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Krumbach: Legionellen im Sportzentrum bereiten Stadtrat Kopfzerbrechen

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Legionellen im Sportzentrum bereiten Stadtrat Kopfzerbrechen

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    Legionellenbefall – häufig sind davon Duschen, die selten benutzt werden, betroffen. Im Sportzentrum am Schulzentrum wurde im Herbst an drei Duschen Legionellenbefall festgestellt. Sicherheitsfilter wurden installiert, die Werte lagen wieder unter dem Grenzwert. Aber wie teuer wird das Ganze noch für die Stadt?
    Legionellenbefall – häufig sind davon Duschen, die selten benutzt werden, betroffen. Im Sportzentrum am Schulzentrum wurde im Herbst an drei Duschen Legionellenbefall festgestellt. Sicherheitsfilter wurden installiert, die Werte lagen wieder unter dem Grenzwert. Aber wie teuer wird das Ganze noch für die Stadt? Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Sicherheitsfilter sind eingebaut, die letzten Proben lagen laut Stadtverwaltung wieder unter dem Grenzwert. Legionellenbefall von Duschen im Sportzentrum am Schulzentrum Krumbach? Fürs erste ist dieses Problem offensichtlich behoben. Aber in der Sitzung des Krumbacher Stadtrates wurde deutlich, dass der Begriff „fürs erste“ hier eine mächtige Dimension hat. Denn welche Folgekosten kommen auf die Stadt noch zu? Muss gar das Trinkwassernetz des Sportzentrums für rund 580000 Euro aufwendig saniert werden? Und das kurz vor dem geplanten Abriss? Bekanntlich soll an gleicher Stelle ein Neubau entstehen. Deutlich wurde im Rat, dass diese Frage den Räten durchaus erhebliches Kopfzerbrechen bereitet. Wie es weitergeht, blieb im Stadtrat unklar, da das vorentscheidende Ergebnis eines Gutachtens noch nicht vorliegt.

    Was die Zahlen bedeuten

    Laut Gesundheitsamt gilt bei Legionellen ein sogenannter technischer Maßnahmenwert von 10000 koloniebildenden Einheiten (KBE) pro 100 Milliliter Wasser. Die Zahlen, die Achim Fißl (der Stadtrat ist Inhaber des Ingenieurbüros Enekom und war in diesem Fall als Fachmann für die Stadt tätig) nannte, ließen dann doch viele Stadträte durchschnaufen. An zwei Duschen in der Sporthalle und an einer Dusche in den Umkleideräumen der Außensportanlagen wurde, so Fißl, Werte gemessen, die deutlich über diesem Wert liegen. Die Messungen lagen demnach in einem Bereich von rund 23000 KBE. Das klingt in der Tat „brutal“, wie dies UFWG-Stadtrat und Kinderarzt Dr. Marcus Härtle umschrieb. Aber Härtle betonte auch, dass es keine wissenschaftlich gesicherten Daten gebe, ab wann ein Wert konkret gesundheitsschädlich sei. Bezüglich der Gefahr von Infektionen seien die Aussagen schwammig. Legionellen können eine Form der Lungenentzündung, die sogenannte Legionärskrankheit verursachen.

    Wie der von Bürgermeister Hubert Fischer näher erläuterten Sitzungsvorlage der Stadtverwaltung zu entnehmen ist, wurden am 15. Oktober elf Proben in der Schwimmhalle sowie in Umkleideräumen der Sporthalle und des Außensports entnommen. Insgesamt sei dreimal ein Legionellenbefall festgestellt worden.

    Als Sofortmaßname seien von der Stadt die Duschen gesperrt worden. Es habe am 2. November eine thermische Desinfektion der gesamten Anlage gegeben. Bei einer „Nachbeprobung“ am 21. November seien alle Proben unterhalb des Grenzwertes gelegen. Fischer berichtete, dass ab 6. Dezember Sicherheitsfilter installiert worden seien. Nach der Installation habe man alle Bereiche wieder freigeben können. Bereits Ende Oktober habe das Gesundheitsamt der Stadt mitgeteilt, dass unverzüglich eine Gefährdungsanalyse durchzuführen sei. Darauf habe das Gesundheitsamt auch nach der Nachbeprobung bestanden.

    Die Stadt fragte, so Fischer, mit Blick auf diese Analyse beim Ingenieurbüro Wimmer in Neusäß nach. Diese habe jedoch aus Kapazitätsgründen ablehnen müssen. So wurde das Krumbacher Ingenieurbüro Enekom (Achim Fißl) beauftragt. Fißl arbeitet eng mit dem Büro Domatec (Mühldorf am Inn) zusammen. Am 17. Dezember gab es mit Blick auf die Gefährdungsanalyse einen Vor-Ort-Termin mit Domatec. Dazu heißt es wörtlich in der Vorlage der Verwaltung: „Es stellte sich heraus, dass sehr viele Punkte in Bezug auf das Trinkwassernetz zu beheben sind, beispielsweise Stilllegung und Rückbau von Leitungen.“

    Dieser etwas umständlich formulierte Satz deutet es an: Das könnte richtig teuer werden für die Stadt. Die Grobkostenschätzung liegt bei rund 580000 Euro. Wie Fischer und Tobias Handel (im Stadtbauamt für den Bereich Hochbau tätig) berichteten, liege der endgültige Bericht von Domatec aber noch nicht vor. Es handele sich lediglich um eine Grobschätzung, man müsse abwarten, wie das Landratsamt reagiert. Angesichts möglicher großer Ausgaben – und dies kurz vor dem Abriss – sprach Fischer von „Bauchschmerzen“, die ihm diese mögliche Perspektive bereite.

    „Unglücklich gelaufen“

    Claus Brückmann (CSU) kritisierte Defizite bei der Information der Schulleitungen. Dies sei unglücklich gelaufen. Es wäre notwendig gewesen, diesen die Gründe für die Sperrung klar zu erklären. Dr. Marcus Härtle (UFWG) meinte, dass die Filter Sicherheit bieten würden, das sollte reichen. Auch Lothar Birzle (Fraktionsvorsitzender von JW/OL) hofft, dass der Stadt so kurz vor dem Abriss die Ausgabe einer hohen Summe erspart bleibe. Hermann Mayer (SPD) und Gerhard Ringler (CSU) sahen dies ähnlich. In der Klinik habe man ein ähnliches Problem auch durch das „Zumachen“ von Leitungen in den Griff bekommen, berichtete Peter Tschochohei (SPD).

    Am Ende stimmte der Stadtrat dafür, mit dem Gesundheitsamt des Landratsamtes über eine verlängerte Übergangslösung mit Sicherheitsfiltern bis zum Neubau (vermutlich 2020) zu verhandeln. Aber wird diese Lösung möglich sein – oder wird es am Ende doch noch richtig teuer für die Stadt? „Wir müssen sehen, was das Landratsamt fordert“, sagte Achim Fißl.

    Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar:

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