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Landkreis Günzburg: Corona: Wie der Landkreis Günzburg auf den ersten Fall reagiert

Landkreis Günzburg

Corona: Wie der Landkreis Günzburg auf den ersten Fall reagiert

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    Die Hyazinth-Wäckerle-Grundschule in Ziemetshausen ist derzeit geschlossen. Eine Person aus dem Schulleben ist ein Covid19-Verdachtsfall. Sie ist bereits getestet worden, doch das Ergebnis ist noch nicht da. Von ihm hängt ab, ob ab Donnerstag wieder aufgemacht werden und der Unterricht normal stattfinden kann.
    Die Hyazinth-Wäckerle-Grundschule in Ziemetshausen ist derzeit geschlossen. Eine Person aus dem Schulleben ist ein Covid19-Verdachtsfall. Sie ist bereits getestet worden, doch das Ergebnis ist noch nicht da. Von ihm hängt ab, ob ab Donnerstag wieder aufgemacht werden und der Unterricht normal stattfinden kann. Foto: Josef Reitmayer

    Jetzt hat es auch den Landkreis Günzburg erwischt. Am Dienstagnachmittag wurde erstmalig die Infektion eines Bürgers mit dem neuen Coronavirus (SARS-CoV-2) im Labor bestätigt. Es handelt sich demnach um eine Lehrkraft der städtischen Musikschule Günzburg. Der Mann verbrachte dem Vernehmen nach seine Faschingsferien in Südtirol und unterrichtete danach für wenige Tage in der Musikschule.

    Als die Region am Freitag zum Risikogebiet erklärt wurde, gab die Lehrkraft seinem Arbeitgeber Bescheid und wurde nach Hause geschickt. Der Mann wurde auf das Coronavirus getestet. Am Dienstagnachmittag lag das positive Ergebnis vor. „Ihm geht es gut. Er zeigt keine Krankheitssymptome, bleibt aber mit seiner Familie in Quarantäne“, sagt Oberbürgermeister Jauernig.

    Hände waschen oder desinfizieren vermindert die Keimzahl und damit die Gefahr sich mit einer Viruserkrankung anzustecken. In Apotheken, Super- und Drogeriemärkten ist angesichts des neuen Coronavirus ein Run auf Desinfektionsmittel zu beobachten.
    Hände waschen oder desinfizieren vermindert die Keimzahl und damit die Gefahr sich mit einer Viruserkrankung anzustecken. In Apotheken, Super- und Drogeriemärkten ist angesichts des neuen Coronavirus ein Run auf Desinfektionsmittel zu beobachten. Foto: Annegret Döring

    Öffentliche Auftritte werden abgesagt

    In Abstimmung mit Musikschulleiter Jürgen Gleixner entschied Oberbürgermeister Jauernig mit einem Stabsteam der Verwaltung, die Musikschule bis zum 22. März als reine Vorsichtsmaßnahme zu schließen. Zudem werden alle öffentlichen Auftritte der Musikschule für die nächsten beiden Wochen abgesagt. „Wir haben eine Fürsorgepflicht und nehmen das sehr ernst. Deswegen informieren wir die Öffentlichkeit sofort über den Fall. Ich möchte aber keine Panik auslösen.“

    Im Rahmen der üblichen Schutzvorkehrungen ermittelt laut Mitteilung des Landratsamtes das Gesundheitsamt nun die relevanten Kontaktpersonen und informiere diese direkt über das weitere Vorgehen. Dies umfasse neben der Anordnung von Quarantänemaßnahmen beispielsweise auch entsprechende Anordnungen zum Fernbleiben vom Unterricht in Schulen. Wie Jauernig erklärt, standen elf der Schüler der städtischen Musikschule im engeren Kontakt mit der Lehrkraft. Insgesamt sind es laut Gleixner etwa 700 Schüler. Das Gesundheitsamt werde nun Kontakt mit den Schülern beziehungsweise deren Eltern aufnehmen und informiert diese direkt über das weitere Vorgehen. Dies umfasst neben der Anordnung von Quarantänemaßnahmen beispielsweise auch entsprechende Anordnungen zum Fernbleiben vom Unterricht in Schulen, heißt es in einer Pressemitteilung des Landkreises Günzburg. Die anderen Schüler und deren Eltern werden von der Stadt verständigt.

