Das Krumbad ist geschlossen: Es ist eine Nachricht, die auf eine drastische Weise verdeutlicht, welche Dimension die gegenwärtige Corona-Krise inzwischen erreicht hat. Im Heilbad befanden sich zuletzt nach Auskunft von Geschäftsführer Peter Heinrich noch 46 in der Regel ältere Reha-Patienten, die nun nach Hause gebracht wurden. Für das Krumbad ist dieser Schritt wohl der tiefste Einschnitt seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Heinrich berichtet, dass mit der Schließung die entsprechenden Bestimmungen aus München umgesetzt werden. Demnach müssten Rehaeinrichtungen ihren Betrieb einstellen, wenn ihre Arbeit nicht mehr dringend medizinisch notwendig sei. Wie könnte das Krumbad in dieser Krisenzeit genutzt werden? Heinrich sagt, dass es nicht ausgeschlossen sei, dass dort Corona-Patienten mit milderen Symptomen zur Beobachtung untergebracht würden. Aber wenn es überhaupt soweit kommen sollte, geschehe dies unter maßgeblicher Federführung des Gesundheitsamtes.
Am Wochenende habe er mit der Ärztin des Krumbads umfangreiche Gespräche geführt, mit jedem Patienten sei lange gesprochen worden, ebenso mit den Angehörigen. Man habe den Patienten und den Angehörigen darlegen müssen, dass in der derzeitigen Lage keine andere Möglichkeit bestehe, als das Krumbad für den Reha-Betrieb zu schließen.
Behandlungen nur noch in medizinisch dringenden Fällen
Ambulant behandelt wurden im Krumbad zuletzt auch noch Patienten, denen ärztlich eine Krankengymnastik verordnet worden war. Dies geschah im räumlich vom Haupthaus getrennten Therapie-Pavillon. Auch in Sachen Personal gab es eine Trennung vom Haupthaus. Wie Peter Heinrich berichtet, könne dieser Service nicht mehr in vollem Umfang aufrecht erhalten werden. Behandelt werden hier jetzt nur noch Patienten, wenn eine „dringende medizinische Notwendigkeit“ vorliege. So erhielten zuletzt eine ganze Reihe von Patienten Anrufe vom Krumbad, bei denen die terminlich vereinbarte Behandlung abgesagt wurde.
Derzeit sind 116 Mitarbeiter beschäftigt
Wie geht es jetzt weiter im Krumbad? Welcher Schaden wird dem Heilbad, das als das älteste Schwabens gilt, entstehen, wenn die Lage weiterhin so angespannt bleibt? Wie Geschäftsführer Heinrich berichtet, sind im Heilbad derzeit 116 Mitarbeiter beschäftigt. Natürlich sei im Krumbad jetzt auch wie in vielen anderen Firmen der Region die Kurzarbeit ein Thema. Aber das konkrete Vorgehen sei noch nicht festgelegt. Ins Blickfeld rücke jetzt natürlich auch der Abbau von Überstunden und eines eventuell noch ausstehenden Resturlaubs. Wie derzeit zahlreiche Firmen befinde man sich in ständigem Kontakt mit dem Arbeitsamt. Im Krumbad selbst sind jetzt nur noch wenige Mitarbeiter präsent.
Bereits in den vergangenen Tagen hatte es im Betrieb des Krumbads umfangreiche Einschränkungen gegeben. Als Vorsichtsmaßnahme für die Reha-Patienten durften externe Besucher das Krumbad nicht mehr betreten. Gruppentherapien wie etwa Pilates und Yoga waren ausgesetzt worden. Heinrich bedauert, dass sich die Lage nun noch weiter zugespitzt habe, er würdigt aber auch, dass Patienten und Angehörige für die Situation großes Verständnis aufbringen würden.
Im Heilbad Krumbad war ursprünglich für die kommenden Wochen die teilweise Neugestaltung der Außenanlagen geplant. Das neue Kneipp-Tretbecken für den Innenhof sollte am kommenden Donnerstag angeliefert werden. Der Termin ist nun auf unbestimmte Zeit verschoben.
Bereits zuletzt hatte es im Krumbad umfassende Einschränkungen gegeben. Mehr dazu lesen Sie hier:
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