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Krumbach: Sportzentrum Krumbach: Versöhnliche Töne im Stadtrat

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Sportzentrum Krumbach: Versöhnliche Töne im Stadtrat

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    Das Wasser ist im Becken. Doch wegen technischer Probleme ist das Krumbacher Hallenbad bis auf Weiteres gesperrt. Die Debatte um die Zukunft des Sportzentrums mit Sporthalle, Mensa und Hallenbad hat sich zu einem kommunalpolitischen „Dauerbrenner“ entwickelt.
    Das Wasser ist im Becken. Doch wegen technischer Probleme ist das Krumbacher Hallenbad bis auf Weiteres gesperrt. Die Debatte um die Zukunft des Sportzentrums mit Sporthalle, Mensa und Hallenbad hat sich zu einem kommunalpolitischen „Dauerbrenner“ entwickelt. Foto: Monika Leopold-Miller

    Die jahrelange Debatte um die Zukunft des Krumbacher Sportzentrums – ist das gar eine „Krumbacher Brexit-Diskussion“? Das Wort „Brexit“ ist in diesem Zusammenhang in Krumbach derzeit wiederholt zu hören. „Davon sind wir aber weit entfernt“, betont 2. Bürgermeister und CSU-Fraktionsvorsitzender Gerhard Weiß auf Anfrage unserer Redaktion. Voraussichtlich am Montag, 25. November wird das Sportzentrum (Sporthalle, Mensa, Hallenbad) wieder Thema im Stadtrat sein. Inzwischen zeichnet sich eine neue Entwicklung ab.

    Sehr viel spricht dafür, dass die Variante einer Generalsanierung des Sportzentrums genau durchgerechnet wird. Christian Plail hatte im Namen der UFWG-Stadtratsfraktion einen entsprechenden Antrag eingereicht – der von allen fünf Fraktionsmitgliedern mitgetragen wird. Gerhard Weiß erklärte, dass die Überlegungen der CSU und ihrer Fraktion (zehn Mitglieder) in eine sehr ähnliche Richtung gehen.

    Demnach könnte es im Stadtrat eine klare Mehrheit für eine genaue Berechnung der Generalsanierung geben. Bekanntlich stehen auch die SPD und Christoph Helmes einem Neubau der Anlage insgesamt skeptisch gegenüber. 2017 war der Neubau des Sportzentrums im Stadtrat mit einer Mehrheit von 19:5 Stimmen beschlossen worden. „Miteinander“, sich „intensiv zusammensetzen“: In der jüngsten Stadtratssitzung am Montag waren in Sachen Sportzentrum wieder entspanntere Töne als zuletzt zu hören. Auch Bürgermeister Hubert Fischer (bekanntermaßen ein klarer Befürworter der Neubau-Lösung) teilte mit, dass es umfassende Gespräche mit seinen Stellvertretern Weiß (CSU) und Klemens Ganz (UFWG) gegeben habe.

    Das Krumbacher Hallenbad ist derzeit bekanntlich wegen technischer Probleme geschlossen: Weitere Infos finden Sie hier:

    Warum das Krumbacher Hallenbad weiter geschlossen bleibt

    Der Antrag der UFWG sieht vor, vom federführenden Planungsbüro Krug Grossmann Architekten (München) eine Kostenberechnung für die Generalsanierung von Sporthalle, Mensa und Küche sowie Heizzentrale und Betriebsräume erstellen zu lassen. Für die (ursprünglich geplante) Sanierung des Hallenbads stehe ja bereits eine Zahl von rund 7,8 Millionen Euro im Raum, sagt Plail. Weitere zehn bis 15 Prozent dieser Summe könnten für eine eventuelle Dachsanierung hinzukommen, schätzt er. Für einen Hallenbadneubau (2017 mit 19:5 Stimmen beschlossen) waren von den Planern zuletzt 11,9 Millionen Euro angesetzt, an Gesamtkosten für den Neubau des Sportzentrums etwa 32 Millionen Euro.

    Skeptiker befürchten, dass diese Summe nicht ausreicht. Bekanntlich haben die Stadträte Dr. Marcus Härtle (UFWG) und Achim Fißl (SPD) ein Bürgerbegehren gegen Abriss/Neubau der Anlage auf den Weg gebracht. Auch mit Blick darauf hält es Plail für wichtig, die Variante Generalsanierung durchzukalkulieren. Der Vorschlag, einen Projektsteuerer einzusetzen, sei kein Ausdruck eines Misstrauens gegen den Planer. Bei einem Projekt dieser Größe sei dies aber sinnvoll. Ähnlich wie Gerhard Weiß (CSU) sieht auch Plail den Krumbacher Stadtrat nach der jüngsten Sitzung atmosphärisch wieder auf einem besseren Weg. Mit Blick auf das Sportzentrum könne von einer Art „Krumbacher Brexit“ keine Rede sein.