    Hierzu Dr. Patrick Dudler, Leiter des Gesundheitsamtes am LRA Günzburg: „Das Auftreten war aufgrund der aktuellen Entwicklung in Schwaben und Deutschland bereits zu erwarten und ändert daher auch nichts an der allgemeinen Lageeinschätzung. In heiklen Situationen ist Humor bekanntlich ganz wohltuend. Das beherzigt die Stadt Günzburg mit Blick auf die anstehende Kommunalwahl und die sich zuspitzende Corona-Thematik. Im Bereich der Wahllokale möchte die Stadt Schilder aushängen, die darauf aufmerksam machen, dass es an dieem Tag statt Händeschütteln gerne ein Lächeln geben darf. Corona: Das Thema ist jetzt sozusagen mittendrin in der Kommunalwahl und die Wahlorganisatoren im Kreis stellen sich intensiv darauf ein. In Günzburg werden die rund 200 Wahlhelfer in einer Schulung im Forum auf die veränderten Rahmenbedingungen aufmerksam gemacht. Dazu gehören die mittlerweile bekannten Verhaltensregeln wie Händeschütteln vermeiden, in die Armbeuge niesen und Distanz halten.

    Wähler können eigene Kugelschreiber nutzen

    Wie Julia Ehrlich, Sprecherin der aktuell rund 21.200 Einwohner zählenden Stadt Günzburg, berichtet, würden in den Wahllokalen sowohl für die Wahlhelfer als auch für die Wähler Desinfektionsmittel bereitgestellt. Gerne könnten die Wähler bei der Wahl natürlich auch ihre eigenen Kugelschreiber benutzen. Viele nutzen in diesen Tagen die Möglichkeit der Briefwahl. Und da wird bekanntermaßen auch so mancher Umschlag mithilfe von Speichel verschlossen. Aber offensichtlich ist das kein Problem. Julia Ehrlich verweist auf eine Mitteilung des Innenministeriums, gemäß der die Krankheit auf Papier nicht übertragen werden könne. Zudem könnten die Wahlhelfer die entsprechenden Desinfektionsmittel nutzen. Und sicher werden in diesen Zeiten viele Wahlhelfer regelmäßig ein Waschbecken aufsuchen, um sich die Hände zu waschen.

    Die Stadt Augsburg berichtet, dass mit Blick auf die derzeitige Lage in Sachen Corona bereits einige Wahlhelfer von ihrem Einsatz zurückgetreten seien. Wie Julia Ehrlich berichtet, gibt es in Günzburg aktuell solche Probleme nicht. „Es gibt keine Absagen.“

    Ähnlich ist die Situation in Krumbach. Hier sind nach Auskunft von Wahlleiter Thomas Mayer rund 170 Wahlhelfer im Einsatz. Absagen habe es zuletzt keine gegeben. In den Wahllokalen stünden den Wahlhelfern und den Wählen am Sonntag Desinfektionsmittel und überdies Einweghandschuhe zur Verfügung. Ähnlich wie in anderen Kommunen nutzen auch in Krumbach (aktuell 13780 Einwohner) vermehrt Wähler die Möglichkeit der Briefwahl. Mayer geht davon aus, dass es hier unabhängig von der aktuellen Corona-Entwicklung einen Anstieg gebe. Werden Wähler am Sonntag wegen Corona ausbleiben? In vielen Gesprächen sei dies natürlich ein Thema, sagt Mayer. Aber er rechnet nicht mit einem massiven Ausbleiben der Wähler. „Die Menschen reagieren insgesamt besonnen. Viele halten die derzeitige Vorgehensweise für übertrieben.“

    Lage in Ziemetshausen ist noch unklar

    Mit Nachdruck gehandelt hat das Gesundheitsamt am Landratsamt Günzburg auch, das die Schließung der Ziemetshauser Grundschule veranlasst hat, nachdem es dort einen Covid19-Verdachtsfall gegeben hatte. Die betroffene Person wird aus Datenschutzgründen nicht näher bezeichnet, erklärt Schulrat Robert Kaifer vom Staatlichen Schulamt Günzburg mit Sitz in Krumbach.

