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Landkreis Günzburg: Corona im Kreis Günzburg: So ist die Quarantänelage der Schulen

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Corona im Kreis Günzburg: So ist die Quarantänelage der Schulen

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    Wenn Schüler wegen Corona-Fällen nicht in die Schule kommen dürfen, können sie mitunter aus der Ferne digital unterrichtet werden.
    Wenn Schüler wegen Corona-Fällen nicht in die Schule kommen dürfen, können sie mitunter aus der Ferne digital unterrichtet werden. Foto: Marcus Merk (Symbolbild

    So lange wie möglich möchte Schulrat Thomas Schulze vom Schulamt Günzburg die Schulen offen halten, auch in der Corona-Pandemie. Er hat die Zahlen für die Grund-, Mittel- und Förderschulen im Landkreis Günzburg im Blick. Die Momentaufnahme am Dienstag vor den für diesen Mittwoch erwarteten neuen Maßnahmen von Bund und Land ergibt: Es befinden sich im Schulamtsbereich 33 Lehrkräfte in Quarantäne, darunter auch positiv auf das Coronavirus getestete. Insgesamt fehlen dadurch coronabedingt dreieinhalb Prozent der Lehrkräfte. Aus anderen Gründen (etwa Schwangerschaft oder Krankheit) fehlen doppelt so viele, so Schulze.

    All das versucht das Schulamt mit Lehrkräften der mobilen Reserve auszugleichen. Vom nicht unterrichtenden Personal (etwa Hausmeister, Sekretariatskräfte oder Ganztagsbetreuer) befinden sich fünf Prozent coronabedingt in Quarantäne, insgesamt 24 Personen. Gut 417 Schüler sind ebenfalls in Quarantäne, das sind fünfeinhalb Prozent der Schüler aus Grund-, Förder-, und Mittelschulen. Insgesamt sind neun ganze Klassen derzeit aus Quarantänegründen daheim. Die Zahlen seien kurz vor den Herbstferien schon einmal höher gewesen, sagt Schulze, doch sie stiegen derzeit wieder an.

    Die Quarantäne für Schüler und Schulpersonal spricht das Gesundheitsamt jeweils abhängig von der an der Schule vorherrschenden Situation aus, zum Beispiel, ob und welche Art der Maske getragen wurde. In Quarantäne müssen sich die Kontaktpersonen 1 von einer mit dem Coronavirus infizierten Person begeben. Das sind laut Schulze all die in unmittelbarer Nähe des Infizierten sitzenden Schüler. Alle anderen Schüler der Klasse gelten als Kontaktperson 2. Sie müssen auch zuhause bleiben, für sie gilt ein Betretungsverbot für die Schule für mindestens zehn Tage. In häuslicher Isolation müssten sich diese Schüler aber nicht aufhalten.

    Corona-Lockdown sorgte für Wissenslücken bei den Schülern

    Mit Blick auf das Lernen sei für Kinder der Unterricht wichtig, sagt Schulze. Andererseits wolle man als Arbeitgeber auch Sicherheit und Schutz für die Lehrkräfte bieten. Er habe auch bereits mit dem Landrat gesprochen und man sei übereingekommen, Vertrauen in die Schulleitungen zu investieren. Deren Hygienekonzepte seien sehr ausgeklügelt und wirksam, „die machen einen sensationellen Job“.

    Gerade Grundschüler könnten sehr schlecht mit dem Lernen alleine daheim umgehen, wenn sie ganz auf sich selbst zurückgeworfen seien. „Das können die nur sehr schwer aushalten.“ Darum sei er persönlich gegen Wechselunterricht bis zur sechsten Jahrgangsstufe. Ab der siebten könne er sich das vorstellen, doch dafür sei eigentlich auch mehr Lehrpersonal notwendig. Die mobile Reserve reiche dafür einfach nicht aus. In den Grundschulen habe man nach dem ersten Lockdown gemerkt, dass sich Wissenslücken bei den Schülern sperrangelweit auftäten. Da wolle man mit einer Art Kernunterricht verhindern, dass diese noch größer würden. Natürlich mache man immer noch Sport und Bewegungspausen, auch Religion, Musik und Ethikunterricht gebe es noch. Doch es sei sinnvoll, sich auf die Kernkompetenzen in der Grundschule zu konzentrieren wie Lesen, Rechnen, Schreiben und Zuhören.

    In den Mittelschulen müsse man besonders die Abschlussklassen im Blick haben. Auch hier sei eine Konzentration sinnvoll auf die Berufsorientierung und die praktischen Fächer sowie natürlich auch die Kernkompetenzen aus dem Grundschulbereich. Wie die Schulen diesen Kernunterricht organisieren, das bleibe vertrauensvoll den Schulleitungen überlassen, so Schulze.

    Christian Hörtrich, Schulleiter der Maria-Ward-Realschule und des Maria-Ward-Gymnasiums Günzburg, bereitet das Szenario des Wechselunterrichtes „keine schlaflosen Nächte mehr“. Er sagt: „Wir können sofort damit beginnen und haben die Pläne seit Wochen in der Schublade.“ Die Gruppen seien bereits eingeteilt, die Eltern seien informiert. Seine Schulen seien technisch gut ausgerüstet, die Lehrer verfügten über die nötigen Geräte und auch die Schüler, die zu Hause nicht die entsprechende Infrastruktur haben, würden mit Leihgeräten ausgestattet. Man müsse nur noch die Kriterien für den Wechselunterricht wissen, etwa ab welcher Jahrgangsstufe er gelten solle und ob die Abschlussschüler eventuell komplett im Präsenzunterricht beschult werden sollten. Das seien aber nur Nuancen, wie das Konzept dann angepasst werden müsste, so Hörtrich.

    Kreis Günzburg: 487 Personen aus weiterführenden Schulen in Corona-Quarantäne

    Die bereits von der Staatsregierung entschiedene Verlängerung der Weihnachtsferien auf drei Wochen hält Schulze für eine vernünftige Maßnahme. Er sei da nicht bei der Meinung des Philologenverbands, dass Lehrer alle Schultage unbedingt ausnützen müssten. Jetzt eine lange Phase der Erholung einzulegen, sei sicherlich auch günstig für die Gesunderhaltung des Lehrpersonals, das es momentan sehr, sehr schwer habe. Außerdem sei die Verlängerung der Ferien dem Infektionsgeschehen zuträglich.

    Quarantänezahlen der weiterführenden Schulen im Landkreis übermittelte das Landratsamt Günzburg auf Nachfrage. Allerdings waren nur zusammengefasste Zahlen (Stand Freitag) vom Gesundheitsamt zu bekommen, welche Lehrer, nicht unterrichtendes Personal und Schüler umfassen. 487 Personen aus weiterführenden Schulen im Landkreis befinden sich demnach in Quarantäne, es sind 25 Schulklassen, die aufgrund dessen daheim bleiben müssen. Unter den von Quarantäne betroffenen Personen aus den weiterführenden Schulen wurden 21 positiv auf das Coronavirus getestet.

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