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Krumbach: Neue Perspektiven für die Familien- und Kinderregion

Krumbach

Neue Perspektiven für die Familien- und Kinderregion

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    Margit Werdich-Munk, Leiterin der Arbeitsgruppe „Wirtschaft und Arbeit“ (links im Bild) suchte mit interessierten Bürgern nach Ideen für die Aktualisierung des Leitbilds „Familien- und Kinderregion“.
    Margit Werdich-Munk, Leiterin der Arbeitsgruppe „Wirtschaft und Arbeit“ (links im Bild) suchte mit interessierten Bürgern nach Ideen für die Aktualisierung des Leitbilds „Familien- und Kinderregion“. Foto: Dr. Heinrich Lindenmayr

    Das Leitbild „Familien- und Kinderregion“ des Landkreises Günzburg ist 20 Jahre alt und somit in die Jahre gekommen. Durch dieses Leitbild hat der Landkreis ein Alleinstellungsmerkmal. Schon auch deswegen sei er von der Richtigkeit des Leitbilds überzeugt, erklärte Landrat Hubert Hafner zu Beginn der „Zukunftskonferenz 2020“ in Krumbach im Gebäude der FOS/BOS an der Lichensteinstraße.

    Er wolle guten Gewissens sagen können, noch während seiner Amtszeit sei der Prozess der Aktualisierung des Leitbilds und der Anpassung an die veränderten Rahmenbedingungen angepackt worden. Im Unterschied zum Leitbildprozess 1999, an dem seinerzeit nur Experten und Kommunalpolitiker beteiligt gewesen waren, soll es nun ein „Leitbildprozess von unten“ werden. 69 Interessierte waren zur Auftaktveranstaltung in die Aula der neuen Fachoberschule/Berufsoberschule in Krumbach gekommen. Am Tag danach fand die gleiche Veranstaltung in Günzburg statt. Die Organisatoren des Leitbildprozesses, Meinrad Gakowski und Ariane Zischak, sind zuversichtlich, dass die teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger in den sieben Arbeitsgruppen viele neue Ideen und Vorschläge entwickeln werden, die dann in zwei Zwischenkonferenzen weiterbearbeitet werden sollen. Eine Abschlusskonferenz im Mai 2021 soll das fortgeschriebene Leitbild formulieren und zur Verabschiedung dem Kreistag vorlegen.

    Krumbachs Bürgermeister Fisher sind Arbeits- und Ausbildungsplätze wichtig

    Der Leitbildprozess steht im Zeichen veränderter politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen. Um sie zu definieren, holte sich Moderatorin Beatrix Schwarze Personen des öffentlichen Lebens auf die Bühne. Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer fand es eine wichtige Zukunftsaufgabe für die Kommunalpolitik, wohnortnahe Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu schaffen. Werner Möritz von der Agentur für Arbeit sagte, den Großteil der Arbeitsplätze im Landkreis stellten die Bereiche Technik, Gesundheit, Pflege und Kraftfahrzeuge. All diese seien im Umbruch. Dagmar Derck von der Regionalmarketing berichtete von einer Steigerung von über 400 Prozent beim Tourismus im Landkreis. Den momentanen, erfreulichen Status gelte es zu stabilisieren und nachhaltig auszubauen.

    Oliver Stipar von der Industrie- und Handelskammer sah einen Schwerpunkt bei der Schaffung von guten Internetverbindungen, denn viele Firmen im Landkreis agierten global. Josef Brandner, Geschäftsführer von BBS Reisen, sah bei der Weiterentwicklung von Mobilität und Digitalisierung eine „Mega-Chance“. Durch die immer engeren Verbindungen näherten sich Lebensbedingungen auf dem Land Vorzügen an, die bisher nur Großstädter genießen konnten.

    Der Leitbildprozess wird begleitet vom Verein „Familiengerechte Kommune“ von der Bertelsmann Stiftung und der Universität Augsburg. Christina Wieda von der Bertelsmann Stiftung bestimmte in ihrem Impulsvortrag die Globalisierung, die Digitalisierung, den demografischen Wandel und den Klimawandel als Megatrends. Als markantes Beispiel dafür, wie sich die Trends gut miteinander verbinden lassen, führte Christina Wieda bereits existierende „digitale Dörfer“ an, in denen sich die Bewohner ländlicher Regionen so vernetzt haben, dass das Bestellen, Einkaufen und Anliefern der Ware regional und in einem ständigen Sich-Austauschen und wechselseitigem Helfen der Bewohner geschieht. Prof. Dr. Jens Luedtke von der Universität und seine studentischen Mitarbeiter informierten, mit welchen Bürgerbefragungen der Leitbildprozess unterstützt werden soll.

    Kernstück der vierstündigen Auftaktveranstaltung war der Austausch der Teilnehmer in sieben thematisch geordneten Arbeitskreisen (siehe die Ergebnisaufstellung). Zuvor boten die Nachwuchsakteure Jonas Lang, Jane Lang und Nadine Vidakov vom „Neuen Theater Burgau“ unter Anleitung von Vera Hupfauer drei Beispiele dafür, wie kreativ, spannend und unterhaltsam Improvisationstheater sein kann.

    Das sind erste Ideen für den Landkreis Günzburg

    Erste Ideensammlung, wie die Teilnehmer an der „Zukunftskonferenz 2020“ die „Familien- und Kinderregion“ weiterentwickeln wollen:

    1. Arbeitskreis Wirtschaft und Arbeit (Leitung: Margit Werdich-Munk):

    Zukunftsorientierte Ausbildungsberufe anbieten, Vereinbarkeit von Beruf und Familie stärken, Willkommenskultur für auswärtige Fachkräfte entwickeln

    2. Arbeitskreis Infrastruktur und Digitalisierung (Leitung: Josef Brandner):

    Verkehrsverbindungen in die Großstädte verbessern, flächendeckendes 5-G-Netz aufbauen

    3. Arbeitskreis Soziales Leben und Kultur (Leitung: Tina Wowra):

    Integrationsarbeit in den Kommunen stärken, Bürgernähe durch Bürgerhäuser nach dem Vorbild Krumbachs unterstützen

    4. Arbeitskreis Heimat und Wohnen (Leitung: Lothar Kempfle): Generationenübergreifendes Wohnen realisieren, Wohnraum schaffen, unter anderem durch Kreiswohnbaugenossenschaften, Dorfläden fördern, Leerstände auf den Dörfern zu Wohnraum umfunktionieren

    5. Arbeitskreis Umwelt, Natur, Klimaschutz (Leitung: Anna Schmid): Informations- und Kommunikationsdefizite abbauen, mehr finanzielle Anreize schaffen zum Energiesparen, Seminare zur Umweltbildung und Mitmachaktionen anbieten

    6. Arbeitskreis Bildung und Digitalisierung (Leitung: Robert Kaifer): Bildung breiter anbieten: für jedes Alter und unterschiedliche Ansprüche, den verantwortungsvollen Umgang mit digitaler Bildung stärken

    7. Arbeitskreis Gesundheit und Pflege (Leitung: Dr. Dr. Wolfgang Stolle): Anreize schaffen für die Gewinnung von Personal in diesem Bereich, Sozialverhalten schon in der Schule trainieren, langfristig wirksame Maßnahmen entwickeln, um Allgemeinärzte auf das Land zu holen.

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