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Krumbach: Vorerst geplatzter Müller-Umzug: Was Krumbacher Stadträten wichtig ist

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Vorerst geplatzter Müller-Umzug: Was Krumbacher Stadträten wichtig ist

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    Das Scheppachareal in Krumbach von Süden her gesehen. Hier soll den derzeitigen Planungen zufolge im Erdgeschoss ein Gewerbe angesiedelt werden.
    Das Scheppachareal in Krumbach von Süden her gesehen. Hier soll den derzeitigen Planungen zufolge im Erdgeschoss ein Gewerbe angesiedelt werden.

    Für die meisten kam die Nachricht überraschend, für andere nicht. Klar ist jedenfalls, die Planungen für den Umzug des Müller-Markts von der Bahnhofstraße in die Krumbacher Innenstadt ist vorerst auf Eis gelegt. Gleiches gilt auch für das gesamte Bauprojekt samt Wohnungen am Scheppachgelände, erklärte Investor Sascha Lochbrunner kürzlich im Gespräch mit unserer Redaktion. Als Gründe nannte der Niederraunauer die aktuelle Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Lage wegen der Corona-Pandemie. Das Risiko für ein Projekt in dieser Größenordnung sei ihm aktuell zu hoch. Wie es auf dem Areal der ehemaligen Hirschbrauerei nun weitergeht, ist derzeit unklar. Die Meinungen der Fraktionen im Krumbacher Stadtrat dazu gehen auseinander. Doch in einem Punkt sind sich alle einig.

    Das Projekt sei für die Innenstadt in Krumbach ein äußerst wichtiges Thema, sagt Gerhard Weiß, Zweiter Bürgermeister und Mitglied der neunköpfigen CSU-Fraktion im Stadtrat. „Wir sind enttäuscht, dass Müller sich derzeit nicht dort ansiedeln möchte“, berichtet Weiß. Die CSU-Fraktion will die Hoffnung aber nicht aufgeben: „Investor und Stadt sollten den Kontakt zu Müller suchen. Unser Ziel ist klar, Müller soll sich in der Innenstadt ansiedeln.“ Das Projekt verspreche eine hohe Lebensqualität in der Innenstadt und sei auch wegen der geplanten Wohnungen wichtig. „Die werden in der Innenstadt dringend gebraucht“, sagt Weiß. Und fügt hinzu: „Wir sind dankbar, dass ein örtlicher Investor den Mut hat, ein solches Projekt zu ermöglichen.“

    Die Diskussion bezüglich der geplanten Höhe eines der Gebäude kann Weiß nachvollziehen: „Die Belange der Nachbarn sind uns wichtig. Aber das Projekt steht ja noch ganz am Anfang.“ Im Rahmen des Bauleitplanverfahrens, in dem sich das Vorhaben aktuell befindet, sollen alle Details im gemeinsamen Konsens aller Beteiligten geklärt werden, sagt Weiß: „Da werden wir auch auf die Belange der Nachbarn eingehen.“

    Müller-Markt und Bauprojekt in Krumbach: UFWG-Fraktion befürwortet Planungen

    Der Faktor Geduld sei bei dem Projekt entscheidend, sagt Manfred Pfeiffer, Vorsitzender der Fraktion Junge Wähler-Offene Liste (JW-OL). Er und seine fünf Fraktions-Mitstreiter im Stadtrat hätten Verständnis für die Situation. Es dürfe nicht erwartet werden, dass alles ganz schnell geht. „Wir wissen ja alle im Moment nicht, was noch auf uns zukommt. Wir müssen das Thema langfristig sehen“, sagt Pfeiffer. Denn das Projekt sei für die Entwicklung der Innenstadt in Krumbach extrem wichtig, betont er: „Wir stehen nach wie vor geschlossen hinter den Planungen.“

