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Krumbach: Nach Übernahme der Firma Lingl: Welche Möglichkeiten sieht Eigentümer Hubert Schug?

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Nach Übernahme der Firma Lingl: Welche Möglichkeiten sieht Eigentümer Hubert Schug?

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    Eine neue Perspektive für die Firma Lingl: Unser Bild zeigt von links Winfried Hein Geschäftsführer der Firmen Lippert und Lingl, den neuen Lingl-Inhaber Hubert Schug, Lingl-Geschäftsführer Alexander Kögel und Insolvenzverwalter Christian Plail.
    Eine neue Perspektive für die Firma Lingl: Unser Bild zeigt von links Winfried Hein Geschäftsführer der Firmen Lippert und Lingl, den neuen Lingl-Inhaber Hubert Schug, Lingl-Geschäftsführer Alexander Kögel und Insolvenzverwalter Christian Plail. Foto: Peter Bauer

    Lingl, mit roten Buchstaben, steht auf der Tasse. Hubert Schug lächelt, als er auf die Tasse blickt. Die Tasse sei gewissermaßen „von uns“. Schug ist Chef (CEO) des Oberpfälzer Unternehmens Lippert – das auch Maschinen für die Porzellanindustrie herstellt. Mit Lippert-Technik wurde auch die Lingl-Tasse gefertigt. Nun hat sich Schug entschlossen, die insolvente Krumbacher Firma Lingl zu übernehmen. Sowohl bei Lingl als auch bei Lippert spielt Keramik im Produktportfolio eine maßgebliche Rolle. Schug spricht immer wieder von den vielen Synergiemöglichkeiten. Auch das sei ein Grund, warum er für Lingl eine gute Zukunft sieht.

    Die Krumbacher Traditionsfirma Lingl, 1938 gegründet, war über Jahrzehnte hinweg unter anderem Ausrüster von Ziegeleien. Die Firma ist Hersteller von Maschinen und Anlagen für die Bereiche Grobkeramik, Sanitär- und technische Keramik. Das sind bemerkenswerte Parallelen zum rund 370 Mitarbeiter zählenden Familienunternehmen Lippert in Pressath/Oberpfalz. Schwerpunkte bei Lippert sind Maschinen/Anlagen für feuerfeste Keramik, Sanitärkeramik, technische Keramik, auch Geschirr. Zudem rüstet die Firma Logistikverteilzentren aus.

    Firma Lingl in Krumbach: 138 Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz

    Bei Lingl hatten im Zuge des Insolvenzverfahrens bekanntlich 138 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren. Zum Jahreswechsel waren bei Lingl noch 393 Mitarbeiter (davon 43 Auszubildende) beschäftigt. Jetzt sind es noch 192 Mitarbeiter und rund 30 Auszubildende.

    Die Suche nach einem neuen Investor: Das war in den vergangenen Monaten eine maßgebliche Aufgabe von Christian Plail, der für die Neu-Ulmer Kanzlei Schneider, Geiwitz & Partner das Insolvenzverfahren betreut. Die Unternehmerfamilie Schug hat Lingl Anfang Mai übernommen. Unternehmerfamilie? Das sind der 59-jährige Hubert Schug, der 51 Prozent der Anteile hält, sowie seine Söhne Michael (28) und Stephan (26), die jeweils 24,5 Prozent halten. Bei Lingl ist nach wie vor Alexander Kögel einer der Geschäftsführer. Als neuer Geschäftsführer ist Winfried Hein jetzt sowohl für Lippert als auch für Lingl tätig. Er ist sozusagen das Bindeglied zwischen beiden Firmen. Auch Inhaber Hubert Schug möchte, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion erläutert, immer wieder vor Ort sein. Wichtig sei ihm das persönliche Gespräch mit den Mitarbeitern.

    Übernahme durch Hubert Schug: Wer ist der neue Chef der Firma von Lingl?

    Hubert Schug ist in der heute rund 4300 Einwohner zählenden Stadt Pressath geboren, sein Vater ist Schmid, seine Mutter Hausfrau. Schug hat eine ältere Schwester (70). Wenn Schug über seine Kindheit spricht, dann ist schnell zu spüren, dass das Wort „Bodenständigkeit“ für ihn keine leere Floskel ist. Auch seine Hobbys sind auf ihre Weise ein Spiegelbild seines Lebenslaufs und dieser Bodenständigkeit. Schug erzählt, dass er sich gerne mit alten Maschinen oder auch Traktoren beschäftige.

    Seine Biografie – das ist der Weg eines Mannes mit einer außergewöhnlichen Lebensenergie. Abitur, Studium der Biologie, dann der Pharmazie, später auch noch der Betriebswirtschaft. 1990 übernimmt er seine erste Apotheke, aktuell sind es vier. 1993 heiratet er seine Frau Susanne.

    Seit 2018 hält die Familie Schug (Frau Susanne Schug ist Enkelin des Firmengründers) 100 Prozent der Firma Lippert. Als CEO steht Hubert Schug seitdem an der Spitze des Unternehmens, das jetzt für Lingl eine so wichtige Rolle spielt. Für Lippert und Lingl sehen Schug und Geschäftsführer Hein bedeutende Synergiemöglichkeiten. Der auf den Märkten eingeführte Name Lingl werde erhalten bleiben – aber mit dem Zusatz „ein Unternehmen der Schug-Gruppe“.

    Immer wieder spricht Schug vom gut entwickelten Lingl-Service-System. Davon könne die gesamte Schug-Gruppe profitieren. Automatisierung und Digitalisierung würden in diesem Bereich künftig eine zunehmende Rolle spielen. Durch Computersimulationen könne die Inbetriebnahme von Anlagen vor Ort effizienter gestaltet und zeitlich verkürzt werden.

    Klimaschutz: Eines der wichtigen Themen für die Zukunft bei Lingl

    Wiederholt fällt im Gespräch auch das Stichwort Klimaschutz. Hier könne der Werkstoff Keramik eine wichtige Rolle spielen. „Wir müssen reagieren und das Thema positiv sehen“, sagt Schug. Der 59-jährige dankt Insolvenzverwalter Plail und Geschäftsführer Kögel für das gute Zusammenwirken bei der Übernahme von Lingl. Sein Dank gilt der Belegschaft, die durch verschiedene Zugeständnisse (beispielsweise 38-Stunden-Woche statt 35-Stunden-Woche) den Einstieg der Unternehmerfamilie Schug bei Lingl maßgeblich ermöglicht habe. Schug würdigt die Rolle der Raiffeisenbank Schwaben Mitte, mit der die Zusammenarbeit sehr konstruktiv sei. Einen guten Kontakt gebe es auch zu Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer.

    Gleichermaßen sagt Schug auch, dass es nun gelte, bei Lingl ein „solides Fundament“ aufzubauen. Das werde kein Schnellschuss sein. „Noch hängen die Äpfel nicht an den Bäumen.“ Aber im Zusammenwirken mit Lippert sieht Schug für Lingl eine gute Perspektive. Alles, was bei Lingl erwirtschaftet werde, bleibe in Krumbach und werde am Standort Krumbach reinvestiert. Schug ist zuversichtlich, dass Lingl wieder auf die Erfolgsspur zurückfindet.

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