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Krumbach: Nach dem Bauamt geht's für Wilhelm Weirather aus Krumbach ans Nordkap

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Nach dem Bauamt geht's für Wilhelm Weirather aus Krumbach ans Nordkap

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    Wilhelm Weirather, langjähriger Leiter des Staatlichen Bauamtes in Krumbach, geht in Ruhestand. Das Staatliche Bauamt ist für die Kreise Günzburg, Neu-Ulm und Dillingen zuständig.
    Wilhelm Weirather, langjähriger Leiter des Staatlichen Bauamtes in Krumbach, geht in Ruhestand. Das Staatliche Bauamt ist für die Kreise Günzburg, Neu-Ulm und Dillingen zuständig. Foto: Peter Bauer

    "Und da wollen Sie jetzt noch was schreiben?", fragt Wilhelm Weirather, als er seinen Gast aus der Redaktion empfängt. Es ist auch dieser Satz, der den Leiter des Staatlichen Bauamtes treffend umschreibt. Um sich selbst macht er nie viel Aufhebens. Dabei sind seine fachliche Qualität und sein sympathisches Auftreten gleichermaßen hoch geschätzt. Nun geht der 63-Jährige in den Ruhestand. In dem hat er bald einiges vor. Dabei spielen das Nordkap, Sizilien und sein Rennrad eine maßgebliche Rolle.

    Wilhelm Weirather könnte man wohl treffend auch als den "Mann des Straßenbaus" in der Region umschreiben. 2007 übernahm er die Leitung des Staatlichen Bauamtes mit Sitz in Krumbach. Das Amt, das für die Kreise Günzburg, Neu-Ulm und Dillingen zuständig ist, betreut unter anderem wichtige Bauprojekte im Bereich von Bundesstraßen. Einer der letzten offiziellen Spatenstiche für Weirather war der Baubeginn für den Kreisverkehr westlich von Nattenhausen. Eines der größten Projekte in seiner Amtszeit war die B10-Neugestaltung bei Neu-Ulm. Zuletzt waren die Bauarbeiten an der B300 bei Thannhausen/Ziemetshausen ein wichtiges Projekt.

    Wilhelm Weirather hat das Staatliche Bauamt in Krumbach geleitet

    In der Öffentlichkeit wird über den Straßenbau immer wieder kontrovers diskutiert. In solchen Debatten zeigt Weirather das, was als eine seiner großen Stärken gilt: auf Menschen zugehen, im Umgang mit Politikern den richtigen Ton treffen. Weirather gilt als ausgleichender, kompetenter Moderator.

    Es ist wohl maßgeblich diese Fähigkeit, die ihn 2019 wieder an die Spitze des Staatlichen Bauamtes zurückbrachte. Weirather war 2015 zur Regierung von Schwaben gewechselt. Sein Nachfolger Jens Ehmke galt ebenfalls als ein exzellenter Fachmann. Doch im Lauf der Jahre häuften sich die Differenzen mit verschiedenen kommunalen Mandatsträgern. Ehmke wechselte schließlich zur Landesbaudirektion nach Nürnberg, Weirather kehrte an die Spitze des Krumbacher Amtes zurück.

    Das Staatliche Bauamt hatte eine schwierigen Start

    In ein Amt, dessen Arbeitsbeginn im Jahr 2007 bekanntlich mit vielen heftigen politischen Diskussionen verbunden war. Die vom damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber initiierte Verwaltungsreform wirbelte die Behördenstruktur in Bayern kräftig durcheinander. Krumbach verlor sein Wasserwirtschaftsamt. Gleichermaßen war die Verlegung des Straßenbauamtes aus Neu-Ulm nach Krumbach und die Zusammenlegung mit dem Hochbauamt in Krumbach umstritten.

    Die Amtseinführung 2007: (von links) Bürgermeister Willy Rothermel, Weirathers Vorgängerin Angela Roßmann, Regierungspräsident Ludwig Schmid und Wilhelm Weirather.
    Die Amtseinführung 2007: (von links) Bürgermeister Willy Rothermel, Weirathers Vorgängerin Angela Roßmann, Regierungspräsident Ludwig Schmid und Wilhelm Weirather. Foto: Peter Bauer

    "Viele Mitarbeiter kamen damals aus der Ulmer Gegend oder gar aus der Schwäbischen Alb", erinnert sich Weirather. Nun mussten sie mitunter weite Fahrstrecken nach Krumbach in Kauf nehmen. Das hat den Start für Weirather nicht leicht gemacht. Doch im Lauf der Jahre gelang es dem heute 63-Jährigen, das Amt, in dem rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind, in ruhiges Fahrwasser zu führen.

    Weirather tritt jetzt seinen Resturlaub an, er ist noch bis zum 25. Dezember offiziell im Amt. Die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger sei, wie er berichtet, noch nicht abgeschlossen.

    Wilhelm Weirather geht in den Ruhestand

    In Krumbach hatte sich für Weirather gewissermaßen ein Kreis geschlossen. Nach dem Bauingenieur-Studium an der TU München und einer ersten Tätigkeit im Baugeschäft seiner Eltern in seinem Heimatort Fellheim war er zwei Jahre bei Kling Consult beschäftigt. Dann führte ihn sein Berufsweg gewissermaßen quer durch die Republik. Um die Jahrtausendwende arbeitete Weirather rund drei Jahre im Bundesverkehrsministerium in Bonn und Berlin. Und da war wohl auch der Gedanke, im Rheinland zu bleiben. „Ich schätze die rheinische Mentalität sehr“, sagt er auf diese Zeit zurückblickend. Doch schließlich zog es ihn nach Schwaben, er wurde Leiter der Autobahndirektion Kempten. 2007 schließlich der Wechsel nach Krumbach ins neu geschaffene Staatliche Bauamt.

    Wilhelm Weirather im Jahr 2012 während des offiziellen Spatenstichs für die Ortsumgehung von Offingen.
    Wilhelm Weirather im Jahr 2012 während des offiziellen Spatenstichs für die Ortsumgehung von Offingen. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)

    Wenn Weirather über den Ruhestand spricht, dann fällt oft das Stichwort Familie (Weirather ist verheiratet und hat einen 27-jährigen Sohn, der an der TU München Maschinenbau studiert hat), aber auch das Stichwort Fahrrad. Und da hat Wilhelm Weirather noch einiges vor. Zusammen mit seinem Cousin, dem langjährigen Unterallgäuer Landrat Hans-Joachim Weirather. Mit dem Rennrad möchten sie vom Nordkap über das Baltikum hinunter nach Sizilien radeln. Gut vier Monate werden sie unterwegs sein, schätzt er. Wer Weirather kennt, darf annehmen, dass er dieses Projekt mit der gleichen Beharrlichkeit angehen wird, die auch sein Berufsleben geprägt hat.

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