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Landkreis Günzburg: Hochwasser-Liveblog: An der Günz drohen weiter Überschwemmungen

Landkreis Günzburg

Hochwasser-Liveblog: An der Günz drohen weiter Überschwemmungen

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    Im Günzburger Stadtteil Wasserburg ist die Günz nach Hochwasser teilweise ausgeufert. Das Flussbett ist bis zur Oberkante voll.
    Im Günzburger Stadtteil Wasserburg ist die Günz nach Hochwasser teilweise ausgeufert. Das Flussbett ist bis zur Oberkante voll. Foto: Bernhard Weizenegger

    17.30 Uhr In Leipheim muss aufgrund der Hochwasser-Situation das Wasserwerk Donau abgeschaltet werden. Wie Sprecherin Nicole Schneider mitteilt, wurde der Notbetrieb über das

    16.30 Uhr: Die Lage an der Günz bleibt weiterhin angespannt. In Ichenhausen muss die Günztalstraße noch gesperrt bleiben, die Wassermassen laufen noch immer auf. Nach wie vor ist dort die Feuerwehr im Einsatz und schirmt Gebäude mithilfe von Sandsäcken ab. Der Ichenhauser

    Die Feuerwehr ist in Ichenhausen weiterhin im Einsatz.
    Die Feuerwehr ist in Ichenhausen weiterhin im Einsatz. Foto: Ralf Berchtold

    Weiter südlich bei Wattenweiler muss die Feuerwehr die Fluten genau im Auge behalten: Sollte der Pegelstand dort weiter ansteigen, könnten die Wassermassen laut dem Kommandanten der Feuerwehr von Wattenweiler, Andreas Böller, über den Unterwiesenbacher Weg bei Höselhurststeigen. Daher bereitet sich die Feuerwehr darauf vor, an der Verbindungsstraße zwischen Höselhurst und dem Kraftwerk an der Günz einen Wall aus Sandsäcken aufzubauen, um das Wasser vom Ort fernzuhalten. Die Fluten würden dadurch in Richtung Norden weitergeleitet. "Dort sollte sich das Wasser gut auf den Flächen verlaufen und für Wattenweiler keine Gefahr darstellen", sagt Kommandant Böller. Das Aufbauen des Walls könnte Böller zufolge im Lauf des späten Mittwochabends oder in der Nacht notwendig werden.

    15 Uhr: Gute Nachrichten gibt es vom Bahnverkehr: Zwischen Dinkelscherben und Freihalden kommt es zu keinen Beeinträchtigungen mehr. Seit gestern hatte es dort Probleme wegen Unterspülungen gegeben.

    In Leipheimist die Lage trotz hoher Pegel der Donau noch ruhig. Bisher mussten noch keine Maßnahmen ergriffen werden. Wie Sprecherin Nicole Schneider mitteilt, sei die Stadt "in Wartestellung".

    Im Mindeltal hat sich die Lage längst entspannt. Maximilian Hartmann vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth teilt mit, dass es keine größeren Schäden gegeben habe. Einige landwirtschaftliche Flächen seien überflutet, Bebauung habe es aber nicht getroffen. Der Hochwasserschutz zeige durchaus Wirkung, allerdings betont Hartmann: "Es hätte nicht signifikant mehr Wasser sein dürfen, sonst wäre es kritisch geworden."

    14 Uhr: In Deisenhausenist die Spitze der Flut inzwischen überwunden – die Pegel sinken wieder. Allerdings gibt es ein anderes Problem: Die Kanäle sind dermaßen überfüllt, dass sich das Wasser zurückstaut und womöglich in Keller gedrückt wird. Wie der Kommandant der Deisenhauer Feuerwehr Christoph Scherer sagt, sind davon mehrere Gebäude in der Günztalstraße betroffen: „In einigen Kellern bilden sich bereits Rinnsale.“ Die Hauptaufgabe der Einsatzkräfte besteht im Augenblick darin, die Kanäle zu entlasten. Dazu wird das Wasser aus dem Staukanal abgepumpt und in die Günz geleitet. „Die Wassermenge ist im Verhältnis zum Wasser in der Günz sehr gering, im Fluss ist die Veränderung durch das Zuleiten kaum spürbar“, sagt Scherer. Die Hausbesitzer in der Günztalstraße seien gut auf ein mögliches Hochwasser vorbereitet und haben in der Regel eigene Pumpen, um ihre Keller vom Wasser zu befreien. „Allerdings bringt das nichts, wenn der Kanal so voll ist, dass die Bewohner das Wasser nicht ableiten können“, sagt Scherer.

