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Krumbach: Zwischenfälle mit Hunden: Was die Polizei Krumbach rät

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Zwischenfälle mit Hunden: Was die Polizei Krumbach rät

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    Wann gehört ein Hund an die Leine? Darüber wird immer wieder kontrovers diskutiert.
    Wann gehört ein Hund an die Leine? Darüber wird immer wieder kontrovers diskutiert.

    Biss ins Gesicht eines sechsjährigen Mädchens, zwei entflohene Hunde, die einen Dackel durch Bisse schwer verletzen, ein entlaufender Hund, der von einem Auto überfahren wird: Zwischenfälle mit Hunden gab es in jüngster Zeit relativ oft. „Das ist aber sicherlich eine zufällige Häufung“, sagt Claus Schedel, Pressesprecher der Krumbacher Polizeiinspektion, auf Anfrage unserer Redaktion. Die jüngsten Zwischenfälle gingen halbwegs glimpflich ab. Schedel rät Hundehaltern aber, auf alle Fälle eine Hundehaftpflichtversicherung abzuschließen.

    Ausführliche Infos zur Hundeattacke in der Nähe des Krumbads lesen Sie in der Geschichte:

    Nach Hundeattacke auf Dackel muss Kanalrohr aufgebaggert werden

    Er verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass der Pkw, der am Dienstag zwischen Neuburg und Langenhaslach einen entlaufenen Hund erfasste, erheblich beschädigt wurde und der Sachschaden bei rund 2500 Euro liege. Hunde, die die Unachtsamkeit des Halters ausnutzen und ausbüxen: Das gab es in letzter Zeit gehäuft in der Region. Bezüglich des Zwischenfalls beim Krumbad sind, wie Schedel berichtet, noch Details zu klären. Unweit des Krumbads südlich der B 300 hatten zwei entlaufene Hunde einen Dackel attackiert. Der Dackel floh in die Kanalisation und konnte schließlich nur mithilfe eines Baggers befreit werden. Der Dackel wurde, wie Schedel jetzt bestätigte, bei dem Angriff der laut Polizei „größeren“ Tiere schwer verletzt. Er wurde in der Tierklinik Babenhausen behandelt. Bei dem Zwischenfall wurde, so Schedel, auch der Halter des Dackels leicht verletzt. Zu klären sei noch, wie die Verletzung zustande kam. In Fällen dieser Art wird nicht selten gegen die Halter der angreifenden Tiere ein Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet.

    Schedel verweist auf die Krumbacher Verordnung zum Halten von Hunden, die seit 2008 gelte. Demnach sind große Hunde mit einer Schulterehöhe ab 50 Zentimetern und Kampfhunde im bebauten öffentlichen Raum der Stadt und der Ortsteile an der Leine zu führen. Aber auch im freien Gelände habe der Halter eine Aufsichtspflicht. Gemäß des bayerischen Jagdgesetzes könne ein Jäger einen Hund, der wildert und beispielsweise einem Reh nachstellt, sogar erschießen. Doch Schedel sagt auch, dass dies Extremfälle seien.

    Auf Hundehalter können hohe Kosten zukommen

    Wenn der Schaden nicht zu groß sei, würden Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen Hundehalter eingestellt. Doch neben der strafrechtlichen Seite gebe es auch noch eine zivilrechtliche. Und da könnten auf den Halter von angreifenden Hunden hohe Kosten zukommen.

    Schedel verweist auf den Unfall zwischen Neuburg und Langenhaslach, bei dem ein hoher Sachschaden entstanden sei.

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    Hund wird bei Langenhaslach von Pkw erfasst und getötet

    Die beiden Hunde, die beim Krumbad den Dackel angriffen, waren einer Hundehalterin entlaufen, die laut Polizei ein Gartentor offen ließ. Wie Schedel berichtet, waren die beiden Hunde bislang „nie aggressiv“. Doch laut Polizei wurde das Ordnungsamt der Stadt Krumbach von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt. „Uns liegt noch kein Einsatzbericht vor“, sagt Jörg Drechsler, der Leiter des

    So war es beispielsweise auch im Zusammenhang mit dem Angriff eines Hundes in Krumbach auf ein sechsjähriges Mädchen, das Bissverletzungen im Gesicht erlitt. Der Hund, der das Kind angegriffen hat, muss einen Maulkorb tragen und an der Leine geführt werden, wenn der Halter mit dem Hund sein Grundstück verlässt.

    Weitere Infos zu diesem Vorfall gibt es in unseren Berichten:

    Nach Biss in Krumbach: Maulkorb- und Leinenzwang für den Hund

    Nach Hundebiss ins Gesicht: Sechsjährige muss im Krankenhaus bleiben

    Zudem müsse der Halter, so die Anordnung des Krumbacher Amtes, sicherstellen, dass der Hund das Grundstück nicht verlassen könne, wenn er keinen Maulkorb trage und nicht an der Leine geführt werde. Wie Polizeipressesprecher Schedel mitteilt, sei das Ermittlungsverfahren nach wie vor noch nicht abgeschlossen. Man wolle auch abwarten, wie die Verletzungen des Mädchens verheilen und ob Schäden bleiben. Bei Ermittlungsverfahren dieser Art sei eine Dauer von vier bis sechs Wochen die Regel.

    Mit Blick auf den Vorfall in der Nähe des Krumbads fordert die Tierrechtsorganisation Peta in einer Pressemitteilung zum Thema die „umgehende Einführung eines sogenannten Hundeführerscheins“ in Bayern. „Meist liegt die wahre Ursache für Beißattacken nicht beim Tier. Stattdessen führt oftmals das fahrlässige Verhalten von verantwortungslosen Hundehaltern dazu, dass ihre Vierbeiner andere Artgenossen oder Menschen teils schwer verletzen“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta. „Jeder Hund, der falsch gehalten oder behandelt wird, kann zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden – unabhängig davon, ob er einer ‚Rasse’ angehört oder ein Mix ist.“

    Einen Theoriekurs absolvieren

    Der Hundeführerschein sieht laut Peta vor, dass künftige Halter bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, bei dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Nach dem theoretischen Kurs folgt, so Peta, für Halter und Hund ein gemeinsames obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule. Ein solcher Nachweis könne sicherstellen, dass Hundehalter sachkundig mit ihrem Tier umgehen und dessen Signale richtig deuten. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter sei unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern. Zudem vermittele das Training Kenntnisse über die Anforderungen der Hundehaltung – Voraussetzung für ein tiergerechtes Leben der Hunde.

    Die Einführung eines Hundeführerscheins habe laut Peta einen weiteren Vorteil: Sie könne Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit dem Thema Hundehaltung auseinandergesetzt haben, von einem eventuellen Impulskauf abhalten. Jedes Jahr würden 80000 Hunde in deutschen Tierheimen landen, darunter sehr viele Tiere, die unüberlegt „angeschafft“ worden seien.

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