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Landkreis Günzburg: Mittelschwabenbahn: Nur noch beschrankte Übergänge

Landkreis Günzburg

Mittelschwabenbahn: Nur noch beschrankte Übergänge

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    Wie hier in Wasserburg sollen künftig alle Bahnübergänge der Mittelschwabenbahn beschrankt sein.
    Wie hier in Wasserburg sollen künftig alle Bahnübergänge der Mittelschwabenbahn beschrankt sein. Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv)

    Als Bürgermeister Georg Duscher in der März-Sitzung im Jahr 2016 von den sechs Bahnübergängen im Gemeindegebiet Aletshausens sprach, die auf drei reduziert werden sollten, meinte man, dies sei noch Zukunftsmusik. Nun hat das Thema die Räte wieder eingeholt, denn die Maßnahme soll zwischen 2021 und 2024 realisiert werden. Von den nur mit Andreaskreuzen gesicherten Übergängen sollten damals laut Planung der Deutschen Bahn zwei ganz wegfallen, einer nur als einfacher Fußgängerüberweg und je einer in Haupeltshofen und Aletshausen erhalten bleiben und ausgebaut werden.

    Um über die neueste, vorläufige Planung auf diesem Gebiet zu informieren, waren Dietmar Schiederer von der DB Netz AG und Mike Hartmann vom Ingenieurbüro für Verkehrsbau Fuchs aus Chemnitz zur Sitzung der Gemeinderäte gekommen. Weil das Thema auch die Bürger berührt, waren etliche Zuhörer bei der Sitzung zugegen.

    Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer soll gewährleistet werden

    Wie beide Fachleute berichteten, habe man wegen der Brisanz der Maßnahmen bereits im Vorfeld mit Bürgermeister Duscher eine Unterredung geführt und sei zu dem Konsens gekommen, über die aktuelle Planung auch den Gemeinderat zu informieren. Plan der Bahn AG ist es, dass es künftig auf der 55,1 Kilometer langen Mittelschwabenbahnstrecke Günzburg-Mindelheim nur noch beschrankte automatische Übergänge geben solle.

    Grund sei die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, denn auf dieser Strecke komme es immer wieder zu Unfällen, die bisher zumindest größtenteils glimpflich abgegangen seien. Derzeit gebe es auf dieser Strecke 84 Übergänge, von denen nur 21 technisch gesichert seien. Dies bedeute, dass alle 650 Meter ein Bahnübergang komme. Eine größere Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer könne nur durch die Verringerung der Übergänge erreicht werden, so die Deutsche Bahn.

    Um- und Ausbau für Übergang am Aletshauser Bahnhof und Gewerbegebiet

    Hartmann erläuterte, dass der nördlichste Aletshauser Übergang am Radweg nach Niederraunau bei Kilometer 32,5 geschlossen werde. Ersatzweise soll der Feldweg östlich der Bahnlinie für den landwirtschaftlichen Verkehr und für Radler ausgebaut werden. Der Übergang am Aletshauser Bahnhof und Gewerbegebiet soll um- und ausgebaut werden.

    Geplant sind automatische Halbschranken und eine blinkende Lichtanlage. Laut Bahn berge dieser Übergang das größte Gefahrenpotenzial und habe oberste Priorität für eine Beschrankung. Es führen drei Wege auf den Übergang zu und es sei schwierig, den Übergang bei einem herannahendem Zug zu räumen. Das heißt, es müssen auf beiden Seiten mindestens 27 Meter Gelände mit einer Breite von 6,5 Metern vorhanden sein. Es wäre daher sinnvoll, den westlichen Feldweg entlang des Bahngleises aufzulösen.

    Durchgang soll auch für Reiter möglich sein

    Aletshausens südlichster Übergang an der Ortsverbindungsstraße nach Waltenhausen ist noch nicht in diese Planung der Bahn AG aufgenommen. Dieser wird frühestens in die Planung 2026 einfließen, obwohl Bürgermeister und Gemeinderat an diesem Übergang ein sehr großes Unfallpotenzial sehen, da hier schon mehrere Unfälle passiert sind. Der nördlichste Übergang von Haupeltshofen an der Waltenhauser Straße bleibe erhalten, so Planer Hartmann.

    Er werde ebenfalls mit Halbschranken und Blinklichtanlage ausgerüstet, da er als Hauptübergang gilt und zum Knotenpunkt aufgewertet wird. Der westlich der Gleise nach Norden führende Feldweg fällt wegen Flächeneinsparung dann weg. Der Übergang „Im Oberfeld“ in der Mitte von Haupeltshofen wird herabgestuft. Dieser soll nur noch eine Durchgangsbreite von 1,5 Metern erhalten, so können Radler und Fußgänger problemlos passieren. Zur Sicherheit werden gegenüberliegende Durchgangs-Schikanen errichtet. Der Durchgang ist auch für Reiter möglich, die ihr Reittier führen müssen. Der südlichste Übergang „Dorfstraße“ in Haupeltshofen wird aufgelöst.

    Über Einwände soll in der Feinplanung diskutiert werden

    Das Argument der DB ist Platzknappheit für eine vorgeschaltete Lichtzeichen-Anlage. Eine Straßenausweitung wäre hier schwierig und teuer, da sich zwei private Hofeinfahrten in unmittelbarer Nähe befinden. Als Ersatzstrecke für den Schwerlast- und landwirtschaftlichen Verkehr soll der Feldweg östlich des Baugebietes „Oberfeld“ mit Ausweichmöglichkeiten ausgebaut werden.

    Über die vorgebrachten Einwände einiger Zuhörer könne man vor der Feinplanung diskutieren. Laut Hartmann hätten Bahn, Bund und Gemeinde je ein Drittel der Kosten zu tragen. Vom Bund könne Letztere 40 Prozent Zuschuss bekommen. Zudem gebe es ein Sonderprogramm für Straßen entlang der Gleise. Hier übernähmen Bahn und Staat je die Hälfte der Kosten.

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