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Landkreis Günzburg: Baden mit Corona: So lief die außergewöhnliche Freibadsaison

Landkreis Günzburg

Baden mit Corona: So lief die außergewöhnliche Freibadsaison

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    Freibad oder Flussbad? In Ichenhausen haben Gäste die Wahl. Die Betreiber der Freibäder im Landkreis sind angesichts der Corona-Beschränkungen mit dem Besuch insgesamt zufrieden.
    Freibad oder Flussbad? In Ichenhausen haben Gäste die Wahl. Die Betreiber der Freibäder im Landkreis sind angesichts der Corona-Beschränkungen mit dem Besuch insgesamt zufrieden. Foto: Bernhard Weizenegger

    Die Badesaison neigt sich ihrem Ende entgegen. Manche Freibäder im Landkreis haben ihre Türen sogar schon geschlossen. Andere hingegen haben auf die wegen der Corona-Pandemie verkürzte Saison und die guten Wetteraussichten in den kommenden Tagen reagiert und bieten den Wasserratten noch ein paar Tage länger als gewohnt Badespaß im Freien. Ein Überblick.

    Einen letzten großen Besucheransturm in das Krumbacher Freibad erwartet Martin Strobel, Werksleiter der Krumbacher Stadtwerke, in diesem Jahr zwar nicht mehr. Dennoch haben sich die Verantwortlichen dazu entschlossen, das Bad noch ein paar Tage länger zu öffnen, als ursprünglich geplant. Normalerweise hat das Freibad bis kurz nach Ende der Sommerferien Betrieb. Zuletzt war die Schließung für Sonntag, 20 September, angedacht. Nun ist die Freibadsaison in Krumbach bis Mittwoch, 24. September, verlängert. Ab Donnerstag, 25. September, ist demnach geschlossen.

    Seit Juli haben sich Strobel zufolge rund 60.000 Besucher im Krumbacher Freibad vergnügt. „Wir sind den Umständen entsprechend zufrieden, sind mit einem leicht blauen Auge davon gekommen“, sagt er. Wegen der Corona-Auflagen durften das Gelände nur 2500 statt 3000 Gäste gleichzeitig betreten. Diese Zahl habe das Freibad aber nie erreicht, berichtet der Werksleiter der Stadtwerke und fügt hinzu: „Insgesamt ist das alles wirklich sehr unkompliziert abgelaufen. Die Badegäste haben die neuen Regeln akzeptiert.“

    Das Naturfreibad in Thannhausen hat bereits geschlossen

    Das Naturfreibad in Thannhausen hingegen hat bereits seit 6. September geschlossen. „Das war wirklich ein außergewöhnliches Jahr“, lautet das Fazit von Oliver Schwarz. Der Betriebsleiter von Frei- und Hallenbad in Thannhausen ist trotz der teils schwierig umzusetzenden Corona-Auflagen mit der Saison zufrieden: „Wir sind ein kleines Bad, das war natürlich nicht ganz einfach für uns.“ Die Beschränkungen seien dank einer großen Liegewiese dennoch unkompliziert umzusetzen gewesen. Rund 6000 Eintrittskarten hat das Thannhauser Freibad nach Angaben von Schwarz seit Juli verkauft. Normalerweise seien es zwischen 10.000 und 13.000 Badegäste. „Aber wir sind eigentlich zufrieden damit. Wir können mit den großen Bädern natürlich nicht mithalten“, sagt der Betriebsleiter.

