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Krumbach: Trotz angrenzendem Waldstück: Soll im Westen von Krumbach gebaut werden dürfen?

Krumbach

Trotz angrenzendem Waldstück: Soll im Westen von Krumbach gebaut werden dürfen?

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    Für fünf Grundstücke auf dem westlichen Höhenrücken von Krumbach wurde die Bebauung von den Eigentümern beantragt. Der Stadtrat war bezüglich des Projektes in der jüngsten Sitzung geteilter Meinung.
    Für fünf Grundstücke auf dem westlichen Höhenrücken von Krumbach wurde die Bebauung von den Eigentümern beantragt. Der Stadtrat war bezüglich des Projektes in der jüngsten Sitzung geteilter Meinung. Foto: Emil Neuhäusler

    Macht es Sinn, einem Bebauung auf dem westlichen Höhenrücken von Krumbach zuzulassen? Im Stadtrat sorgte dies für eine kontroverse Diskussion. Bereits im Jahr 2013 haben die Eigentümer von fünf Grundstücken auf dem westlichen Höhenrücken von Krumbach nähe Hopfenweg einen Antrag auf Bebauung gestellt. Aus verschiedenen Gründen war dieses Gesuch weder von der Stadt noch von den Antragstellern weiterverfolgt worden. Nun baten die Antragsteller im Mai des Jahres nochmals um Prüfung ihres Anliegens. Ihre Hartnäckigkeit scheint sich zu lohnen.

    Trotz Vorbehalten von Bürgermeister Hubert Fischer und Stadtbauamt sprach sich eine knappe Mehrheit von 13 zu elf Stadträten in der jüngsten Sitzung dafür aus, den Antragstellern die Möglichkeit zu geben, vor einer abschließenden Beurteilung aussagekräftige Pläne vorzulegen.

    Welche Rolle der angrenzende Wald bei der Bebauung spielt

    Auf den bisherigen Verlauf und die ablehnende Begründung der Verwaltung ging einleitend Stadtbaumeister Björn Nübel ein. Zwar habe in der Sitzung vom November 2013 der Bauausschuss die Verwaltung beauftragt, für die genannten Grundstücke eine Bauleitplanung vorzubereiten. Doch wurde dann 2015 in einer Stellungnahme des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten der Stadt Krumbach geraten, den Antrag auf Bauleitplanung wegen des angrenzenden Waldes negativ zu verbescheiden. Daraufhin wurde von beiden Seiten der Antrag nicht mehr weiterverfolgt. Nach der erneuten Antragstellung habe die Verwaltung wieder beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten nachgefragt und mitgeteilt bekommen, dass die frühere Stellungnahme aufrechterhalten wird.

    Krumbach: Die Verwaltung rät von einer Bebauung ab

    Die Verwaltung rate aber, führte Nübel aus, unabhängig von der Stellungnahme des Forstamtes dringend von der Bebauung dieses Höhenrückens ab. Bisher wären im Stadtgebiet die Höhenrücken immer freigehalten worden. Dies sei im Flächennutzungsplan der Stadt als Ziel aufgeführt und bisher auch so vom Stadtrat gehandhabt worden. Die beantragten Flächen seien im Flächennutzungsplan als öffentliche Grünfläche dargestellt und die angrenzende Waldfläche als „Wald mit besonderer Bedeutung für den lokalen Klimaschutz, für die Erholung mit Intensitätsstufe II und mit Bedeutung für das Landschaftsbild“ in der Waldfunktionskarte des Flächennutzungsplans gekennzeichnet. Unabhängig davon sei die Erschließung über das Obere Höllgehau ungeeignet und andere Erschließungsmöglichkeiten würden derzeit nicht gesehen.

    Björn Nübel ist seit 15 Jahren Stadtbaumeister in Krumbach.
    Björn Nübel ist seit 15 Jahren Stadtbaumeister in Krumbach. Foto: Manfred Keller

    Unterstützt wurde diese Ausführung vehement von Stadtrat Manfred Pfeiffer (JW-OL). Obwohl bebaubare Flächen in Krumbach rar sind, führte er an, dürfe man bei der Bauflächenausweisung keine groben Fehler machen, denn einmal gemachte Fehler ließen sich nicht mehr revidieren. Er verwies hier auf die heute von vielen als unglücklich angesehene Ausweisung von Gewerbe- und Mischgebietsflächen im Südosten von Krumbach beim Oberen Feld. In den Fachkreisen der Planer (Stadt-, Regional- und Landschaftsplaner), auch im Landesentwicklungsprogramm sowie im Regionalplan Donau-Iller werde explizit auf das „Gebot der Nichtbebauung von Hangrücken bis zu Hangoberkanten“ hingewiesen. Aus großer Verantwortung für die nächsten Generationen dürfe deshalb dem Antrag auf Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens nicht zugestimmt werden.

    Stadtrat: Grüne sprechen von "Zeichen gegen den Klimaschutz"

    Für Stadträtin Angelika Hosser (Grüne) wäre die Bebauung an dieser Stelle ein Zeichen gegen den Klimaschutz und auch für Stadtrat Michael Thalhofer hat eine Bebauung dort nichts zu suchen. „Für uns ist das Wald“, betonte er. Bürgermeister Fischer ergänzte noch, dass er „fairerweise“ auch deshalb empfehle, das Vorhaben abzulehnen, weil seiner Meinung nach die Chance auf eine Realisierung unter 50 Prozent liege. Er wolle damit also vermeiden, dass die Antragsteller unnötigerweise Geld für eine Planung ausgeben.

    Von verschiedenen Stadträtinnen und Stadträten aus den übrigen Fraktionen wurde die Sachlage anders gesehen. Flächen in ähnlichen Lagen der Stadt seien auch früher schon für die Bebauung freigegeben worden. 3. Bürgermeister Klemens Ganz sieht die neuen Bauplätze hinsichtlich des Höhenniveaus als eine Weiterführung der Bebauung im Höllgehau. Er vertrat die Meinung, dass man den Antragstellern die Chance geben müsse, ihr Bauvorhaben genauer darzustellen, wenn sie bereit sind die Kosten und das Risiko für die Planung hinsichtlich einer doch noch möglichen Ablehnung auf sich zu nehmen.

    Dieser Meinung schloss sich am Ende eine Mehrheit von 13 Mandatsträgern an. Somit ist es den Antragstellern nun möglich, der Verwaltung und dem Stadtrat genauere Planungen vorzulegen.

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