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Landkreis Günzburg: Flexibus-App nimmt im Landkreis Günzburg und im Unterallgäu Fahrt auf

Landkreis Günzburg

Flexibus-App nimmt im Landkreis Günzburg und im Unterallgäu Fahrt auf

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    Immer in Bewegung: Für den Flexibus gibt es eine überarbeitete App, um Fahrten zu buchen und zu bezahlen.
    Immer in Bewegung: Für den Flexibus gibt es eine überarbeitete App, um Fahrten zu buchen und zu bezahlen. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivfoto)

    Hallo! Wohin soll's heute gehen? - will die App wissen, wenn man sie auf dem Smartphone öffnet. Danach muss man noch die Telefonnummer angegeben, den Vor- und Nachnamen sowie die E-Mail-Adresse, außerdem die Zahlungsvariante. Denn, um es gleich vorweg zu nehmen, mit der neuen Flexibus-App kann man jetzt auch online bezahlen, derzeit entweder mit Paypal oder der Kreditkarte.

    Der Flexibus ist wohl fast jedem in den Landkreisen Günzburg und Unterallgäu ein Begriff, schon seit 2009 befördern die Busse Bürger von A nach B. Und was im Sommer 2009 mit nur wenigen Gemeinden um Krumbach herum begann, hat sich nach sieben Erweiterungen auf eine immer größere Fläche ausgebreitet. Zwar sind die Fahrgastzahlen derzeit wegen der Corona-Pandemie nur in etwa halb so hoch wie sonst, doch die große Hoffnung derjenigen hinter den Kulissen ist die, dass die Zahlen nach der überwundenen Krise dafür noch höher werden als zuvor.

    Vorstellung der Flexibus-App: Halb in der Bushalle in Krumbach, halb online

    Für die Vorstellung der neuen Anwendung Flexibus 2.0 herrschte zumindest schon wieder etwas Normalität, wenngleich es eine Pressekonferenz der anderen Art war. Die einen, vor Ort in der Bushalle des Unternehmens Brandner zwischen Flexibussen und neuen Reifen, die anderen auf einem großen Bildschirm. Ironischerweise war es vielen Beteiligten offensichtlich ein Anliegen, mal wieder unter Leute zu kommen, und das, wo es doch gerade um das Thema Digitalisierung ging.

    "Ich hoffe, dass die Kommunikation heute gut funktioniert, aber ich spüre auch den Drang der Menschen, sich wieder zu treffen", so Josef Brandner, Vorsitzender der Flexibus KG. Altbewährtes und Neues, so könnte auch der zukünftige Fahrplan der Flexibus AG beschrieben werden - wie es Hubert Fischer, Krumbachs Bürgermeister und Vorsitzender des Verbandes mittelschwäbischer Kraftfahrzeuglinien e.V., auf den Punkt brachte: "Damals noch, 2009, versuchten wir, die Buchungsgewohnheiten unserer Kunden nachzuempfinden, und sie erledigten das mit dem klassischen Telefon. Das geht heute immer noch, aber das Smartphone ist das Maß aller Dinge."

    Pressekonferenz mal anders: Zur Hälfte in der Bushalle, zur Hälfte am Bildschirm, kamen Josef Brandner, Geschäftsführer der Flexibus KG (rechts), die Landräte Dr. Hans Reichhart und Alex Eder sowie Hubert Fischer, Krumbachs Bürgermeister und zugleich Vorsitzender des Verbandes mittelschwäbischer Kraftfahrzeuglinien e.V. (von links) . . .
    Pressekonferenz mal anders: Zur Hälfte in der Bushalle, zur Hälfte am Bildschirm, kamen Josef Brandner, Geschäftsführer der Flexibus KG (rechts), die Landräte Dr. Hans Reichhart und Alex Eder sowie Hubert Fischer, Krumbachs Bürgermeister und zugleich Vorsitzender des Verbandes mittelschwäbischer Kraftfahrzeuglinien e.V. (von links) . . . Foto: Nadine Rau
     . . . mit der bayerischen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer zusammen.
    . . . mit der bayerischen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer zusammen. Foto: Nadine Rau

    Mit der "deutlichen verbesserten" Flexibus-App, so Fischer, würden nicht nur die älteren Kunden, die zum Arzt müssen, angesprochen, sondern gleichzeitig ebenso Jugendliche, die mal kein Auto zur Verfügung haben. Seit April ist die neue Anwendung aktiv, seither wurden 8000 Fahrgäste und mehr als 12.000 Fahrten registriert. Beworben hat das Unternehmen die App bisher noch kaum, umso verwunderter zeigte sich Brandner über den bisherigen Verlauf. "Ich bin maximal erstaunt darüber, dass der Anteil der Onlinebuchungen im Moment schon bei über 25 Prozent liegt." Erfreut war er über die bisherige Bewertungsquote der Nutzerplattform: 4,7 von 5 möglichen Sternen hätten die Kunden bisher im Schnitt vergeben.