    Gespräche über die Fraktionsgrenzen hinweg

    Wieder mehr Miteinander, das Erscheinungsbild des Stadtrates in der Sportzentrumsdiskussion nach außen wieder zu verbessern: Gerhard Weiß deutet an, dass es über die Fraktionsgrenzen hinweg verschiedene Gespräche gab. Die CSU plane in Sachen Durchrechnung einer Generalsanierung einen ähnlichen Antrag zu stellen wie die UFWG. Die CSU habe sich durch ein Architekturbüro beraten lassen, demnach seien bei einer Generalsanierung mehrere Millionen Euro einsparbar. Unter anderem müsse eventuell die Mensa anders gestaltet werden und die Einrichtung eines Gymnastikraums sei dann nicht möglich. Krumbach müsse beim derzeitigen Planungsstand allein rund zehn Millionen selbst an freiwilligen Leistungen aufbringen. Diese Kosten müsse man deutlich reduzieren. Weiß fordert eine Deckelung der Kosten. Er geht davon aus, dass die Berechnung einer Generalsanierung rund 100000 bis 150000 Euro kosten könnte. Aber dies sei gerechtfertigt, wenn man dann Millionen einsparen könne.

    Bürgermeister Hubert Fischer verweist auf die Gespräche, die er zuletzt mit seinen Stellvertretern Weiß und Ganz geführt hat. Bis 2015 sei die Sanierung des Sportzentrums eine Alternative gewesen. Damals habe man diesen Weg aber „abgebrochen“. Es habe sich abgezeichnet, dass dies nicht wirtschaftlich sei. Der Beschluss sei mit 19:0 Stimmen gefasst worden und der Rat habe sich für eine neue Mehrzweckhalle mit umfassender Nutzung entschieden. Aber wenn es eine Mehrheit im Rat für eine solche Entscheidung gebe, werde die Variante Generalsanierung natürlich noch einmal durchgerechnet. Fischer wies wiederholt darauf hin, dass die Thematik Sportzentrum ja nicht Krumbach alleine, sondern auch die Umlandgemeinden und den Landkreis maßgeblich betreffe.

    Bürgermeister will Zweckverband einrichten

    Fischer schlägt daher die Einrichtung eines Zweckverbandes vor, in den alle Mitwirkenden Vertreter entsenden. Dieser solle möglichst bald eingerichtet werden. Wenn ein Zweckverband ins Leben gerufen werden soll, hätte dies dann nicht früher geschehen sollen? Fischer sagt, dass die Debatte in den vergangenen Jahren für alle Beteiligten ja auch ein Lernprozess sei. Gerade mit Blick auf die schwierige Entscheidungslage könne ein Zweckverband der richtige Weg sein. Hauptproblem bei der bisherigen Debatte sei gewesen, dass der Stadtrat „uneins“ sei. Diese Problematik könne ein Projektsteuerer nicht lösen, zudem würden hier zusätzliche Kosten anfallen.

    Lothar Birzle (JW/OL-Fraktionsvorsitzender) erklärt, dass seine Fraktion die Neubaulösung nach wie vor für kalkulierbarer und sinnvoller halte. Bei einer Generalsanierung würde es keine Halle für 800 Personen und keinen Gymnastik-raum geben. Darüber habe man ja bereits lange debattiert. Der Förderantrag für den Neubau sei ja bei der Regierung von Schwaben bereits eingereicht. Parallel dazu könnte jetzt die Variante Generalsanierung noch einmal durchgerechnet werden, damit könne seine Fraktion gut leben. Aber wie soll die Berechnung konkret stattfinden? Das sei in der Praxis nicht so einfach.

    Alternativen gegenüberstellen

    Bürgermeister Fischer hat die Initiatoren des Bürgerbegehrens aufgefordert, sie mögen konkrete Alternativen zum Neubau vorlegen. Achim Fißl (SPD-Fraktionsvorsitzender und Mitinitiator des Bürgerbegehrens) hatte wiederholt kritisiert, dass es für die Alternative Generalsanierung keine konkreten Zahlen gebe. Die Zahlen „auf den Tisch“ – die Debatte bewege sich jetzt in die richtige Richtung, sagt Fißl. Für das Bürgerbegehren würden aber weiter Unterschriften gesammelt.

    Zum Bürgerbegehren gibt es Infos in folgendem Artikel:

    Sportzentrum Krumbach: Entscheiden jetzt die Bürger?

    Zu Fischers Forderung, konkrete Alternativen zu einem Neubau zu nennen, sagt Fißl, dass es ja zunächst darum gehe, finanziell festzustellen, „was kostet was“ und „was geht“? Die Alternativen Neubau, Generalsanierung, Zusammenarbeit mit einem privaten Investor und schrittweise Sanierung sollten finanziell so konkret wie möglich gegenüber gestellt werden. Für ihn sei aber bereits klar, dass eine neue Mehrzweckhalle und ein Gymastik-raum nicht nötig seien. Ein wichtiges Datum für die Neugestaltung des Sportzentrums ist jetzt wohl die Stadtratssitzung am Montag, 25. November, in der es weitere bedeutende Weichenstellungen geben könnte.

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