazenecaimpfungen abgesagt worden. „Aber diese Woche sind wir wieder im Plan“, sagt Keller. Man verimpfe am Montag 200 Dosen im Krumbacher Impfzentrum. „Das ist gut angenommen worden, das fand ich ganz toll.“ Die Impftermine dafür seien schnell belegt gewesen. Die Verantwortlichen der Impfzentren hat das etwas gewundert, so Keller, denn man habe mit mehr Nachfragen seitens der Impfwilligen und einem Vertrauensverlust in den Impfstoff gerechnet.

    Die Logistik hinter den Impfzentren im Landkreis Günzburg

    Pro Woche werden im Landkreis Günzburg derzeit etwa 2100 Impfdosen verabreicht. 1000 befänden sich noch im Kühlschrank, die aber auch verwendet würden, erklärt Keller. Logistisch stecke da einiges dahinter. So erhalte man am Donnerstag die Mitteilung, wie viele Impfdosen der Landkreis bekommen könne. Dienstags und freitags werde der Impfstoff angeliefert, wobei sich die Impfzentren wünschen könnten, an welchem der Liefertage sie welche der zuteilfähigen Menge geliefert haben möchten. Für die zugeteilten Impfdosen gelte es dann, die Impfwilligen zu finden. „Wenn wir wissen, wir brauchen 200 Bürger, dann geht eine Liste im Computer auf. Wer da draufsteht, wissen wir vorher nicht. Es sind Personen, die sich haben registrieren lassen“, so Keller. Das sei anders als noch im Dezember bis Mitte Januar. Da habe man eine Excel-Tabelle gehabt, auf der die Personen draufgestanden hätten, je nach Priorisierung. Inzwischen seien die Daten der Impfwilligen zentral in Bayern gesteuert. Man sehe immerhin noch, wie viele über 80-Jährige dabei seien. Keller sagt: „Wir können niemandem eine Auskunft darüber geben, wann er dran ist.“ Seine Verwandtschaft frage ihn das auch, doch er muss passen. Was er sagen kann, sei, dass es so aussehe, als ob man diese Woche alle über 80-Jährigen, die im System angemeldet sind, impfen werde hier im Landkreis. Man stelle fest, dass auch schon vereinzelt 78- und 79-Jährige im Impfzentrum drankämen. Er könne nur dazu raten, sich registrieren zu lassen. Kämen jetzt noch einige über 80-Jährige hinzu, dann könnte es auch sein, dass man es nicht schaffe, alle in dieser Woche zu impfen. Der Landkreis nehme übrigens immer alles an Impfstoff, was zu bekommen sei und es werde auch nichts weggeworfen. Gerade mal von zwölf bis 14 Impfstoffdosen berichtet Keller, die man aufgrund von „Fehlern im Handling“ habe nicht mehr verabreichen können.

    Kritik an Warteschlangen vor dem Impfzentrum

    Kritik an Warteschlangen vor dem Impfzentrum bei üblem Wetter ohne Schutz begegnet Keller mit der dringenden Bitte, erst fünf Minuten vor dem Impftermin vor Ort zu sein. Notfalls solle man im Auto warten und keinesfalls eine halbe Stunde vor dem Termin da sein. Nur dann komme es zu Schlangen, wenn die Leute zu früh vor Ort seien. Man komme aber nicht früher dran, wenn man anstehe. In den Impfzentren sei man bei den Erstimpfungen schon von zwölf auf elf in der Stunde zurückgegangen, weil viel Zeit für das Ausfüllen von Formularen und das Aufklärungsgespräch benötigt werde. „Bei den Zweitimpfungen schaffen wir mehr, so 15 bis 20 in der Stunde“, so Keller, „wenn wir 200 am Tag machen, geht das bis 16/17 Uhr am Abend“. Man habe schon überlegt, ein Zelt aufzustellen, das reiche dann aber bis auf den Gehweg und wenn man es am Parkplatz aufstelle, dann liefen die Leute trotzdem schon zum Eingang vor. Außerdem habe man in einem Zelt wieder das Problem eines geschlossenen Raums, wo man wieder auf Abstände achten müsse. Er sei für Lösungsvorschläge offen. Im Sommer wolle man Sonnenschirme an sehr heißen Tagen aufstellen für Wartende. Die müsse man aber abends wieder wegräumen, schließlich wisse man nicht ob diese noch dastünden am nächsten Tag, oder zerstört würden über Nacht.

    Impfzentren im Kreis Günzburg arbeiten mit den Hausärzten zusammen

    Man versuche, die Arbeit gut zu machen und habe tolle Teams. Außerdem arbeite man gut mit den Hausärzten zusammen, die bereits seit zwei bis drei Wochen auch immobile Menschen daheim impften. Etwa 30 Impfdosen gebe man an sie pro Woche ab. Man stehe da in sehr gutem, engen Kontakt zu Dr. Maximilian Drexel (Krumbach) und Dr. Wolfgang Stolle in Kötz. Die Zusammenarbeit mit ihnen und auch dem Landratsamt Günzburg sei vorbildlich. „Wir freuen uns, dass die Hausärzte mitimpfen, die kennen ihre Patienten und wissen, wer geimpft werden soll“, so Keller. Im April sollen die Hausärzte ja stärker ins Impfen miteinbezogen werden. Wie die Verteilung der Impfstoffe dann laufe, darüber weiß auch Keller noch nichts.

    Krumbacher Apotheker hatte auch einen abgesagten Impftermin

    Bei der Bestellung und Verteilung von Impfstoffen könnten Apotheken helfen. Das befürwortet Andreas Hrubey, Inhaber der St. Ulrich Apotheke in Krumbach. Es sei dann sinnvoll, wenn auch die Hausärzte verstärkt ins Impfen einbezogen werden, was ja im April der Fall sein solle. Jedenfalls bei den Impfstoffen, die bei -2 bis 8 Grad Celsius gelagert werden können, sei das kein Problem. „Da ist eine Zwischenlagerung ohne Weiteres möglich. Die Impfstoffe von Johnson & Johnson, Astrazeneca und Moderna kann ich locker lagern. Das ist nichts anderes als bei anderen Impfstoffen auch und das würde auch das Impfen beschleunigen. Ich glaube nicht, dass Ärzte ausreichend Kühl- und Lagermöglichkeiten dafür haben“, sagt er. Er selber ist übrigens „Opfer“ eines abgesagten Astrazeneca-Termins geworden, den er am Dienstag vergangener Woche gehabt hätte. Er wurde dann für Donnerstag wieder eingeladen und hat den Biontech-Impfstoff erhalten. „Da bin ich nicht böse“, sagt Hrubey. Doch hätte er sich auch mit Astrazeneca impfen lassen. Die Thrombosefälle, die da aufgetreten seien im Zusammenhang mit der Impfung seien insgesamt sehr gering. Wer eine Fernreise im Flugzeug mache oder als Frau die Pille nehme und dazu noch rauche, habe ein wesentlich höheres Thromboserisiko, allerdings nicht mit Hirnvenenthrombosen. „Das Aussetzen des Impfens mit Astrazeneca hätte man sich sparen können, dadurch wurden Termine verschenkt und das Impfen verzögert. Astrazeneca ist ja ein ordentlich zugelassener Impfstoff und keiner mit einer Vorabzulassung. Man hat da meines Erachtens überreagiert“, so Hrubey. Er meint, man solle sich einfach impfen lassen und keine Angst davor haben. Gleichzeitig ist er aber gegen eine allgemeine Impfpflicht. Jeder solle selber entscheiden, ob er sich impfen lasse oder nicht.

    Die Sprecherin der Apotheker im Landkreis Günzburg, Angelika Büchler, aus Offingen meint zur Aussetzung des Impfens mit Astrazeneca, dass, wenn man Bedenken habe, dann solle man der Sache auch nachgehen und sie überprüfen, bis man zu einem Ergebnis gekommen sei. Insofern halte sie das Aussetzen des Impfens mit diesem Impfstoff auch für richtig. In Bezug auf die Rolle der Apotheken bei Lagerung und Bestellung der Impfstoffe komme es auf den Impfstoff an, wie kühl der etwa gelagert werden müsse. Es werde sicherlich einiges diesbezüglich angedacht, sagt sie.

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