Startseite
Icon Pfeil nach unten
Krumbach
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Günzburg: Corona: Landrat Reichhart rechnet mit Entspannung im Kreis Günzburg

Landkreis Günzburg

Corona: Landrat Reichhart rechnet mit Entspannung im Kreis Günzburg

    • |
    Das Foto zeigt Landrat Hans Reichhart während eines Medieninterviews im Krumbacher Impfzentrum.
    Das Foto zeigt Landrat Hans Reichhart während eines Medieninterviews im Krumbacher Impfzentrum. Foto: Bernhard Weizenegger

    Die Corona-Inzidenz liegt bei 82,7. Immerhin hat sich die Zahl im Kreis Günzburg inzwischen vom Wert 100 etwas weg und weiter nach unten bewegt. Doch die hohen Corona-Zahlen sorgen bei den Bürgern im Landkreis Günzburg weiterhin für Frust. Im Gespräch mit unserer Redaktion äußert Landrat Hans Reichhart (CSU) Verständnis für die Gefühlslage der Menschen. Gleichermaßen geht er davon aus, dass sich die Corona-Lage im Kreis weiter entspannen wird.

    Der Sommer – in den vergangenen Tagen war er endlich da. Zahlreiche Menschen waren an Weihern unterwegs. Und auch Freibäder und Biergärten waren teilweise richtig voll – nur nicht im Landkreis Günzburg, wo die Corona-Inzidenz zuletzt geradezu beharrlich über dem 100er-Wert blieb. So gab es beispielsweise am Fronleichnamstag in diversen Biergärten knapp außerhalb des Landkreises so manche Begegnung von Landkreisbürgern wie beispielsweise in Roggenburg. „Ah, Du bist auch hier?“ „Ja, bei uns geht doch gerade gar nichts“: Solche Dialoge waren in den vergangenen Tagen keine Seltenheit. Von Ausflügen ins Ostallgäu (Inzidenzwert 18,4) oder gar in den Kreis Landsberg (16,6) ist zu hören. Diese beiden Landkreise sind derzeit in der Corona-Krise in der Region sozusagen im positiven Sinn das Maß der Dinge.

    Reichhart: Vor wenigen Wochen war die Lage ganz anders im Kreis Günzburg

    „Natürlich sehnt sich doch auch im Kreis Günzburg jeder danach, dass bei uns die Werte endlich runter gehen“, sagt Landrat Hans Reichhart auf Anfrage unserer Redaktion.

    Reichhart weist darauf hin, dass noch vor wenigen Wochen die Lage ganz anders gewesen sei. Während es in Nachbarlandkreisen relativ hohe Inzidenzwerte gegeben habe, seien die Werte im Landkreis Günzburg in einem niedrigen Bereich gelegen. Seinerzeit seien viele Menschen aus den Nachbarkreisen in den Kreis Günzburg gekommen, um dort einkaufen zu können. Jetzt sei es umgekehrt. Im Kreis Günzburg seien die Inzidenzzahlen später gestiegen, sie gingen hier jetzt auch später wieder runter. Gleichwohl sieht der Landrat eine Trendwende, die Zahlen würden sich jetzt doch offenbar deutlich von der 100er-Marke wegbewegen.

    Reichhart spricht von zeitversetzter Entwicklung im Kreis Günzburg

    Reichhart erinnert daran, dass die Inzidenz im Kreis Günzburg im 300er-Bereich gelegen habe. Natürlich könne er nicht quasi in einer Glaskugel in die Zukunft schauen. Aber bei der Entwicklung der Inzidenzzahlen gebe es auch im Kreis Günzburg sozusagen zeitversetzt zu den Nachbarkreisen eine eindeutige Tendenz nach unten, dies sei ermutigend. Und dies ermögliche es unter anderem auch, ab kommendem Montag in Schulen auf breiter Basis in den Wechsel- oder gar Präsenzunterricht zurückzukehren.

    Erneut betont der Landrat, dass es im Landkreis keinen klaren Schwerpunkt hinsichtlich der Corona-Zahlen gebe. In einem Unternehmen im nördlichen Landkreis seien 17 Personen positiv getestet worden. Die in offiziellen Landkreismitteilungen mitunter gebrauchte Formulierung vom „diffusen Geschehen“ ist in der Bevölkerung bekanntlich wiederholt als sprachlich wenig aussagekräftig kritisiert worden. Reichhart erklärt, dass diese Formulierung die Lage im Kreis Günzburg wiedergebe.

    Allgemein sei festzustellen, dass nach dem langen Lockdown die Kraft nachlasse und sich die Menschen nach Normalität sehnen würden, hieß es kürzlich in einer Mitteilung des Landratsamtes. Es gebe aber keine Erkenntnisse, dass es im Kreis Günzburg mehr Nachlässigkeiten gebe als in anderen Orten.

