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Landkreis Günzburg: Erleichterung in Breitenthal: Wasser muss nicht mehr abgekocht werden

Landkreis Günzburg

Erleichterung in Breitenthal: Wasser muss nicht mehr abgekocht werden

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    In Breitenthal muss das Trinkwasser nicht mehr abgekocht werden.
    In Breitenthal muss das Trinkwasser nicht mehr abgekocht werden. Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild)

    Die Bürgerinnen und Bürger von Breitenthal können wieder aufatmen. Das Trinkwasser kann nun wieder bedenkenlos genutzt werden. Am Donnerstagmittag wurde das Abkochgebot in

    Wie viel Wasser aus der bei Nattenhausen beschädigten Leitung austrat, ist im Vordergrund links zu sehen.
    Wie viel Wasser aus der bei Nattenhausen beschädigten Leitung austrat, ist im Vordergrund links zu sehen. Foto: Sandra Haupt

    Wie Wohlhöfler berichtet, hatte man auf die letzten entscheidenden Untersuchungen der entnommenen Proben gewartet. Diese wurden im Labor auf coliforme Bakterien getestet. Nachdem die Wasserleitung in Nattenhausen bei den Bauarbeiten für den neuen Kreisverkehr beschädigt wurde, wollte man sicher gehen, dass durch das ausgetretene Wasser keine Bakterien eingetreten waren. Inzwischen gibt es wieder grünes Licht. „Das Wasser kann bedenkenlos genutzt werden“, sagt Wohlhöfler. Im Gegensatz zu Deisenhausen muss das Wasser auch nicht gechlort werden.

    Doch nicht nur im Breitenthal gab es in letzter Zeit Schwierigkeiten mit dem Trinkwasser. Sowohl in Deisenhausen als auch in Altenstadt oder auch in Roggenburg musste das Wasser abgekocht werden. Während man in Breitenthal die Ursache relativ schnell bestimmen konnte, sind die Wasserprobleme in der Region auf eine komplexere Thematik zurückzuführen. So wird vermutet, dass der starke Regen der letzten Wochen der Auslöser war. Wie Armin Wiesmüller vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth erklärt, dürfe man die Ergebnisse aber nicht über einen Kamm scheren. Dass sich der Keimbefall in der Region zurzeit häuft, sieht er daher eher als Zufall.

    „Eine Verkeimung im Trinkwasser kann entweder auf die Gewinnung, auf die Wasseraufbereitung, auf die Speicherung oder auf die Verteilung zurückgeführt werden“, sagt er. Nur durch Untersuchungen könne man die Ursache und den Ort genauer eingrenzen.

    Keime im Trinkwasser: Welche Rolle der Starkregen spielt

    So hängen nicht alle Trinkwasserverunreinigungen in der Region automatisch mit dem Starkregen zusammen. Neben dem aktuellen Fall in Breitenthal erinnert sich Wiesmüller auch an das Trinkwasserproblem in Ichenhausen, das durch Naturereignisse ausgelöst wurde. Wie Wiesmüller berichtet, musste man dort einen Brunnen kurzzeitig außer Betrieb nehmen. Ein Bauer hatte zuvor Gülle in einer Wasserschutzzone ausgefahren. Durch das rechtzeitige Abschalten des Brunnens konnte ein Abkochgebot vermieden werden.

    Die Schadstoffbelastung des Grundwassers durch die Landwirtschaft wird bereits seit einiger Zeit diskutiert. Wiesmüller erklärt, wieso. „Gülle gilt als hygienisch bedenklich. Daher achten wir als Wasserwirtschaftsamt darauf, dass im Bereich eines Brunnens keine tierischen Ausscheidungen ausgefahren werden“, sagt er. Diesen Bereich nenne man auch engere Schutzzone. Hier muss das Trinkwasser geschützt werden, da dort Keime innerhalb von 50 Tagen das Trinkwasser erreichen könnten, erklärt Wiesmüller. Erst, wenn das Durchsickern der Keime länger brauche, gelte eine Zone als keimfrei. Festgelegt werde das Ganze von dem Landratsamt.

    Dennoch betont Wiesmüller: „Wenn die Landwirte mit der Gülle ordnungsgemäß umgehen, ist das kein Problem.“ Solange man als Bauer die Pflanzen nur dünge, wenn die Pflanzen das benötigen und nicht, wenn die Güllegrube voll ist, macht sich Wiesmüller keine Sorgen. Da stimmt ihm Maximilian Schmid, Leiter der Wasserwerksnachbarschaft Günzburg, zu. „Wenn man sein Wasserversorgungsschutzgebiet im Griff hat, tauchen keine Probleme auf“, sagt er.

    Wasserknappheit ist im Kreis Günzburg kein Problem

    Dem Landkreis Günzburg scheint es wassertechnisch gut zu gehen. Denn auch bei dem Thema Wasserknappheit sehen Schmid und Wiesmüller beide bislang keinen Grund zur Sorge im Landkreis. „Wir sind hier reich mit Wasser gesegnet“, sagt Schmid. Auch Wiesmüller betont, dass ausreichend oberflächennahes Wasser vorhanden sei. Grob könne man das Grundwasser in oberflächennahes Wasser und Tiefengrundwasser unterteilen.

    Wie Wiesmüller erklärt, regeneriert sich das oberflächennahe Wasser schnell durch Niederschläge. „Ein nasses Jahr wie dieses kann helfen, den Grundwasserspeicher wieder nach und nach aufzufüllen“, sagt Wiesmüller. Dieses Wasser werde für die Wasserversorgung genutzt. Doch wenn das nicht reicht, greife man auf das Tiefengrundwasser zurück. Wiesmüller beschreibt das Problem: Das Wasser ist als Ressource gedacht und kann nicht wieder schnell gefüllt werden. „Wir achten darauf, dass man möglichst nur oberflächennahes Wasser verwendet“, sagt er. Auch rechtlich sei das so vor dem Landtagsbeschluss vorgeschrieben worden.

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