    Aktuell arbeitet die Stadt an der Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans. „Hier werden auch die Nachbarn nochmals die Möglichkeit haben, sich zu äußern“, sagt Pfeiffer. Obwohl er die Planungen bezüglich der Größe des Projekts insgesamt befürwortet, sieht der JW-OL-Fraktionsvorsitzende die Frage der Höhe durchaus als Problem. „Unserer Ansicht nach muss das nochmals geprüft werden, ob die 24 Meter Höhe und das oberste Stockwerk wirklich nötig sind“, sagt er. Pfeiffer: „Wir dürfen hier nichts mit Gewalt durchdrücken, sondern brauchen einen Konsens von den Belangen des Investors und denen der Nachbarn.“

    Kein Problem mit der geplanten Höhe des Gebäudes hat hingegen die Fraktion Unabhängige Freie Wählergemeinschaft (UFWG), wie Fraktionsvorsitzender Klemens Ganz berichtet: „Wir befürworten das Projekt und stehen den gesamten Planungen positiv gegenüber.“ Er und seine drei

    Er könne nachvollziehen, dass der Investor auf die Zusage eines Mieters für die Gewerbeflächen im Erdgeschoss warte. Ganz: „Wir brauchen jemanden, der in der Stadtmitte ein Geschäft betreiben will, das wird für das Projekt entscheidend sein.“ Dass sich Müller offenbar vorerst aus dieser Thematik verabschiedet hat, bezeichnet der Fraktionsvorsitzende als „sehr schade“. „Das wäre für die Innenstadt in Krumbach sicher ein Magnet“, vermutet Ganz.

    Krumbacher SPD kritisiert: Plan sieht zu wenig Sozialwohnungen vor

    Einen solchen Magneten wünscht sich auch Angelika Hosser, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat. Sie und ihre zwei Fraktionsmitstreiter begrüßten das Bauprojekt für die Innenstadt allgemein sehr, sagt Hosser: „Wir wollen eine belebte Innenstadt, wollen den Kunden ein Einkaufserlebnis bieten und sind gegen den Flächenfraß draußen im Grünen.“ Denn auch Wohnungen, so Hosser, werden in Krumbach dringend gebraucht.

    Für die aktuellen Verzögerungen wegen der unsicheren wirtschaftlichen Lage hätte ihre Fraktion Verständnis. „Auch wenn wir generell der Meinung sind“, ergänzt Hosser, „je früher das Projekt umgesetzt wird, desto besser.“ Aber es wisse eben keiner so recht, wie die aktuelle Situation einzuschätzen ist, sagt sie. Die Höhe des geplanten Gebäudes empfinde ihre Fraktion als nicht problematisch. „Das hat bei den Präsentationen der Planung insgesamt auch in Bezug auf die Höhe gut dort hingepasst“, sagt Hosser.

    Nachbesserungsbedarf bezüglich der Planungen wünscht sich unabhängig von der Höhe des Gebäudes die dreiköpfige SPD-Fraktion, wie der Vorsitzende Achim Fißl berichtet. „Es sind zu wenig Sozialwohnungen vorgesehen“, sagt er. Viele Städte hätten bereits eine sozialgerechte Bodennutzung in der Satzung stehen, sagt Fißl. Beim Bau neuer Wohnanlagen sei dort ab einer bestimmten Größe deshalb ein gewisser Anteil an Sozialwohnungen vorgeschrieben. „Die Stadt Krumbach hat das noch nicht, das Projekt ist demnach konform geplant, aber eben am Bedarf vorbei“, bemängelt der SPD-Fraktionsvorsitzende. „Wir brauchen auch bezahlbaren Wohnraum. Aber die Rendite ist bei Luxuswohnungen eben größer“, kritisiert er.

    Generell seien die Gründe des Investors, das Projekt vorerst nicht voranzutreiben jedoch nachvollziehbar und nicht aus der Luft gegriffen, sagt Fißl: „In so einer Zeit ist es verständlich, die Unterschrift eines Mieters für die Gewerbefläche erst abzuwarten.“

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