    Fahrten buchen in Günzburg und im Unterallgäu: Was ist neu?

    Was aber ist eigentlich neu an der 2.0-Variante? Durch Echtzeitdaten, so Brandner, kann die Pünktlichkeit der Flexibusse verbessert werden. Im Vergleich zu Telefonbuchungen zu vorgegebenen Reservierungszeiten ist eine Buchung über die App jederzeit möglich. Zudem gibt es jetzt zusätzliche Sofortbuchungen, während eine Fahrt vorher bis maximal 30 Minuten vor Fahrtantritt angefordert werden musste. Wer jetzt nicht mehr im Fahrzeug bezahlen möchte, kann das online erledigen, außerdem gibt es eine Übersicht aller gebuchten Fahrten in Listen- oder Kalenderform.

    Bucht ein Kunde im Voraus, kann er eine halbe Stunde vor Fahrtbeginn auf der App sehen, wo der Bus unterwegs ist, und bis wann er ankommen wird. Ist er da, kommt eine Mitteilung aufs Handy, und auch während der Fahrt kann der Verlauf verfolgt werden. Abschließend kann der Kunde die Fahrt noch bewerten.

    Vor einigen Monaten und nach einem Test in Günzburg habe man sich, so Brandner, bei der Flexibus KG dazu entschlossen, mit dem Unternehmen Via die bestehende App grundlegend zu erneuern, um "noch digitaler, kundenfreundlicher und effizienter" zu werden. Via gibt es seit 2012, das Unternehmen ist heute weltweit Marktführer in der Entwicklung und im Einsatz von bedarfsorientierten Systemen wie dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).

    Josef Brandner und Hubert Fischer hoffen auf eine App für ganz Bayern

    Die Technologie besteht dabei aus drei Bausteinen: aus der Fahrer-App, dem zentralen Leitstellensystem und der Fahrgast-App. In Letzterer werden bei einer Fahrtanfrage neben den verfügbaren Flexibussen übrigens auch andere ÖPNV-Angebote ausgespielt. So kann der Kunde entweder einen Flexibus buchen oder aber sich über andere Möglichkeiten zumindest informieren. Am liebsten wäre es Brandner und Fischer schon heute, würde eines Tages der öffentliche Personennahverkehr mittels einer zentralen App in ganz Bayern gesteuert werden können - noch ist das aber Zukunftsmusik.

    Verkehrsministerin Kerstin Schreyer: "Flexibus ist ein Erfolgsmodell"

    Dass man in Sachen Mobilität "Stadt und Land zusammenkriegen muss", betonte auch die zugeschaltete bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. Den Flexibus bezeichnete sie dabei als Erfolgsmodell, der sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiere und auch dem Umweltgedanken gerecht werde. Zwar koste die Förderung von Mobilität immer viel Geld, das sei aber "sinnvoll angelegt".

    Wie viel die Entwicklung der neuen Anwendung gekostet hat, wollte Brandner nicht verraten. Fördergeld zumindest sei nicht geflossen, nur ganz am Anfang des Projekts gab es einmal 50.000 Euro. Wichtiger war ihm ein Ausblick in die Zukunft, in dem neben Personen auch verstärkt der Lieferservice durch den Flexibus gestärkt werden soll. So könne im Raum Krumbach und bald auch in Günzburg ebenso ein Apotheker anrufen, der sein Medikament zum Kunden schicken will.

    Landräte Eder und Reichhart einig: keine Hemmschwelle beim ÖPNV

    Günzburgs Landrat Dr. Hans Reichhart lud sich die App kurzerhand auch noch herunter, betonte, dass die Zugangsängste beim ÖPNV damit verschwinden könnten. Und auch sein Kollege Alex Eder, Landrat im Unterallgäu, war es wichtig zu sagen, dass der ÖPNV "halbwegs Schritt halten muss" mit dem Auto, das sowieso auf dem Hof stünde. "Ich kenne unsere Zahlen, wir haben annährend so viele zugelassene Fahrzeuge wie Einwohner", sagte er, und unterstrich die Notwendigkeit eines flexiblen Busses: "Bei 52 Gemeinden und einer Fläche von 1230 Quadratkilometern wären die Anbindungen mit einem normalen Netz unmöglich."

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