    In den vergangenen vier Jahren hatte das Burgauer Freibad im Schnitt um die 97.000 Besucher pro Jahr, sagt Wolfgang Buckel von der Stadtverwaltung. Heuer konnte erst mit einem Monat Verzögerung geöffnet werden, die Kapazität wurde auf ein Drittel – 1000 statt 3000 Gäste pro Tag – reduziert. Verkauft wurden gut 33.000 Eintrittskarten. Da die Auslastung somit in Relation gesetzt wie in den Vorjahren gewesen sei, ist Buckel mit der Saison durchaus zufrieden – wenngleich die Einnahmen natürlich geringer ausfallen. Dazu könne er aber noch nichts Konkretes sagen, da die Abrechnung noch nicht erstellt sei. Durch die Corona-Maßnahmen im Ichenhauser Freibad sind die Bürger etwas zurückhaltend gewesen, berichtet Bianca Scherle, die neue Ansprechpartnerin für die Bäder in Ichenhausen. Nicht alle hätten sich getraut, in ein Freibad zu gehen, oder waren mit den Auflagen nicht einverstanden, wie den Mund-Nase-Schutz im Kiosk- und Eingangsbereich der Toiletten zu tragen und einen Mindestabstand auf der Liegewiese einzuhalten. Es sei ein höherer Personalaufwand nötig gewesen. Bei der höchstmöglichen Auslastung (300 auf der Freibadseite, 340 auf der Günzseite) seien alle 45 Minuten Geländer, Türgriffe, Duschen und Toiletten gereinigt worden. Im Freibadbereich sei man an die vorgeschriebenen Grenzen gestoßen, am Fluss nicht, da auf dem Beachvolleyball- und Handballfeld nicht gespielt werden durfte. Mehr als 7000 Besucher sind insgesamt gekommen. Am Ende des letzten Betriebstages – es war der Dienstag – ist es Scherle sehr emotional geworden. „Ich habe Badegäste gesehen, denen Tränen in den Augen standen, weil wir jetzt zumachen. Einen solchen Abschied hätte ich nicht für möglich gehalten“, sagt sie und spricht von einer „großen Familie“.

    Auch das Freibad in Ichenhausen hat nicht mehr geöffnet

    Die Badegäste hätten erkannt und anerkannt, „wie man sich reingehängt und die Situation mit Herz und Verstand gemeistert hat. Ich glaube, darauf waren einige megastolz, und der Stadt dankbar, dass sie die Badöffnung ermöglicht hat“.

    Seit Mittwoch wird in Ichenhausen „eingewintert“. Dazu gehört, die Becken zu leeren, die Mess- und Regeltechnik runterzufahren, den Rasen nochmals zu mähen und die Mülltonnen aufzuräumen. Am 15. Mai 2021 soll wieder pünktlich geöffnet werden – nicht wie heuer durch Corona erst am 8. Juni, sagt die 49-Jährige, die in den zurückliegenden Monaten von lediglich vier Auseinandersetzungen mit Badegästen wegen der Maskenpflicht berichtet. Vielleicht auch, weil sie mit den Gästen umzugehen versteht.

    Das ist kein Job, sondern eine Berufung. Ich mache das schon den größten Teil meines Lebens und fühle mich wohl dabei“, sagt die ausgebildete Rettungsschwimmerin Scherle.

    Wegen der Corona-Misere wurde auch das Günzburger Waldbad erst am 8. Juni geöffnet. Am gestrigen Mittwoch war für 2020 der letzte Betriebstag. Die Günzburger Regelung war: Maximal durften sich 800 Badegäste auf dem Gelände gleichzeitig aufhalten. An „guten Tagen“ seien so 1600 bis 1700 Besucher im Bad gewesen, sagt Stadtwerke-Vorstand Lothar Böck.

    Corona-Auflagen im Freibad: Die Disziplin der Menschen hat überrascht

    Das habe den Vorteil gegenüber einem Zeitzonen-System (zum Beispiel zwei Zeiträume am Tag, für die man sich online registrieren kann), dass jede Minute theoretisch genutzt werden könne. Badegäste füllten händisch am Eingangsbereich Zettel mit ihren Kontaktdaten aus – oder registrierten sich über eine App. Auf der Homepage des Günzburger Bades wurde fortlaufend die augenblickliche Auslastung angezeigt: eine Entscheidungshilfe, ob man sich auf den Weg macht oder auch nicht. Am Mittwochmittag war das Waldbad zu acht Prozent ausgelastet. In den beiden Becken durften sich nicht mehr als jeweils 100 Personen aufhalten. „Das hat alles funktioniert“, sagt Böck. Die Disziplin der Menschen habe ihn positiv überrascht. „Ich bin zufrieden, wie es gelaufen ist.“ „Gute 40.000“ seien heuer im Waldbad gewesen – und damit etwa die Hälfte dessen, was normalerweise üblich sei.

    Zwischen 400.000 und 450.000 Euro betrage das jährliche Defizit für den Betrieb des Waldbads – je nachdem, was an Reparaturen anstehe. Die zusätzlichen Reinigungsintervalle und die Mindereinnahmen durch weniger Besucher lassen die Etatlücke im Corona-Jahr nach Böcks Einschätzung um 70.000 bis 100.000 Euro anwachsen.

    Lesen Sie auch den Kommentar von Till Hofmann:

    Dankbare Badegäste im Kreis Günzburg

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