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Krumbach: Sportzentrum: Vor Neubau sind Rieseninvestitionen nötig

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Sportzentrum: Vor Neubau sind Rieseninvestitionen nötig

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    Probleme mit der Wasserversorgung gibt es im Schulzentrum.
    Probleme mit der Wasserversorgung gibt es im Schulzentrum. Foto: Monika Leopold-Miller (Archivbild)

    Seit Mai ist vom Landratsamt Günzburg im Sportbereich des Krumbacher Schulzentrums untersagt, an Wasserhähnen und Duschen Wasser zu entnehmen. Da in diesem Bereich auch das Tagesheim angesiedelt ist, in dem täglich eine relativ große Zahl von Schülern mit Essen versorgt und anschließend das Geschirr gespült werden muss, war Bürgermeister Hubert Fischer gezwungen, so erklärte er in der Stadtratssitzung am Montagabend, zur Aufrechterhaltung des Betriebes in Abstimmung mit dem

    Sanierungsmaßnahmen sind bereits zum Teil ausgeführt

    Die Leitung zum Tagesheim sei bereits errichtet, ergänzte Tobias Handel vom Baureferat der Stadtverwaltung, aber noch nicht in Betrieb genommen, da die entnommenen Wasserproben noch nicht alle ausgewertet seien. Erst dann werde vom Landratsamt die Freigabe erfolgen. Der Wasseranschluss im Sporthallenbereich, wo der Schulsport stattfindet, sei ebenfalls zum größten Teil fertig. Weiter gehe es dort aber erst, wenn die Abschlussprüfungen der Realschule, die in der Sporthalle stattfinden, beendet seien. In einem dritten Abschnitt kommt dann die Schwimmhalle zum Zug, bei der aktuell keine große Eile geboten sei, weil diese den Sommer über geschlossen sei. Die fachliche Beurteilung der Notwendigkeit einer Ersatzleitung überließ Handel Domatec-Mitarbeiter Thomas Schaaf.

    Große Gefahr im Trinkwasser geht von Legionellen aus

    Trinkwasser sei auch bei optimaler Lagertemperatur nicht unbegrenzt haltbar und bei ungünstigen Temperaturen verderbe oder verkeime es sehr schnell, vor allem bei längerer Stagnation in der Leitung, erläuterte Schaaf. Eine wesentliche Veränderung der Trinkwasserverordnung aus dem Jahr 2018 verpflichte zur sofortigen Meldung bei einer Grenzwertüberschreitung an das Gesundheitsamt. Weiterhin müsse der Unternehmer oder sonstige Inhaber einer Trinkwasserinstallation (UsI) als juristisch verantwortliche Person sofort und unabhängig von der Höhe der Kosten eventuell die Nutzung des Trinkwassers sperren oder sofort eine Fachfirma, auch ohne Einholung eines Angebots, mit der Gefahrenabwehr beauftragen. Die Beschaffenheit des Trinkwassers müsse zu jeder Zeit und an jeder Stelle den mikrobiologischen und chemischen Vorgaben entsprechen, sowohl im Warmwasser- wie auch im Kaltwasserbereich. Wenn ein UsI seinen Verpflichtungen im Sinn der Trinkwasserverordnung nicht nachkomme, könne er mit Strafen bis zu 50000 Euro belangt werden. Die mit Abstand größte Gefahr gehe von Legionellen im Trinkwasser aus, die über die Atmung aufgenommen werden und zum Tode führen können. Ein zu hoher Nickelanteil sei für Personen mit Nickelallergie gefährlich, ein hoher Kupferanteil könne bei Säuglingen zum Tod führen.

    Die Sanierung gewährleistet Hygienesicherheit, sagte ein Experte im Krumbacher Stadtrat

    Ärgerlich nannte es Bürgermeister Fischer, dass nun kurz vor der Realisierung des Neubaus des Sportzentrums noch die Kosten für die Ersatzleitung zu erbringen seien. Ob diese Maßnahme bis zu einem Neubau ausreiche, wollte 2. Bürgermeister Gerhard Weiß (CSU) wissen. Schaaf erklärte, dass das Provisorium Hygienesicherheit gewährleiste, da eine in Edelstahl ausgeführte Leitung kleiner dimensioniert sei und so hohe Strömungsgeschwindigkeiten erreicht würden, was gewährleiste, dieses Ersatz-Trinkwassernetz mit gutem Gewissen zu betreiben. Auf die besorgte Frage von Peter Tschochohei (SPD), ob auch genügend Toiletten vorhanden seien, vertrat Schaaf den Standpunkt, dass es bei einem Provisorium keinen Sinn mache, „eine große deutsche Eiche zu bauen“, sondern dass man es in einem solchen Fall vom Einzelnen erwarten könne, auch einmal ganz einfach auf Bequemlichkeiten zu verzichten und eventuell einmal kurz zu warten. Natürlich sei bei der Lösungsfindung auch auf die Wirtschaftlichkeit geschaut worden, ergänzte Handel, aber man habe von allen Behörden die Rückversicherung bekommen, dass Abstriche von der Arbeitsstättenrichtlinie genommen werden dürften.

    Für Christoph Helmes (parteilos) ermöglicht das Trinkwasserproblem noch einmal die Chance, darüber nachzudenken, ob wirklich auch das Schulzentrum neu gebaut werden müsse. Seiner Meinung nach reiche es aus, die Wasserleitungen zu sanieren und dann das Gebäude zu erhalten. Dem widersprach Bürgermeister Fischer. Denn das gleiche Problem wie beim Wasser stehe bei der Lüftung, der Elektrik, dem Fluchtweg, dem Brandschutz und der Statik an. In der Summe sei unter diesen Umständen ein Neubau wohl wirtschaftlicher. Eine weitere Diskussion zu diesem Thema ließ Fischer nicht zu, da das Thema Schulzentrum in zwei Wochen umfassend auf der Tagesordnung des Stadtrates stehen wird.

    Die Kosten der provisorischen Leitung kosten für Tagesheim und Sporthalle 125000 Euro. Der Schwimmhallenanschluss ist noch nicht vergeben.

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