    Zwischen Bleichen und Oberegg hat sich die Günz einen Weg über die Felder gesucht. Bei Höselhurst ist die Flut bereits in einige Fischweiher vorgedrungen. Das Bild wurde am frühen Mittwochvormittag aufgenommen.
    Zwischen Bleichen und Oberegg hat sich die Günz einen Weg über die Felder gesucht. Bei Höselhurst ist die Flut bereits in einige Fischweiher vorgedrungen. Das Bild wurde am frühen Mittwochvormittag aufgenommen. Foto: Andreas Böller

    Weniger problematisch scheint die Situation an der Mindel zu sein. Wie Thannhausens Feuerwehrkommandant Karl-Heinz Pfitzmayr sagt, habe es einige Ausuferungen im Bereich von Münsterhausensowie zwischen Ursbergund Bayersried gegeben. Dabei seien aber ausschließlich landwirtschaftliche Flächen überschwemmt worden.

    Steigender Grundwasserpegel könnte noch Probleme bereiten

    Ein mögliches Problem könnte sich allerdings durch den ansteigenden Grundwasserpegel ergeben. „Es dauert etwa zwei Tage, bis der Grundwasserpegel auf die Regenfälle und Fluten reagiert. Daher beobachten wir die Situation weiterhin genau“, sagt Pfitzmayr. Er gehe allerdings davon aus, dass an der Mindel die größte Gefahr inzwischen gebannt ist.

    13 Uhr: Auch das ist eine Folge der starken Regenfälle der vergangenen Tage: Weil der Festplatz nicht befahrbar und die Wetterlage unsicher ist, müssen die Oldtimerfreunde Kemnat-Mindeltal ihr für Samstag, 25. Mai, geplantes Oldtimer-Mopedtreffen leider absagen. Die traditionelle Maiandacht findet dann am Sonntag um 14 Uhr in der St.-Georg-Kirche in Kemnat (nicht wie geplant, an der Kemnater Mariengrotte) statt und wird vom Musikverein Kemnat musikalisch umrahmt. Das gemütliche Beisammensein danach findet zur Sicherheit auch drinnen statt, nämlich im „Museum im Dorf“ in Kemnat.

    Ichenhausen: Gebäude müssen mit Sandsäcken geschützt werden

    In Ichenhausentritt die Feuerwehr nach wie vor dem Hochwasser entgegen. Die Günztalstraße ist gesperrt, Wälle aus Sandsäcken sollen das Wasser von Gebäuden fernhalten. Wie der Kommandant der Ichenhauser Feuerwehr Ralf Berchtold sagt, steigt der Pegel im Augenblick weiter an. Sollte das Wasser eine bestimmte Höhe erreichen, werden die Einsatzkräfte das Wasser kanalisieren und in Richtung der Flutpolder ableiten.

    In Ichenhausen muss die Feuerwehr Gebäude mit Sandsäcken vor dem Wasser abschirmen.
    In Ichenhausen muss die Feuerwehr Gebäude mit Sandsäcken vor dem Wasser abschirmen. Foto: Ralf Berchtold

    Auch weiter im Süden bereitet die Günz nach wie vor Probleme. Laut dem Kommandanten der Feuerwehr von Wattenweiler, Andreas Böller, sind Flächen auf der Ostseite der Günz überflutet. Das Wasser lief bereits in einige Fischweiher bei Höselhurst. Der Verbindungsstraße zwischen Höselhurst und dem Kraftwerk an der Günz gilt besondere Aufmerksamkeit: Sollten die Fluten weiter steigen, muss dort womöglich ein Wall aus Sandsäcken erreichtet werden, um das Wasser abzuleiten.

    Entspannter ist die Lage an der Kammel. Zu einer Straßensperrung kam es am gestrigen Abend an der Ortsverbindungsstraße zwischen Aletshausenund Waltenhausen, die Straße wurde überflutet. Wie Aletshausens Bürgermeister Georg Duscher sagt, sei das bei einem mittelschweren Hochwasser an dieser Stelle normal. Laut seiner Aussage konnte die Sperre bereits am heutigen Vormittag um acht Uhr wieder aufgehoben werden.

