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Krumbach: Sportzentrum: „Egal was ihr macht, macht es schnell“

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Sportzentrum: „Egal was ihr macht, macht es schnell“

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    Die Krumbacher UFWG hatte zum Informationsabend ins Gasthaus Diem geladen. In den Gesprächen über Sanierung oder Neubau kristallisierte sich eine klare Botschaft heraus. (Archivbild)
    Die Krumbacher UFWG hatte zum Informationsabend ins Gasthaus Diem geladen. In den Gesprächen über Sanierung oder Neubau kristallisierte sich eine klare Botschaft heraus. (Archivbild) Foto: Monika Leopold-Miller

    Nachdem am Montag bei der Informationsveranstaltung über die Zukunft des Sportzentrums Krumbach die Öffentlichkeit ausgeschlossen war, bot die Unabhängige Freie Wählergemeinschaft (UFWG) Krumbach am Mittwochabend im Gasthaus Diem einen Informations- und Diskussionsabend an. Die anwesenden Bürger und Mitglieder der UFWG diskutierten argumentativ und emotional, und auch dank der besonnenen Moderation durch Krumbachs 3. Bürgermeister und Fraktionsvorsitzenden der UFWG Klemens Ganz immer sachlich. Der Stein des Weisen, ob Sanierung oder Neubau, wurde auch bei dieser Veranstaltung nicht gefunden. Einzig klare Botschaft der Versammlungsteilnehmer, die im Austausch der Argumente der in dieser Frage gespaltenen UFWG-Stadträte zu keiner klaren Empfehlung kamen, war: „Egal was ihr macht, macht es bald!“

    Kosten in Höhe von 32 Millionen Euro stehen für das Sportzentrum Krumbach im Raum

    Versammlungsleiter Ganz zeigte einleitend die Geschichte des Sanierungsfalls auf. Bereits seit 2013 befasste sich der Stadtrat mit dem Zustand des Schulzentrums. Man ging zuerst von einer Generalsanierung aus, und für diese wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Bei der Auswertung der Ergebnisse zeigte sich, dass der Zustand des Schul- und Sportzentrums, vor allem bezüglich der Technik, weit schlechter war, als anfangs gedacht: nicht barrierefrei, Brandschutzdefizite, fehlende Feuerbeständigkeit des Daches, keine Fluchtwege, Wasser und Elektrik technisch nicht einwandfrei, Turnhalle als Veranstaltungsraum nur 199 Personen zugelassen, Tagesheim ohne Mensa und für die Zukunft gesehen zu klein, die Fenster im Hallenbad fast blind, defekte und wenig rutschsichere Fliesen und vieles mehr.

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    2015 legte sich dann der Stadtrat mit 19 : 0 Stimmen auf Grund von Kostenschätzungen auf einen Neubau für Turnhalle und Mensa sowie eine Sanierung des Schwimmbades fest. Weitere Untersuchungen im Bad offenbarten Mängel, die die Sanierungskosten so in die Höhe schraubten, dass 2017 mit 19 : 5 Stimmen ein Gesamtneubau mit Dreifachturnhalle, einem Schwimmbad mit 25-Meter-Becken, einem Lehrschwimm- und einem Kleinkinderbecken favorisiert wurde sowie einer Mensa, in der im Dreischichtbetrieb 500 Kinder gespeist werden können. Dafür stehen nun Unkosten in Höhe von rund 32 Millionen Euro im Raum, von denen etwa 10 Millionen Euro nicht förderfähig sind, da größer gebaut wird, als es das von der Regierung für die Schulgröße vorgesehene Raumbedarfsprogramm vorsieht.

    Keine belastbaren Zahlen für Sanierung des Krumbacher Sportzentrums

    Stadtrat Christian Plail erklärte dann die Kosten noch einmal im Detail. Von den im Jahr 2017 geschätzten Kosten in Höhe von 30355850 Euro sind 20736693 Euro förderfähig und lassen einen Zuschuss von etwa 15 Millionen erwarten. Die restlichen 15 Millionen teilen sich zur Hälfte der Landkreis und die Kommunen. Vom Anteil der Kommunen übernimmt Krumbach 4,4 Millionen Euro und die Gemeinden der VG Krumbach sowie der Markt Neuburg rund 3 Millionen. Krumbach verbleiben somit einschließlich der nicht förderfähigen Kosten rund 15 Millionen Euro. Nach Aussage des Kämmerers könnten diese mittels eines Kommunaldarlehens bei einem derzeitigen Zinssatz von 0,65 Prozent und über eine Laufzeit von 30 Jahren von der Stadt geschultert werden.

    Plail räumte ein, dass noch nicht offiziell ist, wie viel die Umlandkommunen tatsächlich übernehmen und dass es für eine Generalsanierung überhaupt keine belastbaren Zahlen gebe. Letzteres ist auch einer der Knackpunkte für Dr. Marcus Härtle, der über die Initiierung eines Bürgerbegehrens nachdenkt und sich zusammen mit Klaus Niederhofer für eine Sanierung stark macht.

    Weitere Argumente Härtles lauten: Wenn die Gebäude in dem Zustand wären, wie sie schlecht geredet würden, müssten diese schon längst geschlossen sein. Er bezweifelt, dass die 800 Zuschauerplätze in der Turnhalle notwendig sind, wenn 40 Jahre lang 199 ausreichend waren. Auch bei einem Neubau habe man keine Sicherheit über die Entwicklung der Kosten. Schon die für den Abbruch angesetzten 1,6 Millionen Euro hält er für zu gering bemessen. Außerdem betont Härtle, dass auch laut Aussage des Kämmerers nach der Realisierung dieser Maßnahme, bei der jährlich bis zum Abschluss der Maßnahme eine Kostenmehrung von 5 Prozent erwartet wird, kein Geld für weitere Investitionen wie der Sanierung von Mittel- und Realschule oder des Stadtsaals vorhanden sei.

    Leidet die Arbeit der Krumbacher Vereine während der Bauzeit

    Und wenn aus Geldmangel kein vernünftiger Haushaltsplan mehr erstellt werden könne, bestehe die Gefahr, dass zum Beispiel das Schwimmbad vom Landratsamt geschlossen wird. Härtle brachte auch die Idee ins Spiel, die ganze Anlage an einen privaten Investor zu verkaufen, der dann sanieren lässt und an die Stadt vermietet.

    Den Zuhörern war vor allem wichtig, ob es einen Bau-Ablaufplan gibt. Einige befürchten, dass während der erwarteten dreijährigen Bauzeit die Vereinsarbeit leide und auch die Zahl der Mitglieder schwinde. Es konnte aber nicht ausgemacht werden, bei welcher Projektierung (Sanierung, Neubau, peu à peu Sanierung) dieser Nachteil am besten in den Griff zu bekommen wäre. Auch konnte niemand auf Nachfrage von Ganz eine Aussage treffen, bei wie viel Millionen denn die Grenze liege, die die Stadt für das Sportzentrum ausgeben darf. In die Waagschale geworfen wurde, dass kein weiterer Fall eines Abrisses einer bestehenden Sport- und Schwimmhalle bekannt sei. Überall würde lediglich saniert. Sehr schwer sei es auch den Bürgern zu vermitteln, dass ein ortsprägendes Gebäude mit „architektonischen Wert“, das sogar als Wahrzeichen von Krumbach erachtet wird, nach 40 Jahren schon wieder abgerissen werden muss.

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