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Krumbach: Trinkwasserprobleme in Krumbach: Wo die Ursache liegen könnte

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Trinkwasserprobleme in Krumbach: Wo die Ursache liegen könnte

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    Nach wie vor gibt es in Krumbach für den Bereich westlich der Linie der Mittelschwabenbahn ein Abkochgebot für Trinkwasser.
    Nach wie vor gibt es in Krumbach für den Bereich westlich der Linie der Mittelschwabenbahn ein Abkochgebot für Trinkwasser. Foto: Patrick Pleul

    Das Trinkwasser abkochen? Das ist im Krumbacher Westen schon seit etlichen Tagen notwendig. Wie Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer im Gespräch mit unserer Redaktion mitteilt, sei die Ursache der Belastung mit coliformen Keimen trotz großen Einsatzes nach wie vor nicht gefunden worden. Aber man habe immerhin den Raum für die Ursache im Südwesten der Stadt eingrenzen können. Hilfe erhofft sich Krumbach von einer Spezialfirma. Doch für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger heißt dies auch: Das Wasser vorerst weiter abkochen.

    Seit dem 18. November sollten alle Krumbacher Bewohnerinnen und Bewohner westlich der Bahnlinie Günzburg-Mindelheim ihr Wasser abkochen. Auch das Krumbacher Schul- und Sportzentrum sowie das Krumbacher Gymnasium sind davon betroffen. Wie Rathauschef Fischer erklärt, können beide Hallenbäder aktuell nicht genutzt werden, der Schwimmunterricht könne nicht stattfinden. Das Hallenbad im Schul- und Sportzentrum ist wegen technischer Probleme ohnehin für die gesamte Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich.

    Mitarbeiter suchen Tag und Nacht nach Problemursache in Wasserleitungen

    Warum kam es zu der Verkeimung mit coliformen Keimen in den Wasserleitungen im Westen der Krumbacher Kernstadt? Bürgermeister Fischer sagt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt buchstäblich „Tag und Nacht“ im Einsatz wären, um die Ursache zu finden. Kein Problem gebe es mit Brunnen und Hochbehälter, die Ursache für die Verunreinigung müsse im Leitungsnetz liegen.

    Aber allein das Stichwort „Netz“ lässt ahnen, dass die Suche hier bisweilen einer Suche der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen gleicht. Immerhin sei es, so Fischer, gelungen, den Raum für die mögliche Ursache deutlich einzugrenzen. Das Problem liegt demnach im Bereich des Galgenbergs und dessen unmittelbarer Umgebung. Eine stärkere Belastung des Wassers gebe es südlich der Nattenhauser Straße, nördlich davon seien die Werte deutlich besser. Mit Unterstützung einer Spezialfirma hofft die Stadt, das Problem bald zu lösen. Die Spezialfirma arbeite mit einem Wechsel aus Durchspülen der Leitungen und laufender Entnahme von Proben. Fischer sagt, dass die Belastung insgesamt gering sei, aber die Bestimmungen sehen bei coliformen Keimen „null Toleranz“ vor.

    Vom Wasserabkochgebot im Krumbacher Westen ist unter anderem auch das Simpert-Kraemer-Gymnasium betroffen.
    Vom Wasserabkochgebot im Krumbacher Westen ist unter anderem auch das Simpert-Kraemer-Gymnasium betroffen. Foto: Josef Reitmayer

    Coliforme Keime entstünden durch Verunreinigung im Abwasser und kommen auch in der Natur vor, erklärte vor Kurzem Werkleiter Martin Strobel. Es handele sich im weitesten Sinne um Fäkalkeime. Wenn es mit diesen Keimen im Trinkwasser Probleme gibt, kommt vom Gesundheitsamt die Aufforderung an die Bürger, das Wasser abzukochen. Bürgermeister Fischer ist zuversichtlich, dass die Spezialfirma bei ihrer Ursachensuche bald erfolgreich ist. Sollte dies nicht der Fall sei, müsste das Wasser für eine gewisse Zeit gechlort werden. Dies wiederum mache aber dann die Suche nach der Ursache der Verunreinigung schwieriger.

    Die genommenen Wasserproben werden nach Auskunft von Fischer in einem Labor in Augsburg untersucht. Das nehme einige Tage Zeit in Anspruch. Zudem müssten mit Blick auf die bakterielle Belastung „mehrere Null-Proben“ vorliegen, bis das Abkochgebot aufgehoben werden könne. Die betroffenen Haushalte bat Fischer um Nachsicht und Verständnis. Wenn das Abkochgebot wegfällt, werde es sehr schnell Informationen über die Medien, die Homepage der Stadt und Flugblätter geben.

    Wiederholt wird derzeit auch die Frage gestellt, warum in so einem Fall nicht der sogenannte Wassernotverbund (Bezug von Wasser aus einer anderen Quelle/einem anderen Brunnen) greife. Die Erklärung ist so simpel wie ernüchternd gleichermaßen. Das Problem ist eben nicht der Brunnen, sondern eine Stelle im Netz. Es würde schlichtweg keinen Sinn machen, in dieses Netz Wasser aus einem anderen Brunnen zu pumpen.

    So sollen die Krumbacher Bürger das Wasser abkochen

    Informationen, wie das Wasser abgekocht werden soll, wurden vom Gesundheitsamt Günzburg ausgegeben. Das Wasser soll demnach einmal sprudelnd aufgekocht und anschließend mindestens zwei Minuten lang abgekühlt werden. Weil es praktisch ist, empfiehlt das Amt, einen Wasserkocher zu nutzen.

    Das Wasser abkochen: Das war in den vergangenen Monaten im Raum Krumbach mehrfach ein Thema. In Breitenthal wurde das Wasser im September auf coliforme Bakterien überprüft, bei Bauarbeiten an einem neuen Kreisverkehr wurde die Wasserleitung beschädigt. Ähnliches wie in Krumbach passierte in Deisenhausen. Bei einer Routine-Überprüfung fanden Wasserwarte coliforme Bakterien. Die sind schädlicher als die in Krumbach gefundenen coliformen Keime. Um sie unschädlich zu machen, wurde dem Wasser zwischenzeitlich Chlor beigesetzt. Starkregen hatte die Quellfassung verunreinigt. Probleme mit dem Trinkwasser gab es im Juli auch in Bubesheim im nördlichen Landkreis.

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