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Landkreis Günzburg: CSU im Landkreis Günzburg: 50 Jahre Zeitgeschichte

Landkreis Günzburg

CSU im Landkreis Günzburg: 50 Jahre Zeitgeschichte

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    Bei einem festlichen Essen wurden die CSU-Politiker Alfred Sauter, Manfred Krautkrämer, Johannes Schropp und Gerd Deisenhofer für ihre 50-jährige Mitgliedschaft in der Union geehrt. Unser Bild zeigt von links Manfred Krautkrämer, Alfred Sauter, Theo Waigel, Monika Wiesmüller-Schwab, Georg Nüßlein, Gerd Müller, Stephanie Denzler, Hans Reichhart, Johannes Schropp und Gerd Deisenhofer.
    Bei einem festlichen Essen wurden die CSU-Politiker Alfred Sauter, Manfred Krautkrämer, Johannes Schropp und Gerd Deisenhofer für ihre 50-jährige Mitgliedschaft in der Union geehrt. Unser Bild zeigt von links Manfred Krautkrämer, Alfred Sauter, Theo Waigel, Monika Wiesmüller-Schwab, Georg Nüßlein, Gerd Müller, Stephanie Denzler, Hans Reichhart, Johannes Schropp und Gerd Deisenhofer. Foto: Peter Bauer

    Es ist selbstredend, dass an einem solchen Abend die Neigung zur anekdotenreichen Erzählung groß ist. Und dabei spielen dann auch edle Autos bisweilen eine beachtliche Rolle. „Er fuhr den ersten Porsche 911 in Krumbach“, erinnert sich Gerd Müller. Müller ist heute Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Damals, Anfang der 70er Jahre, war er, wie er auch an diesem Abend immer wieder sagt, der „Bauernbub aus Unterbleichen“. Der voller Bewunderung auf den glänzenden Porsche des erfolgreichen Krumbacher Jungunternehmers Gerd Deisenhofer blickte.

    Die Kreis-CSU ehrt an diesem Abend in der Kochschule Jekle in Günzburg Gerd Deisenhofer (Krumbach), Alfred Sauter (Ichenhausen), Manfred Krautkrämer (Ziemetshausen) und Johannes Schropp (Thannhausen) für ihre 50-jährige Mitgliedschaft in der Union. Und abseits des Anekdotischen wird beim Rückblick in diese Jahrzehnte auch sehr schnell deutlich, welche Dimension der Zeitgeschichte hier im Raum steht.

    Die politische Geschichte wird lebendig

    Willy Brandt, Ostpolitik? Für junge Menschen sind das möglicherweise Stichworte, mit denen sie nur noch wenig anfangen können. Doch damals, Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre hat dieses Thema die Republik regelrecht aufgewühlt. Der gebürtige Koblenzer Krautkrämer, später erfolgreicher Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, ist 1969 in die CSU eingetreten. „Einen Tag, nachdem Willy Brand Bundeskanzler wurde“, erinnert er sich. „Ich dachte, so kann das in Deutschland nicht weitergehen.“ 1969 in die Union? „Mutig“, umschreibt dies der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel. Aber er sagt auch, dass die Union in den 60er-Jahren die notwendige geistige Auseinandersetzung mit den Themen der damaligen Zeit nicht geführt habe. Waigel hält die Laudatio für Alfred Sauter, der ebenfalls 1969 in die CSU eintrat und bis heute die Politik im Kreis Günzburg und weit darüber hinaus maßgeblich prägt. Sauter ist seit 24 Jahren CSU-Kreisvorsitzender. Und neben Waigel, Gerd Müller, und dem gegenwärtigen Staatsminister Hans Reichhart ist er einer von vier Landesvorsitzenden der Jungen Union, die aus dem Kreis Günzburg kommen. „Das gibt es in keinem anderen Landkreis in Bayern“, betont Sauter. Auch das wird an diesem Abend in Günzburg gewürdigt.

    Sauter (1950 im Ichenhauser Ortsteil Oxenbronn geboren) blickt nicht nur auf seine Arbeit als JU-Vorsitzender, sondern auch auf seine 50-jährige Mitgliedschaft in der CSU zurück. Sein Laudator Theo Waigel spricht von bewegten Zeiten, in denen Sauter politisch in zahlreichen Ämtern viel bewegt habe. Das sei allein schon dann sichtbar, wenn man durch den Landkreis Günzburg fahre. Das Straßen- und Radwegenetz sei formidabel und deutlich besser als in anderen Regionen. Als Staatssekretär im bayerischen Innenministerium war Sauter bekanntlich lange für den Baubereich zuständig. Auch heute, ohne offizielles landespolitisches Amt, gilt Sauter als einer der einflussreichsten bayerischen CSU-Politiker. Sein Rat als „Elder Statesman“ sei weiterhin gefragt, betont Waigel.

    Politiker blicken auf Erfolge zurück

    Auch der Rat von Manfred Krautkrämer (1951 in Koblenz geboren) war und ist sehr gefragt. Durch die Verteidigung und den Freispruch für Max Strauß in einem spektakulären Steuerverfahren wurde er weit über die Region Mittelschwaben hinaus bekannt. In Krumbach prägte er an der Spitze die KSP Krautkrämer, Dr. Striegel und Partner Steuerberatungsgesellschaft. Krautkrämer ist seit Langem Kreisschatzmeister der CSU und in Ziemetshausen ehrenamtlich sehr aktiv. Ein besonderer Erfolg war für ihn die Sanierung des historischen Gebäudes Taferne. All diese Verdienste werden am Festabend von Staatsminister Hans Reichhart gewürdigt. Krautkrämer und Johannes Schropp, von 1994 bis 2008 Bürgermeister der Stadt Thannhausen, erinnern in Gesprächen immer wieder an die Not der Nachkriegszeit. Schropp ist 1945 in Memmingen geboren. Der Religionslehrer kam nach Thannhausen, gestaltete dort über viele Jahre maßgeblich die Stadtpolitik, lange war er Mitglied des Kreistags. Geradezu legendär ist, wie der Münsterhauser Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein in seiner Rede betonte, sein Humor. Und legendär ist auch die gemütliche Atmosphäre, wenn man bei den Schropps auf Hausbesuch ist. Wenn seine Frau Martha wieder einen Kuchen im Rohr hat und dann serviert, dann sei das schon ein besonderes Erlebnis, sagt Nüßlein.

    In Sachen Humor verbindet Schropp und den Krumbacher Gerd Deisenhofer so manche Gemeinsamkeit. Das wird spürbar, als Deisenhofer aus der Zeit seiner Jugend und natürlich auch über die Porsche-Fahrten erzählt. Deisenhofer war lange im Kreistag und im Krumbacher Stadtrat, dort zehn Jahre CSU-Fraktionsvorsitzender. Doch der Schwerpunkt seines Lebens liegt außerhalb der Politik. Nicht selten wird er als „Macher der Mineralölbranche“ bezeichnet. Die Entwicklung der mittelständischen Mineralöl- und Energieunternehmen Präg hat der 1941 in Augsburg geborene Deisenhofer maßgeblich gestaltet. Nach dem schrecklichen Bombenangriff auf Augsburg brachte sein Vater, ein gebürtiger Krumbacher, die Familie 1944 nach Krumbach. Auch Gerd Deisenhofers Lebensweg macht deutlich, wie sehr Krieg und Nachkriegszeit für diese Generation wegbestimmend waren. Und wohl auch gleichermaßen Antrieb waren für eine außerordentliche Lebensleistung.

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