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Krumbach: So hilft die Kartei der Not Menschen im Raum Krumbach

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So hilft die Kartei der Not Menschen im Raum Krumbach

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    Wenn Menschen beispielsweise auf den Rollstuhl angewiesen sind, ändert sich das Dasein drastisch. Die Kartei der Not hilft Menschen, die in eine schwierige Lebenssituation geraten sind, auf vielfältige Weise.
    Wenn Menschen beispielsweise auf den Rollstuhl angewiesen sind, ändert sich das Dasein drastisch. Die Kartei der Not hilft Menschen, die in eine schwierige Lebenssituation geraten sind, auf vielfältige Weise. Foto: Stefan Puchner/picture alliance

    Zahlreiche Spenden hat die Kartei der Not in den vergangenen Tagen erhalten, wir haben wiederholt darüber berichtet. Auch im Jahr 2020 half die Kartei der Not Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen. Beispielsweise als eine junge Mutter im Alter von 30 Jahren starb und vier Kinder hinterließ.

    Das Jüngste war, wie die Kartei der Not uns mitteilt, gerade einmal sechs Jahr jung. Dem Vater war vorher das Sorgerecht aberkannt worden, den Kindern blieb nur die Oma als Anker in dieser schweren Zeit. Sie hat drei von ihnen in ihrer Zweizimmerwohnung aufgenommen. Das vierte Kind lebt in einer Pflegefamilie. Der tragische Tod der Mutter hat eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Auch die Kartei der Not ist mit einer Soforthilfe eingesprungen, berichtet das Hilfswerk der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen.

    Simone Z. leidet unter Blutkrebs. Bei ihr wurde deshalb eine Knochenmarktransplantation vorgenommen, die allerdings nicht den gewünschten Erfolg brachte. Ihr Körper zeigte eine Abwehrreaktion. Die 50-Jährige leidet sehr unter Schmerzen. Ärzte behandeln sie mit einer Antikörper-Therapie. Das führt bei Simone Z. zu einer Immunschwäche. Deswegen muss sie große Menschenansammlungen meiden und kann nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Wegen des Coronavirus gilt sie als Hochrisikopatientin. Simone Z. hat viele Behandlungstermine wahrzunehmen.

    Bei ihrer Therapie hilft die Kartei der Not

    Dabei ist sie auf ihr Auto angewiesen. Weil sie nur noch stundenweise arbeiten kann, fehlen ihr die Mittel für ein neues Fahrzeug. „Ihr altes Auto ist fast 20 Jahre alt und eine Reparatur lohnt sich nicht mehr. Die Kartei der Not hat mitgeholfen, dass Simone Z. wieder mit mehr Optimismus in die Zukunft blicken kann“, teilt das Hilfswerk mit.

    Bereits mit 58 Jahren erlitt eine Frau aus der Region einen schweren Schlaganfall. Seitdem ist sie linksseitig gelähmt. In ihrer Wohnung im dritten Stock konnte sie mit ihrer Erkrankung nicht mehr bleiben und musste daher schweren Herzens nach der Reha ins Altersheim. In dem Seniorenheim war sie aber gar nicht glücklich. Dank des Engagements ihrer Betreuerin fand sie eine Wohnung im Betreuten Wohnen. Dort fehlten allerdings eine Küche und eine Waschmaschine. Die kranke Rentnerin verfügt über so wenig Geld, dass sie sich beides nicht leisten konnte. Die Betreuerin stellte einen Antrag bei der Kartei der Not. Das Leserhilfswerk unserer Redaktion unterstützte die Frau bei der Ausstattung ihrer Wohnung.

    Diese Erkrankung lässt Mediziner rätseln: Der kleine Kevin leidet an einer seltenen Verkleinerung des Groß- und Kleinhirns, die nach einer schweren Verbrühung im vergangenen Sommer aufgetreten ist. Der zweijährige Bub ist inzwischen körperlich und geistig massiv behindert. Er kann sich nicht mehr selbst bewegen, sieht kaum noch etwas und bedarf intensiver Pflege. Die versuchen seine Eltern bestmöglich zu leisten, obwohl sie für sechs weitere Kinder im Alter bis zu 14 Jahren sorgen müssen. Einer Arbeit können beide angesichts dieser Beanspruchung nicht nachgehen, sodass die Familie auf staatliche Hilfe und Pflegegeld angewiesen ist. Damit Kevin künftig samt Rollstuhl und Reha-Buggy zu Therapien gebracht werden kann, hat die Kartei der Not den Kauf eines gebrauchten Familienfahrzeugs unterstützt.

