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Krumbach: Verkehr in Krumbach: Ein steiniger Weg zur Verbesserung

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Verkehr in Krumbach: Ein steiniger Weg zur Verbesserung

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    Die neuen Ampelanlagen an der Bahnhofstraße sollen allen Verkehrsteilnehmern gerecht werden - ein reiner Drahtseilakt.
    Die neuen Ampelanlagen an der Bahnhofstraße sollen allen Verkehrsteilnehmern gerecht werden - ein reiner Drahtseilakt. Foto: Nadine Rau

    Ganz kurz ist es still. Ein herrlicher Moment – doch dann schalten die ersten Ampeln wieder um und der Verkehr kommt ins Rollen. Laut ist es an der Krumbacher Bahnhofstraße: Unmengen Lkw, Autos und Motorroller sind hier permanent unterwegs, hinzu kommen Radfahrer und die vielen Fußgänger, die in den meisten Fällen vom Parkplatz der Supermärkte auf der einen zum Ärztehaus auf der anderen Straßenseite gelangen wollen. Und zwar schnell und direkt, ohne Umwege. Marcus Praschivka von der Polizeiinspektion Krumbach weiß zwar, dass es hier nicht vermehrt zu Unfällen kommt, ein paar Probleme aber gab es trotzdem. Und so wurden die Ampelanlagen kürzlich umgebaut.

    Wir stehen auf der Seite der Bahnhofstraße, auf der sich der Parkplatz des Bahnhofs befindet. Neben Praschivka auch Andreas Müller, Gebietsinspektor vom staatlichen Bauamt, der heute wie die Polizei mit dem Auto gekommen ist. Außerdem Peter Schorer, ebenfalls vom staatlichen Bauamt, der die Ampeln zwar nicht ganz alleine geplant hat (hätte er die Software, er würde es sofort machen), wohl aber als Experte maßgeblich daran beteiligt war, und heute das Rad genommen hat.

    Allein die kleinen Boxen zum Betätigen der Ampel kommen beim Erneuern auf rund 1000 Euro.
    Allein die kleinen Boxen zum Betätigen der Ampel kommen beim Erneuern auf rund 1000 Euro. Foto: Nadine Rau

    Von den Mittelschwäbischen Nachrichten aus kann man getrost zu Fuß zum Bahnhof laufen – und damit sind wir gleich zu Beginn an einem Punkt, der Schorer besonders wichtig ist: "Wer im Verkehr etwas plant, kann nicht nur Experte für eine Sache sein. Wir alle sind mal Radfahrer, mal Fußgänger, mal Autofahrer, aber viele haben dem jeweils anderen gegenüber keine Toleranz und stellen unrealistische Forderungen", sagt er. Die vorgegebenen 1,50 Meter Breite für Schutzstreifen der Fahrradfahrer zum Beispiel könnten unmöglich überall eingehalten werden. "Ich finde das zwar richtig, aber das kann man nicht aufrechterhalten."

    Bahnhofstraße in Krumbach: Ende des Radwegs Auslöser für neue Ampeln

    Doch kommen wir zunächst auf die Radfahrer an der Bahnhofstraße zu sprechen. Die waren eigentlich erst der Auslöser für die neuen Ampelanlagen. Wer sich auskennt, hat den Radweg nahe der Bahngleise vielleicht schon mal genutzt, der die Radfahrer neben der B 16 in Richtung Innenstadt führt. Und der weiß auch, dass der Radweg vor dem Bahnhof einfach aufhört. Die einzige Möglichkeit, weiterzukommen, war bis vor kurzem noch der Gehweg, der dann zu einem etwas nach hinten versetzten Zebrastreifen geführt hat. "Der hat hier aber gar keinen Sinn gemacht, man nimmt sowieso den direkten Weg", so Praschivka.

    Der Radweg neben den Bahngleisen, der in Richtung Innenstadt führt, hört kurz vorm Bahnhof auf. Das war überhaupt erst der Auslöser für den Umbau der Ampeln.
    Der Radweg neben den Bahngleisen, der in Richtung Innenstadt führt, hört kurz vorm Bahnhof auf. Das war überhaupt erst der Auslöser für den Umbau der Ampeln. Foto: Nadine Rau

    Mit dem Zebrastreifen also wurde kurzer Prozess gemacht, statt den weißen sind jetzt nur noch die schwarzen Streifen vom Übermalen da und bald ist er ganz verschwunden. Ein Plan B musste her. "Es war eigentlich schon fünf vor zwölf. Wir brauchten eine Querung, aber die Ampelanlage hier war schon alt und musste dafür auf LED umgerüstet werden.", erklärt Schorer. Und aus LED an nur diesen beiden Signalgebern wurde dann schnell die Ertüchtigung aller Masten an der Kreuzung zur Lichtenstreinstraße, einer weiteren viel befahrenen Achse der Stadt.

