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Krumbach: Regionales gibt‘s in Krumbach auch ohne Verpackung

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Regionales gibt‘s in Krumbach auch ohne Verpackung

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    Setzt die Verkaufsstrategie seiner Vorfahren mit Erfolg in die Gegenwart um: Christian Mayer mit der Devise „Regional ist erste Wahl“.
    Setzt die Verkaufsstrategie seiner Vorfahren mit Erfolg in die Gegenwart um: Christian Mayer mit der Devise „Regional ist erste Wahl“. Foto: Hans Bosch

    Christian Mayer, Inhaber des gleichnamigen SB-Markts in Krumbachs Innenstadt lacht, wenn er sich an seinen Großvater Josef Mayer erinnert, der vor 90 Jahren westlich des alten Rathauses ein Lebensmittelgeschäft gründete und dafür die gleiche Strategie nutzte, die sein Enkel heute wieder praktiziert: „Unsere wichtigsten Grundnahrungsmittel kommen alle aus der Region. Wir kennen die Erzeuger, diese haben kurze Wege zu uns und wir geben die heimischen Produkte zumeist schon einen Tag später frisch und damit in bester Qualität an die Kunden weiter. Das haben mein Opa nach dem Ersten und mein Vater nach dem Zweiten Weltkrieg auch schon getan, denn auch sie verkauften uneingewickelte Bonbons aus dem Glas einzeln oder nur eine einzige Schachtel Zündhölzer.“

    Der 50-jährige Inhaber des letzten noch in privater Hand befindlichen Lebensmittelgeschäfts in Krumbach will seine Kundschaft nicht unbedingt in diese „alte Zeit“ zurückversetzen. Ganz im Gegenteil: Bewusst setzt er auf Erzeugnisse, so weit irgend möglich, aus der Umgebung und ist damit den gegenwärtigen Bemühungen der Supermärkte und Filialisten einen guten Schritt voraus.

    Der Krumbacher Geschäftsmann will mit Frische und Qualität punkten

    Damit nicht genug. Er bietet viele Artikel in speziellen Regalen und vom Kunden in selbst gewählten kleineren Mengen an, wie sie oft in Kleinhaushalten gebraucht werden. Zum gleichen Preis gibt es sie natürlich ebenso in gewohnter Verpackung und den üblichen Pfund- oder Kilo-Paketen. Mayer: „Unsere Kunden sparen damit Geld, denn sie kaufen nur so viel wie sie tatsächlich wollen und brauchen.“ In diesem Zusammenhang verweist er auch auf zahlreiche Produkte, die er in Großmärkten nur in Folie oder Plastik verpackt und in Mengen findet, die für den kleinen Haushalt zu groß sind.

    Der alteingesessene Krumbacher Geschäftsmann ist sich im Klaren, dass er nur mit Frische, Qualität und Service gegen die große Konkurrenz punkten kann. Wo sein Geheimnis liegt? In der Vielzahl von Produkten aus der eigenen Region. Beispielhaft zählt er auf: Gemüse und Obst aus Ursberg, Bio-Eier aus Kammlach und Obergessertshausen, Nudeln aus Waltenhausen, Wurst und Fleisch aus Schießen, Backwaren aus Deisenhausen, Käse aus dem Allgäu und Mehl aus Krumbach.

    Es wird natürlich nicht alles im engen Bereich erzeugt und so kommen beispielsweise der Kaffee aus Leutkirch und das Müsli aus Rosenheim. Wichtig ist für Christian Mayer ebenso, dass der Kunde die Waren, so weit erforderlich, in umweltbewusster Verpackung mit nach Hause nimmt oder sie aber in eigenen Tüten, Deckeldosen oder Mehrwegbehältern kaufen kann und auf diese Art den aktuellen Umweltforderungen gerecht wird. Er selbst geht mit gutem Beispiel voran: Mit der Fotovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt er den Strombedarf der gesamten Ladenfläche und die Abwärme der Kühlfächer sorgt für das jeweils gewünschte Raumklima.

    Kunden von SB Mayer in Krumbach füllen selbst ab

    Noch beschränkt sich das Warensortiment, das vom Kunden selbst abgefüllt und im eigenen Behältnis nach Hause gebracht wird, auf wenige Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Backspätzle und Müsli-Varianten.

    Ab sofort kommen Grieß, Nüsse, Linsen und ein original „Bayerischer Reis“ hinzu. Dieser besteht aus den Urgetreidearten Emmer, Einkorn und Urdinkel, ist also kein „echter“ Reis, wird aber genauso wie dieser verwendet. Je nach Nachfrage und Bedarf will Mayer dieses Angebot auf weitere Grundnahrungsmittel ausdehnen. Er kommt damit auf sein Anliegen und die gewählte Marschroute zurück: „Wir wollen unseren Kunden die Möglichkeit bieten, verstärkt heimische Produkte in einer umweltfreundlichen Verpackung und, wo dies möglich ist, in selbst mitgebrachten Behältnissen einzukaufen.“

    Der Auftakt verläuft für ihn sehr erfolgversprechend. Seinen Anteil in diesem Vorhaben sieht er in dem Fazit: „Wir sprechen mit unserer Kundschaft, gehen auf deren individuelle Wünsche ein, sind variabel durch unseren Einkauf in der Region und kennen fast alle Erzeuger persönlich.“

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