    Stand Mittwoch, 22. Mai, 12 Uhr: Zwischen Bubesheim und Wasserburg hat der Aufbau der Notwasserleitung begonnen. Die Gemeinde bezieht seit einigen Monaten ihre Notwasserversorgung aus der Nachbarstadt Leipheim, da die eigenen Brunnen der Gemeinde nicht benutzbar sind. Durch das Hochwasser der Donau muss die Stadt Leipheim die Brunnen, aus denen das Wasser über das ehemalige Fliegerhorstgelände in die Nachbargemeinde geleitet wird, abschalten. Die Stadtwerke Günzburg haben die notfallmäßige Versorgung über den Stadtteil Wasserburg angeboten. Das soll jedoch nur eine kurzfristige Nachbarschaftshilfe sein.

    Stand Dienstag, 21. Mai, 19 Uhr: Heftige Regenfälle sorgen derzeit bayernweit für steigende Pegel. Auch für den Landkreis Günzburg liegt eine Hochwasser-Warnung der Meldestufe drei vor. Das bedeutet, dass dort Überschwemmungen auch in bebauten Gebieten drohen könnten. Laut Kreisbrandrat Robert Spiller habe die Donau zugelegt. Eventuell gebe es noch einen Rückstau in die Günz. Insgesamt sah Spiller die Lage in Sachen Hochwassergefahr aber als halbwegs entspannt, es habe bis zuletzt keine Einsätze gegeben.

    Die Günz trat in Deisenhausen außerorts über Wasser.
    Die Günz trat in Deisenhausen außerorts über Wasser. Foto: Sonja Höld

    Infolge des seit Montagvormittag anhaltenden Dauerregens im Unterallgäu, im Landkreis und in den voralpinen Einzugsgebieten war bereits mittags am Pegel Nattenhausen an der Günz die Meldestufe 2, später gar Meldestufe 3 (hier können einzelne bebaute Grundstücke überflutet werden) erreicht, an der Mindel in Hasberg wurde die Meldestufe 3 fast erreicht. An der Günzmündung in die Donau in Günzburg war die Meldestufe 2 fast erreicht und ein Ende des Dauerregens war nicht abzusehen. Relativ entspannt war bis zuletzt die Lage an der Zusam.

    Hochwasser am Krumbächle beim Rotkreuz-Altenheim in Krumbach.
    Hochwasser am Krumbächle beim Rotkreuz-Altenheim in Krumbach. Foto: Tamara Scharm

    Am Krumbächle in Krumbach gab es einzelne kleinere Überschwemmungen und Ausuferungen. Bei der Kammel wurde die Meldestufe 2 zuletzt nicht ganz erreicht.

    Hochwasserschutz in Deisenhausen wirkt offenbar

    Wie der Deisenhauser Bürgermeister Norbert Weiß erklärte, wäre bei der derzeitigen Wetterlage das Deisenhauser Gewerbegebiet überschwemmt worden, hätte man keinen Hochwasserschutz gebaut. Die Verbindungsstraße an der Günz von Deisenhausen nach Nattenhausen musste allerdings gesperrt werden. Die Sperrung werde bis Mittwochabend andauern, prognostizierte Weiß.

    In Leipheim werden Anwohner per Handzettel vorgewarnt

    Erste Vorsorgemaßnahmen wurden bereits in Leipheim getroffen. Da am Mittwochmittag mit der dritten von vier Meldestufen an der Donau gerechnet wird, wurden am Dienstagnachmittag vorsorglich in drei Stadtvierteln Handzettel verteilt, um die Bürger vorzuwarnen. „Wir hoffen, dass wir mit einem blauen Auge davonkommen“, sagte Norma Burger von der Stadt Leipheim.

    Bei einer Krisensitzung am Dienstagmittag entschied die Stadt, Vorsorge zu treffen und verteilte kurze Zeit später etwa 700 Handzettel in den Gebieten Kohlplatte und Krautgarten und in der „Wedelek-Siedlung“. Die Bewohner werden gebeten sich entsprechend vorzubereiten, wertvolle Gegenstände aus den Kellerräumen zu entfernen, alle Kelleröffnungen zu schließen und Öltanks zu sichern.

