Frank Witzels neuer Roman „Direkt danach und kurz davor“ erschien im September. Bislang habe er nur wenige Male öffentlich daraus vorgelesen, erklärte der Autor zu Beginn seiner Lesung im Krumbacher Schloss. Taufrisch also war, was die Hörer serviert bekamen und das literarische Terrain wirkte zudem wie Neuland. Das mag vor allem daran liegen, dass Frank Witzel mit dem Schreiben eher ungewöhnliche Ziele verfolgt und deshalb zu außerordentlichen Mitteln und Techniken greift. Er will keine Geschichte erzählen, auch nicht das Seelenleben von Figuren erkunden, wie die meisten Romanciers. Ihm geht es um das Lebensgefühl einer Zeit, um Atmosphärisches, um Stimmungen, Befindlichkeiten, Denkmuster einer bestimmten Zeitspanne. In seinem 2015 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman über „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion“ hatte Witzel sich die späten 60er und 70er Jahre vorgenommen, als die bundesrepublikanische Nachkriegsordnung kräftig durcheinandergewirbelt wurde.
Krumbach