    Die Kartei der Not ist seit 1965 aktiv

    Seit 1965 hilft die Kartei der Not unverschuldet in Not geratenen Menschen in der Region. Unverschuldet in Not – das kann schnell passieren und jeden treffen. Krankheit, Unfall oder der Verlust der Arbeit sind einige Beispiele dafür. Die Kartei der Not steht als Hilfswerk der Mediengruppe Pressedruck (zu der auch die Mittelschwäbischen Nachrichten gehören), und des Allgäuer Zeitungsverlages den Menschen in der Region in ausweglosen Situationen zur Seite und leistet Hilfe. Durch die Zusammenarbeit mit sozialen Beratungsstellen vor Ort ist, so betont die Kartei der Not, gewährleistet, dass ihre Unterstützung auch tatsächlich bei den Bedürftigen ankommt und für den benötigten Zweck verwendet wird. Dabei kommt jede Spende zu 100 Prozent bei den Betroffenen an, weil alle Verwaltungskosten von der Mediengruppe Pressedruck getragen werden.

    Im vergangenen Jahr hat die Corona-Pandemie auch die Arbeit des Hilfswerks vor neue Herausforderungen gestellt. Besonders im Frühjahr, als etliche Tafeln und Beratungsstellen schließen mussten, hat sich die Kartei der Not mit einem Sonderfonds noch stärker für die Menschen in Not eingesetzt und neu entstandene Hilfsprojekte sozialer Organisationen, die während der Corona-Pandemie dazu beitragen, dass die Lebensgrundlage von bedürftigen Menschen gesichert wird, daraus unterstützt.

    Darüber hinaus konnten und können Beratungsstellen bis heute eine Art Handgeld für schnellste Notfallhilfen beantragen. Diese kommen besonders dann zum Tragen, wenn den Bedürftigen das Geld für das Nötigste zum Überleben im Alltag fehlt, wie zum Beispiel Lebensmittel, Windeln für die Kinder, Unterwäsche oder Hygieneartikel. Für die fast 50 Corona-Projekte und die Notfallkassen bei den über 150 Beratungsstellen wurden insgesamt rund 180000 Euro zusätzlich aufgewendet, berichtet das Hilfswerk.

    Mit Blick auf die anhaltende Corona-Krise war das Spendenaufkommen bis November verhalten. Ganz anders ab Mitte November bis Weihnachten. „Unser jährlicher Spendenaufruf per Post und im Journal unserer Zeitung und auch die RT1-Weihnachtsträume haben eine riesige Resonanz ausgelöst. Mit der zweiten Corona-Welle, dem zweiten Lockdown und in der Weihnachtszeit haben wir mehr Spenden bekommen als in den Vorjahren“, teilt die Kartei der Not mit. Kartei-der-Not-Geschäftsführer Arnd Hansen dankt allen Spendern und freut sich über die einmal mehr sehr große Unterstützung für das Hilfswerk.

    27 HIlfeanfragen in Krumbach und Umgebung unterstützt

    Im Verbreitungsgebiet der Mittelschwäbischen Nachrichten konnten 2020 27 Hilfeanfragen unterstützt werden. Insgesamt half die Kartei der Not dort mit über 10000 Euro. Insgesamt halfen der Kartei der Not im MN-Gebiet 265 Spender. Die Hilfeanfragen kamen in zwölf Fällen aus Familien mit gesamt 31 betroffenen Kindern. In zwölf Fällen war eine chronische Krankheit und/oder eine Behinderung zu bewältigen.

    Der meiste Unterstützungsbedarf drehte sich auch 2020 wieder um das Wohnen. So half die Kartei der Not acht Mal bei den Energie- und Nebenkosten sowie Mietzahlungen, um zu verhindern, dass Menschen ihre Wohnung verlieren oder ohne Strom und Heizung sind. Oft war auch die Hilfe beim Umzug in eine günstigere Wohnung nötig oder Einrichtung wie eine Kochmöglichkeit, ein Kühlschrank, Herd oder ein Bett mit Matratze nötig. In einigen Fällen unterstützte die Kartei der Not akut den Lebensunterhalt, also Lebensmittel, Kleidung, Hygieneartikel, Babybedarf – oder auch, wenn es um technische Ausstattung für den Unterricht zu Hause ging.

    Ein wesentlicher Eckpfeiler der Hilfe durch die Kartei der Not ist das Ellinor-Holland-Haus in Augsburg: Es bietet Menschen die Möglichkeit, in ein selbstbestimmtes Leben zurückzukehren. „Wir kümmern uns mit insgesamt 28 Wohnungen derzeit um rund 70 Personen überwiegend in Familienstrukturen, wovon über die Hälfte Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind“, erklärt die Kartei der Not.

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