    Neue Ampelanlagen: Was hat sich konkret geändert?

    Wie sieht es jetzt aus? Die Radfahrer haben kurz vorm Bahnhof wie die Fußgänger ein eigenes Lichtsignal. Wollen sie geradeaus in die Stadt, werden sie nach der Querung auf die Straße weitergeleitet. Die 1,50 Breite können hier sogar eingehalten werden, auch die Autos fahren während des ganzen Termins immer ordentlich neben der Markierung.

    Die einzige Möglichkeit, die es vorher gab, war der Zebrastreifen am Bahnhof. Der lag aber ein Stück nach hintern versetzt und wurde sowieso nicht genutzt. Jetzt wurde er entfernt.
    Die einzige Möglichkeit, die es vorher gab, war der Zebrastreifen am Bahnhof. Der lag aber ein Stück nach hintern versetzt und wurde sowieso nicht genutzt. Jetzt wurde er entfernt. Foto: Nadine Rau

    Wollen die Radfahrer in die Lichtensteinstraße, können sie kurz vorm Gehweg halten. Dank einer neuen Induktionsschleife, die es seit Beginn der Woche gibt, schaltet dann eine Ampel auf der gegenüberliegenden Seite auf Grün und der Radfahrer kann einmal quer über die Kreuzung in die

    Neben den Radfahrern wurde bei der Erneuerung der Ampelanlagen auch an diejenigen gedacht, die an einer Hör- oder Sehbehinderung leiden. So findet sich unten an den gelben Drückern auf einem vibrierenden Knopf auch ein Pfeil mit der Laufrichtung, außerdem verfügen die Signalgeber jetzt über Lautsprecher, über die Töne während der Grünphase zu hören sind. Die Lautstärke passt sich dabei der Umgebung an, sodass die Töne in jedem Fall zu hören sind.

    Stattdessen werden die Radfahrer jetzt über diese Ampel auf die Straße weitergeführt. Wollen sie links abbiegen, geht das jetzt mittels Induktionsschleife auch. Gegenüber schaltet dann eine Ampel auf Grün.
    Stattdessen werden die Radfahrer jetzt über diese Ampel auf die Straße weitergeführt. Wollen sie links abbiegen, geht das jetzt mittels Induktionsschleife auch. Gegenüber schaltet dann eine Ampel auf Grün. Foto: Nadine Rau

    Im Grunde eine einleuchtende Angelegenheit, aber wie immer gibt es auch hier Probleme. "Wir hatten schon am ersten Tag Beschwerden wegen der Lautstärke", erzählen die Herren vom Bauaumt. Es allen recht machen? Kaum möglich. Zwar könne die Anlage bis zu einer gewissen Lautstärke heruntergedreht werden, zu hören sein müsse sie aber trotzdem. Müller und Schorer wollen jetzt noch abwarten, ob es zu weiteren Beschwerden kommt. Eine Alternative zu akustischen Signalen im Verkehr, ergänzt Schorer, seien Rüttelplatten im Boden, die wiederum seien aber für Radfahrer nicht gut.

    Verkehr in Krumbach: Weitere Änderungen sind geplant

    Neben den technischen Neuerungen wurde an den Ampeln auch der Schaltzyklus abgeändert. Seitdem, da sind sich die Herren einig, staut es sich weniger an dieser Stelle.

    Besonders viele Unfälle gibt es an der großen Kreuzung am Bahnhof der Polizei zufolge nicht, wohl aber viel Verkehr.
    Besonders viele Unfälle gibt es an der großen Kreuzung am Bahnhof der Polizei zufolge nicht, wohl aber viel Verkehr. Foto: Nadine Rau

    Ein positiver Effekt für einen hohen Preis: Mehr als 50.000 Euro waren nötig, um die Signalgeber und dazugehörigen Schaltkästen nur an dieser Kreuzung zu erneuern. Schon eine Ampel weiter Richtung Innenstadt, an der man rechts in Richtung Weißenhorn abbiegen kann, sieht die Welt wieder anders aus. "Die machen wir, sobald wir wieder Geld haben", so Schorer. Rund ein Jahr Vorlauf hat es für die neuen Ampelanlagen gebraucht, im Rahmen eines ganzen Programms des Bauamts werden weitere folgen.

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