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Landkreis Günzburg: Corona-Impfungen: Hausärzte im Kreis Günzburg erleben "Flut an Anrufen"

Landkreis Günzburg

Corona-Impfungen: Hausärzte im Kreis Günzburg erleben "Flut an Anrufen"

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    Ab Donnerstag dürfen in Bayern die niedergelassenen Ärzte in ihren Praxen nach eigenem Ermessen jeden unabhängig einer Priorisierung gegen das Coronavirus impfen.
    Ab Donnerstag dürfen in Bayern die niedergelassenen Ärzte in ihren Praxen nach eigenem Ermessen jeden unabhängig einer Priorisierung gegen das Coronavirus impfen. Foto: Ulrich Wagner, Symbolbild

    Der Alltag von Dr. Maximilian Drexel und seinem Personal in der Krumbacher Gemeinschaftspraxis Drs. Drexel, Posch und Sedlmeier ist dieser Tage etwas stressiger als gewöhnlich. "Gott und die Welt ruft aktuell bei uns an - wir erleben eine regelrechte Flut an Anrufen", berichtet der Hausarzt im Gespräch mit unserer Redaktion. Viel Zeit, sich zu unterhalten hat Drexel nicht - der Andrang der Menschen, die sich für eine Corona-Impfung anmelden möchten, ist riesig. Und ab Donnerstag können Drexel und seine Kollegen im Landkreis Günzburg in ihren Praxen sämtliche verfügbaren Vakzine unabhängig von einer Priorisierung verimpfen.

    Dass es bei der aktuellen "Flut an Anrufen" auch mal etwas länger dauern kann, bis ein Termin feststeht, dafür haben jedoch nicht alle Anrufer Verständnis. "Die Helfer und das Personal arbeiten am Limit - und das geht auch vielen meiner Kollegen so. Mit der telefonischen Erreichbarkeit ist es bei uns wegen der Masse an Anrufen aktuell trotzdem etwas schwierig. Aber wir hoffen auf die Geduld der Menschen - das ist leider nicht immer der Fall", sagt Drexel und fügt hinzu: "Und manchmal fallen auch nicht ganz so schöne Worte. Aber wir bemühen uns nach Kräften, dass es schnellstmöglich voran geht." Und das tut es nach Auskunft des Krumbacher Hausarztes, der gleichzeitig als stellvertretender koordinierender Arzt im Katastrophenschutz für den medizinischen Bereich im südlichen Landkreis zuständig ist, auch.

    Rund ein Drittel der Menschen im Landkreis Günzburg ist geimpft

    "Wir impfen kräftig", sagt Drexel. Etwa 1300 bis 1400 Impfungen hat der Krumbacher Hausarzt seit Ostern vorgenommen. Nach Angaben des Landratsamts Günzburg wurde bis Anfang dieser Woche insgesamt 52.832 Mal im Landkreis Günzburg geimpft (Stand 15. Mai). Diese Zahl setzt sich aus 40.863 Erstimpfungen und 11.696 Zweitimpfungen zusammen. Fast ein Drittel der Menschen im Kreisgebiet haben demnach bisher mindestens eine Corona-Impfung erhalten. 14 Impfdosen sind bislang verfallen und konnten nicht verwendet werden. Auf der Warteliste für eine Impfung stehen dem Landratsamt zufolge derzeit 20.172 Menschen, 832 davon haben in dieser Woche einen Impftermin bekommen. Die Warteliste gliedert sich nach Auskunft der Behörde aktuell wie folgt auf: 86 Personen aus der Priorisierungsgruppe 1 (aufgrund von Nachmeldungen), 860 Personen aus Gruppe 2, 8208 Personen aus Gruppe 3 und 9360 Personen mit Priorisierungskategorie 4.

    Auch in der Krumbacher Gemeinschaftspraxis von Maximilian Drexel ist die Warteliste lang. Bis Anfang Juli sind sämtliche Impftermine vergeben. Weitere Termine, so der Hausarzt, könnten sich jedoch ergeben, falls es Nachschub an Vakzin geben sollte. Zuletzt hatte der Landkreis etwa 1600 Dosen des Impfstoffs von Johnson & Johnson bekommen - diese waren allerdings ausschließlich an die Impfzentren gegangen. "Das war schon etwas enttäuschend, dass das nicht aufgeteilt wurde. Es wäre schon auch im Hausarztbereich sinnvoll, das würde uns helfen", meint Drexel dazu. Möglicherweise, spekuliert er, könnte sich das bei weiteren Lieferungen des Impfstoffs in den kommenden Wochen ändern.

    Die Aufhebung der Impfpriorisierung ändere indes nicht grundsätzlich, wie Drexel beim Impfen vorgeht. Mit den Impfungen in der Priorisierungsgruppe 1 und 2 sowie den über 60-Jährigen und chronisch Kranken sei er größtenteils durch, wie er sagt. Ab Ende Mai oder Anfang Juni könne er das Hauptaugenmerk deshalb verstärkt auf jüngere Menschen legen: "Wir haben gerade viele Infektionen in der Altersgruppe der 20- bis 30-Jährigen. Wir setzen deshalb weiterhin darauf, priorisiert die Menschen mit vielen Kontakten zu impfen", sagt er. Dazu zählt Drexel unabhängig vom Alter vor allem Personen, die von Berufswegen viele Kontakte haben - als Beispiele nennt er etwa Mitarbeiter aus der Gastronomie oder dem Einzelhandel. "Hier müssen wir zügig impfen, egal welches Alter. Das ist eine der wichtigsten Sachen im Moment, darauf gilt es zu achten", sagt er. Nichtsdestotrotz sei die Praxis bemüht, auch weiterhin diejenigen zuerst zu impfen, die es aus gesundheitlichen Gründen auch am dringendsten brauchen.

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