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Landkreis Günzburg: Muttertagspost aus der Lungenheilstätte

Landkreis Günzburg

Muttertagspost aus der Lungenheilstätte

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    Im Mai 1937 schrieb Mathilde Sindl von Mittelberg (Lungenheilstätte) diese Muttertagskarte nach Uttenhofen an ihre Mutter Sophie Sindl. Sie schickte als Geschenk ein Handarbeitsdeckchen mit, da die Mutter am 15. Mai auch Namenstag hatte. Sie schreibt, sie schicke es ihr gleich zusammen, da sie sonst nochmals 24 Pfennig für die Post ausgeben müsse.
    Im Mai 1937 schrieb Mathilde Sindl von Mittelberg (Lungenheilstätte) diese Muttertagskarte nach Uttenhofen an ihre Mutter Sophie Sindl. Sie schickte als Geschenk ein Handarbeitsdeckchen mit, da die Mutter am 15. Mai auch Namenstag hatte. Sie schreibt, sie schicke es ihr gleich zusammen, da sie sonst nochmals 24 Pfennig für die Post ausgeben müsse.

    Man ahnt etwas von der Schönheit dieser Maitage im Jahr 1937. Die Wiesen bereits in voller Blüte, die Berge noch verschneit. Wie kein anderer Monat vereint der Mai gerade in Hochlagen den Zauber des nahenden Sommers mit dem immer noch auf eine faszinierende Weise sichtbaren Weiß des Winters. Der Ort Oy-Mittelberg im Allgäu, 1050 Meter hoch: Das ist eine der wenigen dieser Hochlagen in Deutschland, die Menschen regelrecht verzaubern können. Doch ähnlich wie das weit bekanntere Davos in der Ostschweiz ist

    Eine regelrechte Menschheitsgeisel

    Tuberkulose: Es ist noch nicht allzu lange her, da war diese Krankheit eine regelrechte Menschheitsgeisel. Autoren wie Thomas Mann („Der Zauberberg“) oder Alexandre Dumas („Die Kameliendame“) haben all das in Werken, die zur Weltliteratur wurden, beschrieben. Es ist eine bitte Zeitenwende, dass eine andere Lungenkrankheit namens Covid-19 den Alltag unserer Gegenwart diktiert.

    Diese Gegenwart lässt uns mit anderen Augen auf Post blicken, die im Jahr 1937 aus der Lungenheilstätte Oy-Mittelberg die Heimat erreicht hat. Sophie Maier aus Ziemetshausen hat in ihrer umfangreichen Sammlung von Postkarten und Fotos aus alter Zeit einiges davon aufbewahrt. Dabei spielt der Muttertag des Jahres 1937 eine zentrale Rolle. „Im Mai 1937 schrieb meine Tante Mathilde Sindl von Mittelberg eine Muttertagskarte nach Uttenhofen an ihre Mutter Sophie Sindl, sogar mit einem Geschenk (Handarbeitsdeckchen), da sie am 15. Mai auch Namenstag hatte. Sie schreibt, sie schicke es ihr gleich zusammen, da sie sonst nochmals 24 Pfennig für die Post ausgeben müsse.

    Die Tante litt unter einer schweren Lungenerkrankung

    Sophie Maier erinnert sich: „Meine Tante war über ein Jahr wegen einer schweren Lungenerkrankung, ich glaube Tuberkulose, in der Lungenheilanstalt in Mittelberg. Sie war erst 13 Jahre alt und wurde nur zweimal von ihrem Vater, Matthäus Sindl, und ihren drei Geschwistern, Matthäus, Johanna und Antonie, mit dem Zug besucht. Für die drei gesunden Geschwister war es natürlich ein Erlebnis, mit dem Zug in der damals schlechten Zeit in die Berge zu fahren.“

    Ein Leben lang pflegte Mathilde Sindl die Freundschaft mit damals dort wohnenden Kindern, die natürlich alle starkes Heimweh hatten“, schreibt Sophie Maier. Einige der dort wohnenden „Kinder“ wurden später Soldaten, nur zweieinhalb Jahre nach der Muttertagspost aus Mittelberg in die Heimat begann der Zweite Weltkrieg.

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