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Krumbach: Zum Tag der Rückengesundheit: Profis aus Krumbach geben Tipps

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Zum Tag der Rückengesundheit: Profis aus Krumbach geben Tipps

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    Von links nach rechts: Die Inhaber Ines Scharpf und Jonas Scharpf mit Niklas Dittmann (Dualer Student Interprofessionelle Gesundheitsversorgung). Im Schnitt liegt der Anteil der Wirbelsäulendiagnosen bei physiotherapeutischen Behandlungen laut einer Statistik des GKV-Spitzenverbandes bei knapp 40 Prozent. „Bei uns in der Praxis eher etwas weniger: knapp ein Drittel“, verrät Inhaber Jonas Scharpf.
    Von links nach rechts: Die Inhaber Ines Scharpf und Jonas Scharpf mit Niklas Dittmann (Dualer Student Interprofessionelle Gesundheitsversorgung). Im Schnitt liegt der Anteil der Wirbelsäulendiagnosen bei physiotherapeutischen Behandlungen laut einer Statistik des GKV-Spitzenverbandes bei knapp 40 Prozent. „Bei uns in der Praxis eher etwas weniger: knapp ein Drittel“, verrät Inhaber Jonas Scharpf. Foto: Marc Hettich

    „Die beste Haltung ist die nächste Haltung“ – dieses Mantra der Rückengesundheit wiederholen Ines und Jonas Scharpf immer wieder, denn es enthält eine sehr wichtige Botschaft: „Bei sitzender Tätigkeit ist das wichtigste die Abwechslung in der Haltung. Es empfiehlt sich, möglichst kurze Zeiten in derselben Position zu verharren“. Die beiden Physiotherapeuten aus Krumbach geben zum Tag der Rückengesundheit Tipps für ein gesundes Rückgrat.

    Sie raten etwa zu regelmäßigen Bewegungspausen in Form von kleinen Übungen am Arbeitsplatz oder einem Spaziergang in der Mittagspause. „Die moderne Arbeitsergonomie gibt das durchaus her“, erläutert Jonas Scharpf. „Man geht mal zum Kopierer oder hält eine Besprechung am Stehtisch ab. Auch höhenverstellbare Schreibtische sind hilfreiche, werden aber oft nicht genutzt.“

    Im gegenwärtig weit verbreiteten Homeoffice fallen diese Faktoren weg. „Ein Problem ist, dass viele Menschen zu Hause an dafür ungeeigneten Arbeitsplätzen tätig sind“, stellt Ines Scharpf fest. Was zeichnet denn einen rückenfreundlichen Arbeitsplatz aus? „Wichtig ist, dass die Höhen passen: Ich muss die Füße gut auf dem Boden aufsetzen und mich anlehnen können, ohne das Gefühl zu haben, das meine Füße den Bodenkontakt verlieren“. Die Armlehne solle ermöglichen, dass die Schultern hängen bleiben und die Unterarme abgelegt werden können, um problemlos Maus und Tastatur zu bedienen. „Die Rückenlehne sollte bequem sein und die normale Wirbelsäulenhaltung gut unterstützen - aber nicht so bequem, dass sie zum mümmeln wie im Bett verleitet“, ergänzt die erfahrene Therapeutin. „Im besten Fall sitzt man so, dass sich die Oberkante des Bildschirms auf Augenhöhe befindet“, fasst sie zusammen. Laptops auf dem Küchentisch sind also eher ungeeignet, da der Bildschirm zu niedrig steht. Erhöht man die Position des Notebooks, ist das für die Handhaltung schlecht. Besser seien Desktop-Rechner, bei denen Tastatur und Bildschirm unabhängig voneinander optimal arrangiert erden können.

    Viele klagen seit dem Homeoffice über Schmerzen im Rücken

    Stellt das Pysiotherapie-Paar in Pandemiezeiten in der eigenen Praxis einen Anstieg an Rückenbeschwerden fest? „Patienten klagen schon recht häufig über Rückenschmerzen, die mit der Tätigkeit im Homeoffice eingesetzt haben. Sie berichten aber auch, dass sie sich mehr Zeit für Bewegung nehmen und ihren Arbeitstag gut und abwechslungsreich strukturieren“. Ihr Mann ergänzt: „Bei Berufsgruppen, bei denen sich die Muster der Bewegungs- und Haltungskomponenten geändert hat, fällt schon ein Anstieg auf. Lehrer beispielsweise wechseln in ihrem Alltag eigentlich häufig ihre Position: am Schreibtisch sitzen, an der Tafel stehen, durch die Reihen gehen … Jetzt sitzen sie nur noch am Rechner.“ Diese Änderung in den Bewegungsmustern gebe es auch bei anderen Berufsgruppen. Dadurch käme es häufig zu Schwierigkeiten im Rückenbereich, vor allem, wenn ohnehin schon „Problemchen“ bestanden hätten.

    Wichtig sei der Ausgleich. „Es heißt ja nicht Halteapparat, sondern Bewegungsapparat“, kommentiert der Praxisinhaber schmunzelnd. Die Struktur dahinter – also unter anderem Muskeln, Bänder und Sehnen – braucht für ihren Erhalt eine gute Durchblutung. „Ein Wechselspiel zwischen Bewegung, Belastung und Regenerationsphasen ist dafür in jedem Lebensalter wichtig.“

    Ines Scharpf ergänzt: „Gerade im Homeschooling sind für Kinder Bewegungspausen enorm wichtig. Nicht nur um Rückenschmerzen vorzubeugen, sondern auch, um das Gelernte im Gehirn besser zu verankern – inklusive Matheformeln oder Grammatik.“ Zudem sei in Zeiten digitaler Unterhaltung das Herumtollen draußen ein wichtiger Ausgleich.

    Krumbacher Experten: Bewegung ist Pflicht für einen gesunden Rücken

    Und was für Kinder gut ist, schadet auch Erwachsenen nicht: „Ob Krafttraining im Fitnessstudio, Vereinssport wie Handball oder Volleyball, Schwimmen oder Yoga – wichtig ist, dass man Spaß daran hat. Dann bleibt die Langzeitmotivation erhalten“, weiß die Inhaberin. Ihr Mann fügt hinzu: „Wichtig ist die Regelmäßigkeit: besser viermal die Woche 20 Minuten als einmal in der Woche anderthalb Stunden.“

    Aber was tun, wenn trotz optimalem Schreibtisch und regelmäßigem Sport doch mal der Schmerz in den Rücken fährt? „Oft nimmt man dann eine Schonhaltung ein und legt sich hin. Besser ist aber, möglichst schnell wieder in Bewegung zu kommen, kleine Übungen oder auch einen Spaziergang zu machen“, rät die Krumbacherin. Bei stärkeren Schmerzen sei auch eine Wärmflasche oder ein heißes Bad für die Anregung der Durchblutung hilfreich. „Aber nicht die Bewegung gegen die gemütliche Badewanne eintauschen“, mahnt die Therapeutin lachend.

    Die ansteckende Leichtigkeit der Therapeutin ist im Berufsalltag wertvoll. „Rückenschmerzen sind sehr angstbehaftet, weil sie häufig mit vermeintlich schweren Krankheiten verbunden werden. Die meisten Rückenschmerzen haben aber eine gute Prognose und sind mit Bewegung und manchmal auch notwendigen Verhaltensänderungen im Alltag, etwa Stressabbau, gut in den Griff zu bekommen“. Die Therapeutin bringt es auf den Punkt: „Körper und Geist greifen eben ineinander.“

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