Krumbach

Krumbacher Trinkwasser: Welche Folgen die Verunreinigung hat

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    Westlich der Bahnlinie müssen Krumbacher ihr Trinkwasser momentan abkochen.
    Westlich der Bahnlinie müssen Krumbacher ihr Trinkwasser momentan abkochen. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolbild)

    „Kann ich das Wasser daheim noch trinken?“ Diese Frage stellen sich die Krumbacher seit Donnerstagnachmittag. Seitdem müssen alle Bewohner westlich der Bahnlinie Günzburg–Mindelheim ihr Wasser abkochen und auch Schulen sind betroffen. Die Wasserwarte haben Keime in den Wasserrohren im Krumbacher Westen gefunden, der Osten und die Ortsteile sind zwar nicht betroffen, aber die Bewohner im Westen und auch das Schul- und Sportzentrum. Wie kam es zu der Warnung und wie geht es jetzt weiter?

    „Die Wasserwarte haben verschiedene Proben aus dem Netz gezogen und dabei eine Verkeimung festgestellt“, sagt Martin Strobel, Leiter der Krumbacher Stadtwerke. Proben aus den Wasserleitungen zu entnehmen, sei eine Routinemaßnahme, sagt er. Die Wasserwarte haben coliforme Keime gefunden. Coliforme Keime entstünden durch Verunreinigung im Abwasser und kommen auch in der Natur vor, sagt Strobel. „Das sind im weitesten Sinne Fäkalkeime, die in der Natur aber überall vorkommen.“

    Aber warum gibt es jetzt ein Abkochgebot? „Die Trinkwasserverordnung gibt bei coliformen Keimen den Grenzwert null vor“, erklärt Strobel. Die Meldung, dass das Trinkwasser abgekocht werden muss, kam vom Gesundheitsamt. Die Stadt verteilte daraufhin Merkblätter an alle betroffenen Haushalte und machte Feuerwehrdurchsagen. Momentan suchen Wasserwarte nach Rohrbrüchen und spülen die Leitungen.

    Die Brunnen sind sauber: Verunreinigung des Trinkwassers ist im Netz

    Die Proben mit den Keimen wurden schon vor wenigen Tagen genommen. „Die Laboruntersuchung braucht einige Tage Zeit“, sagt Strobel. Am Donnerstag wurde der Befund festgestellt, aber man wisse noch nicht, wie viele Keime gefunden wurden, sondern nur, dass es welche gibt, sagt Strobel.

    Nach der Ursache suchen die Experten noch. Die sei ebenso unklar wie die Frage, wie lange das Wasser noch abgekocht werden muss. Klar ist immerhin: An den Brunnen liegt es nicht. „Die Verunreinigung wurde im Netz gefunden“, sagt Strobel. Deshalb könne man jetzt nicht einfach auf einen anderen Brunnen umstellen und auch die Suche nach der Ursache sei schwieriger. „Die dürfte irgendwo im Netz liegen“, sagt Strobel. Dadurch, dass nur das Leitungsnetz in der westlichen Hochzone betroffen ist, ist das Trinkwasser in der Innenstadt und im Osten Krumbachs nicht betroffen.

    Wie Wasser korrekt abgekocht wird, weiß das Gesundheitsamt Günzburg. Wasser solle einmal sprudelnd aufgekocht und anschließend mindestens zwei Minuten lang abgekühlt werden. Weil es praktisch ist, empfiehlt das Amt, einen Wasserkocher zu nutzen.

    Immer wieder Abkochgebote im Krumbacher Umland

    "Hände waschen und duschen könnte man auch momentan“, sagt Strobel zur Lage an der Mittelschule Krumbach und dem Sportzentrum. Offene Wunden sollten mit dem Wasser aber nicht behandelt werden, fügt er an. Ansonsten gelte für die Schulen das Gleiche wie für alle betroffenen Haushalte.

    Am Simpert-Kraemer-Gymnasium ist jetzt der Wasserspender gesperrt und auch der Schwimmunterricht fällt aus. „Das Wasser an der Schule ist jetzt kein Trinkwasser mehr, aber Schülerinnen und Schüler können sich damit die Hände waschen“, sagt Schulleiter Norbert Rehfuß. Getränke müssen die Kinder sich jetzt von zu Hause mitbringen oder am Automaten kaufen. „Das Lehrerzimmer muss sich jetzt überlegen, ob sie sich Kaffee mit Mineralwasser kochen oder ob die Temperatur des Kaffeekochers ausreichend ist, damit das Wasser keimfrei ist“, sagt Rehfuß scherzhaft. Die Schüler und Eltern wurden am Donnerstag mit Durchsagen und einem Elternbrief informiert. Mit Problemen, weil Schüler oder Schülerinnen das Wasser trinken, rechnet Rehfuß nicht. „Das sollte klappen, sie sind groß genug, dass sie das verstehen können.“

    Mit Abkochgeboten kennt man sich im Krumbacher Umland aus. In Breitenthal wurde das Wasser im September auf coliforme Bakterien überprüft, bei Bauarbeiten an einem neuen Kreisverkehr wurde die Wasserleitung beschädigt. Ähnliches wie in Krumbach passierte in Deisenhausen. Bei einer Routine-Überprüfung fanden Wasserwarte coliforme Bakterien. Die sind schädlicher als die in Krumbach gefundenen coliformen Keime. Um sie unschädlich zu machen, wurde dem Wasser zwischenzeitlich Chlor beigesetzt. Starkregen hatte die Quellfassung verunreinigt, wodurch die coliformen Keime entstehen konnten.

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