    Die Hyazinth-Wäckerle-Grundschule in Ziemetshausen ist derzeit geschlossen. Eine Person aus dem Schulleben ist ein Covid19-Verdachtsfall. Sie ist bereits getestet worden, doch das Ergebnis ist noch nicht da. Von ihm hängt ab, ob ab Donnerstag wieder aufgemacht werden und der Unterricht normal stattfinden kann.
    Die Hyazinth-Wäckerle-Grundschule in Ziemetshausen ist derzeit geschlossen. Eine Person aus dem Schulleben ist ein Covid19-Verdachtsfall. Sie ist bereits getestet worden, doch das Ergebnis ist noch nicht da. Von ihm hängt ab, ob ab Donnerstag wieder aufgemacht werden und der Unterricht normal stattfinden kann. Foto: Josef Reitmayer

    Die Person wird getestet, doch bis Redaktionsschluss lag das Testergebnis noch nicht vor. Die Schulschließung dauert noch bis einschließlich des heutigen Mittwochs an. Hat man dann ein Testergebnis, das negativ ist, „können alle wieder in die Schule kommen“, so Kaifer, „ist das Ergebnis positiv, dann müssen wir uns mit dem Gesundheitsamt abstimmen und neu entscheiden.“ Mit Stand Dienstagvormittag ist keine weitere komplette Schulschließung im Landkreis Günzburg dazugekommen. Mit Blick auf die fünf Schulschließungen im Landkreis Augsburg (Grundschule Adelsried, Grund- und Mittelschule Großaitingen, Grundschule Kutzenhausen, Grund- und Mittelschule Zusmarshausen und Realschule Zusmarshausen) sagt der Schulrat: „Ich bin ganz glücklich, dass es heute bei dieser einen Schulschließung geblieben ist.“

    Am späteren Nachmittag berichtet Schulrat Thomas Schulze, der für die Öffentlichkeitsarbeit des Staatlichen Schulamts Günzburg zuständig ist, dass allerdings eine Teilschließung einer Schule beschlossen worden ist. Es handelt sich um die Mittelschule Ichenhausen. Eine Schulklasse muss für zwei Tage daheim bleiben wegen eines Covid19-Verdachtfalls. Welche Klasse der 14-klassigen Schule das ist, wurde aus Datenschutzgründen ebenfalls nicht präzisiert. Die betroffene Person muss getestet werden, danach entscheidet man weiter, ob alle nach den zwei Tagen wieder in die Schule gehen können oder ob sie bei positivem Testergebnis doch zwei Wochen daheim bleiben müssen. Schulze berichtete, dass die Zahl der Schüler, die derzeit aufgrund eines Aufenthalts in einem Risikogebiet nicht die Schule besuchen, auf 195 gestiegen sei.

    Teilschließung auch in Ursberg

    Am Abend kam dann die Meldung einer Teilschulschließung im Dominikus-Ringeiesen-Werk am privaten Förderzentrum für geistige Entwicklung in Ursberg. Dort muss eine der insgesamt 29 Klassen bis zum 13. März daheim bleiben, informiert Schulrat Schulze.

    Ebenfalls abgesagt wurde mittlerweile seitens des Klosters Roggenburg der Roggenburger Ostermarkt. Die beliebte Zweitagesveranstaltung hätte am 14. und 15. März stattfinden sollen.

    „Damit folgen wir der Anordnung, alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern abzusagen, und hoffen, dass wir dadurch beitragen können, der Ausbreitung des Coronavirus vorzubeugen. Die Entscheidung ist uns schwergefallen, jedoch wog die Fürsorge, insbesondere für Familien und ältere Menschen höher, als die kulturellen, sozialen und spirituellen Aspekte“, heißt es in der Pressemitteilung vom Dienstagnachmittag.

    Lesen Sie auch den Kommentar von Till Hofmann:

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