    Kreis Günzburg: Landrat Reichhart verweist auf seine Bürgersprechstunde

    Kritik gibt es in der Bevölkerung (auch außerhalb der Kanäle der sozialen Medien) bisweilen am Krisenmanagement des Landratsamtes, des Gesundheitsamtes und des Landrates, der in der Öffentlichkeit zum Thema Corona zu wenig Präsenz zeige, auf der anderen Seite aber öffentlichkeitswirksame Termine wie die jüngste Präsentation der neuen Flexibus-App wahrnehme. Reichhart weist diese Kritik zurück. Von einem bürokratischen, bürgerfernen Vorgehen könne beim Krisenmanagement im Landkreis keine Rede sein.

    Der Günzburger Landrat Hans Reichhart (links) während einer Pressekonferenz vor einigen Tagen zum Thema Flexibus und Nahverkehr in der Region, Ferner auf dem Bild (von links) der Unterallgäuer Landrat Alex Eder sowie Hubert Fischer und BBS-Chef Josef Brandner.
    Der Günzburger Landrat Hans Reichhart (links) während einer Pressekonferenz vor einigen Tagen zum Thema Flexibus und Nahverkehr in der Region, Ferner auf dem Bild (von links) der Unterallgäuer Landrat Alex Eder sowie Hubert Fischer und BBS-Chef Josef Brandner. Foto: Nadine Rau

    Er selbst spreche etwa alle anderthalb Wochen zum Thema Corona auf Facebook, zudem gebe es eine Bürgersprechstunde. Auch außerhalb dieser Sprechstunde sei er viel unterwegs und suche immer wieder intensiv das Gespräch mit den Bürgern. Mit den Medien sei er in engem Kontakt, das Landratsamt informiere transparent, zeitnah und ausführlich über aktuelle Entwicklungen. Natürlich sehe er, dass die Corona-Krise die Menschen sehr fordere. Die jüngste Entwicklung der Zahlen im Kreis Günzburg stimme ihn aber insgesamt optimistisch.

    Polizeibewachung für Asylunterkunft? Gerücht bestätigt sich nicht

    Derweil geht das Gerücht um, eine unter Quarantäne stehende Asylunterkunft werde von der Polizei bewacht – die Bewohner hielten sich nicht an die Auflage, das Gebäude nicht zu verlassen. Die Regierung von Schwaben erklärt dazu auf Nachfrage unserer Redaktion, dass vom Gesundheitsamt für eine Gemeinschaftsunterkunft im Landkreis derzeit eine Quarantäne bis 13. Juni angeordnet sei. Dort seien drei Menschen positiv auf Corona getestet worden – das hatte das Landratsamt unserer Redaktion bereits mitgeteilt. Die Unterkunft sei mit neun Personen belegt. Um welche es sich handelt, will Karl-Heinz Meyer, Sprecher der Regierung von Schwaben, angesichts des Persönlichkeitsschutzes nicht sagen. Jedenfalls werde die Einhaltung der Quarantäneregeln durch das Personal und einen Sicherheitsdienst überwacht, was in solchen Fällen üblich sei. Es habe bislang keine besonderen Vorkommnisse gegeben und insbesondere auch keine Polizeieinsätze in den vergangenen Tagen.

    Das Landratsamt grenzt die Lokalität insofern ein, dass es vom nördlichen Landkreis spricht. Derzeit seien drei Personen positiv getestet, zwischenzeitlich sei die gesamte Unterkunft abgestrichen und eben unter Quarantäne gestellt worden. Nach aktuellem Stand seien die anderen Bewohner negativ, weitere Tests seien geplant. „Es liegen uns keine Erkenntnisse darüber vor, dass die Quarantäne von verschiedenen Personen nicht eingehalten würde“, schreibt Sprecherin Alexandra Merk. Von Polizeikontrollen wisse man ebenfalls nichts.

    Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West erklärt, es habe in der Vergangenheit im gesamten Dienstgebiet immer mal wieder Fälle gegeben, in denen Quarantäne-Auflagen nicht befolgt worden seien. Man habe sich dann „engmaschiger“ darum gekümmert und dafür gesorgt, dass die Bewohner in ihre Wohnung zurückkehrten. Aber eine Rund-um-die-Uhr-Bewachung einer Unterkunft? Das wäre doch sehr ungewöhnlich, betont man, darüber sei aktuell nichts bekannt. Und auch nichts über aktuelle Probleme in einer Unterkunft in der Region. Der Leiter der zuständigen Inspektion betont ebenfalls: Die Polizei bewache hier nichts.

    Lesen Sie auch den Kommentar von Christian Kirstges:

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden