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Landkreis Günzburg: Bis Juli könnten im Landkreis Günzburg 80.000 Impfdosen verimpft sein

Landkreis Günzburg

Bis Juli könnten im Landkreis Günzburg 80.000 Impfdosen verimpft sein

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    Neben den Testzentren in Krumbach und Günzburg impfen im Landkreis mittlerweile auch die Hausärzte gegen Corona. Die verwenden neben dem Impfstoff von Biontech/Pfizer oft auch das Vakzin von Astrazeneca. Zumindest in den kommenden Wochen liegt der Schwerpunkt aber beim Biontech-Impfstoff.
    Neben den Testzentren in Krumbach und Günzburg impfen im Landkreis mittlerweile auch die Hausärzte gegen Corona. Die verwenden neben dem Impfstoff von Biontech/Pfizer oft auch das Vakzin von Astrazeneca. Zumindest in den kommenden Wochen liegt der Schwerpunkt aber beim Biontech-Impfstoff. Foto: Alexander Kaya (Symbol)

    Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen im Landkreis Günzburg ist in den vergangenen Tagen sprunghaft in die Höhe geschnellt. Zeitweise lag der Inzidenzwert über 300. Im Gegensatz zu den Ausbrüchen Ende vergangenen Jahres gebe es aktuell jedoch keine Hotspots wie Pflege- und Senioreneinrichtungen, hieß es jüngst vonseiten des Landratsamts. Die Verantwortlichen sprechen von einem „diffusen Geschehen“, kleine lokale Ausbrüche gebe es vor allem nach Infektionen innerhalb von Familien. Mit Blick auf dieses Infektionsgeschehen sei es umso wichtiger, dass die Impfbereitschaft in der Bevölkerung ungebrochen hoch bleibe, betont Hermann Keller, Leiter der Impfzentren des Landkreises, im Gespräch mit unserer Redaktion.

    „Dass es zum Beispiel keine Hotspots mehr in Seniorenheimen gibt, dürfte auch auf die Impfungen zurückzuführen sein – denn die Älteren sind mittlerweile fast alle geimpft“, sagt Keller. Unter den rund 17.200 Menschen im Kreisgebiet, die bis Wochenbeginn für eine Impfung angemeldet gewesen waren, befänden sich deshalb auch schon viele Personen, die in die Priorisierungskategorie drei fallen. Dazu gehören zum Beispiel über 60-Jährige, medizinisch vorbelastete Menschen und verschiedene Berufsgruppen, etwa Polizei und Feuerwehr oder auch Personal aus dem Lebensmitteleinzelhandel. Entscheidend, so Keller, sei bei der Reihenfolge allerdings nicht das Alter, sondern in erster Linie Beruf und Vorerkrankungen. „Und es ist nicht unsere Entscheidung, wer wann geimpft wird – deshalb können wir im Vorfeld auch kein genaues Datum bestimmen“, betont er.

    8200 Impfungen mit Priorität 3 sind im Landkreis Günzburg terminiert

    Konkret seien zuletzt etwa 8200 Impfungen aus Gruppe drei terminiert gewesen. Hinzu kämen rund 1400 Impfungen aus der Gruppe zwei sowie vereinzelte Nachzügler aus der ersten Priorisierungsgruppe, die zwischengeschoben und sofort geimpft werden müssten.

    „Im Großen und Ganzen schwanken wir aktuell aber zwischen den Kategorien zwei und drei – und es handelt sich noch um Erstimpfungen“, berichtet Keller. Täglich rund 400-mal werde in den Testzentren in Günzburg und Krumbach gepikst – das macht knapp 10.000 Impfungen im Monat.

    Hinzu kommen seit gut drei Wochen nun auch die Impfungen der Hausärzte. Auch hier seien Keller zufolge landkreisweit monatlich rund 10.000 Impfungen realistisch. „Das ist schon eine gute Schlagzahl. Jeder Bürger, der geimpft ist, ist ein großer Fortschritt“, sagt er. Realistisch, so Keller, sei daher auch das Ziel, dass bis 31. Juli rund 80.000 Impfdosen im Landkreis verabreicht sein werden. „Ich bin froh, dass die Hausärzte nun mitimpfen können. Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut – das ist keine Konkurrenz, sondern eine Kooperation.“

    Das sagen die Hausärzte zu den Impfungen im Landkreis Günzburg

    So sieht das auch Dr. Maximilian Drexel von der Krumbacher Gemeinschaftspraxis Drs. Drexel, Posch und Sedlmeier, der gleichzeitig als stellvertretender koordinierender Arzt im Katastrophenschutz für den medizinischen Bereich im südlichen Landkreis zuständig ist. Er ist einer von vielen Hausärzten im Landkreis, die aktuell impfen. Seine Bilanz nach rund vier Wochen: Er sei zufrieden, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

    Rund 20 Astrazeneca-Impfdosen hatte Drexel für die erste Woche, Ende März, bekommen. „Und die waren trotz der Diskussionen ganz schnell verimpft“, erzählt er. 30 weitere Dosen des Impfstoffs seien es in dieser Woche gewesen. Ansonsten dominiere bei dem Hausarzt, wie auch in den Impfzentren, das Vakzin der Firma Biontech/Pfizer. Rund 320 Dosen davon hatte er bis Anfang dieser Woche bereits im Raum Krumbach verimpft.

    Nach der Prüfung sehr seltener Fälle von Hirnvenenthrombosen hat die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) vor einigen Tagen den Weg frei gemacht für den Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson. Allerdings könne der Wirkstoff tatsächlich in sehr seltenen Fällen Blutgerinnsel auslösen, teilte die EMA mit. Experten hatten das Präparat nach acht Fällen von Blutgerinnseln nach einer Impfung in den USA erneut geprüft.

    Impfungen im Landkreis Günzburg: Wie wirksam sind sie gegen die Mutanten?

    Die EU-Behörde hält daran fest, dass die Vorzüge des Impfstoffs, Covid-19 zu verhindern, höher zu bewerten seien als die Risiken von Nebenwirkungen. Nachdem die EMA grünes Licht gegeben hatte, teilte Johnson & Johnson am Dienstag mit, die Markteinführung seines Impfstoffes in Europa nun fortzusetzen. Drexel sagt, dass der schlechte Ruf dieses Impfstoffes nicht gerechtfertigt sei.

    Mehr Sorgen bereitet dem Krumbacher aber die aktuelle Entwicklung bezüglich des Infektionsgeschehens – genauer gesagt die Virusmutationen, die vermehrt im Kreisgebiet auftauchen.

    „Die britische Variante ist meist nicht so schlimm. Aber bei der südafrikanischen Mutante gibt es Sorgen, dass die Impfungen nicht so wirksam sind wie bei den anderen Varianten. Zumindest die schweren Verläufe verhindert eine Impfung aber hoffentlich auch in diesen Fällen.“

    Auch Drexel teilt deshalb die Hoffnung, dass ein Großteil der Menschen im Landkreis bis Juni geimpft ist. Auch wenn das für die Verantwortlichen, seine Kollegen und für ihn ein großer Aufwand sei: „Die Belastung ist schon mehr als sonst. Man muss schließlich Impfungen und Sprechstunden zeitlich zusammenbringen. Es ist aber auch eine Frage der Organisation.“ Etwas komplizierter, vermutet er, könne es werden, wenn auch die Zweit–impfungen anstehen. Drexel: „Es wäre deshalb schön, wenn dann in naher Zukunft wieder Ruhe einkehren würde.“

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