    In Bubesheim droht der Ausfall der Wasserversorgung

    Betroffen von einer möglichen Überflutung könnte auch die Gemeinde Bubesheim sein. Diese bezieht derzeit ihr Trinkwasser über die Notversorgung aus Leipheim. Wie Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig unserer Zeitung auf Nachfrage sagte, arbeiteten die Nachbarkommunen am Dienstag gemeinsam an einer Notlösung. „Die beiden Brunnen der Gemeinde können derzeit nicht betrieben werden. Deswegen werden die Haushalte über die Notwasserversorgung beliefert, die über den Fliegerhorst läuft. Im Falle einer Überflutung durch die Donau bei Leipheim müsste die Stadt Leipheim aber die dortigen Brunnen abschalten – Bubesheim könnte dann nicht mehr versorgt werden“, schildert der OB die Situation.

    Die einzige Möglichkeit sei nun, die Wasserversorgung für die Nachbargemeinde vom Stadtteil Wasserburg aus zu sichern. Jauernig bestätigte unserer Zeitung, dass am Dienstag intensive Gespräche zusammen mit den Stadtwerken Günzburg geführt worden seien. Als kurzfristige Unterstützung für Bubesheim sei dabei die Verlegung einer Notleitung beschlossen worden, die bis Mittwochmittag betriebsbereit sein könnte. Das sei jedoch nur als eine kurzfristige Nachbarschaftshilfe gedacht, so Jauernig.

    Vom Pfingsthochwasser 1999 ist die Lage noch weit entfernt

    Vor exakt 20 Jahren hatte es schon einmal ein extremes Hochwasser in der Region gegeben. (Lesen Sie dazu auch: Vor zwei Jahrzehnten kam die Pfingstflut) Von diesem sei der Landkreis allerdings noch weit entfernt, glaubt Hubert Mahler vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth. Wie der Sachgebietsleiter Wasserbau für die Landkreise Günzburg und Neu-Ulm erklärt, seien die Verhältnisse 1999 noch extremer gewesen. Nach einem relativ nassen Winter seien die Böden gesättigt gewesen und hätten die Wassermassen nicht mehr aufnehmen können. „Wir haben jetzt den Vorteil, dass die Böden sehr trocken waren“, so Mahler. Er wagt die Prognose, dass der Landkreis glimpflich davonkommt und unter einem 20-jährigen Hochwasser bleibt. Die Schäden könnten in Grenzen gehalten werden. Nach dem Jahrhunderthochwasser habe sich in Sachen Hochwasserschutz zum Glück einiges getan. „In vielen Orten haben wir schon einiges bewegt“, sagt Mahler.

    Trotzdem hatte Mahler die Pegelstände am Dienstag permanent im Blick und machte auch Touren vor Ort nach Balzhausen und Deisenhausen. Nach stündlichen Hochrechnungen erwartete Mahler gestern den Scheitelpunkt der Günz in Nattenhausen gegen 21 Uhr. Dann wäre ein Pegelstand von etwa 2.36 Meter erreicht. In Waldstetten sollte die Günz etwa zwei Stunden später mit 2.45 Meter den höchsten Punkt erreicht haben.

    Lehren aus dem Jahrhunderthochwasser gezogen

    Bei der Rettungsleitstelle in Krumbach gingen bis zum frühen Abend etwa zehn Alarmierungen ein. „Im Landkreis hält sich das Ganze im überschaubaren Rahmen“, sagt Michael Spies. Zum Glück habe man aus dem Jahrhunderthochwasser vor 20 Jahren gelernt, „wir konnten uns alle drauf einstellen, frühzeitige Besprechungen machen, Szenarien durchspielen. Die Feuerwehren sind auch proaktiv.“ Das Wasser sei nicht auf einen Schlag gekommen, sondern zeitlich verteilt.

    Zugstrecke teilweise gesperrt, Mühlwegtunnel überflutet

    Auf der Zugstrecke Augsburg-Ulm kam der Bahnverkehr Dienstagfrüh zum Erliegen. Bei Freihalden waren die Gleise wegen des anhaltenden Dauerregens überflutet gewesen. Die Strecke blieb für zwei Stunden gesperrt. Überflutungen gab es auch in Ichenhausen zwischen Günz und Bahnlinie. Der Mühlwegtunnel in Günzburg war zeitweise überflutet und konnte nur einspurig befahren werden.

    Was das Tief "Axel" in der Region ausgelöst hat, lesen Sie hier.

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