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Krumbach: Krumbacher Chor führt wiederentdeckte Werke von Max Welcker auf

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Krumbacher Chor führt wiederentdeckte Werke von Max Welcker auf

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    Über 600 Dokumente zu Leben und Werk des Komponisten Max Welcker liegen im Mittelschwäbischen Heimatmuseum. Museumsleiterin Anita Roth freut sich über diesen „Schatz“.
    Über 600 Dokumente zu Leben und Werk des Komponisten Max Welcker liegen im Mittelschwäbischen Heimatmuseum. Museumsleiterin Anita Roth freut sich über diesen „Schatz“. Foto: Dr. Heinrich Lindenmayr

    Max Welcker, Pädagoge und Komponist (1878 – 1954), verlor bei einem Bombenangriff auf Augsburg, vermutlich in der

    Dass er vergessen wurde, mag erstaunen, denn Max Welcker war im Musikleben seiner Zeit eine anerkannte Größe. 578 Kompositionen hat er veröffentlicht, 14 Verlage druckten seine Werke. Besonders populär war beispielsweise sein „Zwetschgendatschi“, den der berühmte Volkssänger und Kabarettist Ferdl Weiß monatelang in München mit großem Erfolg aufführte. Auf seinen Reisen durch Europa traf Max Welcker über 500 Chorleiter und Dirigenten, die seine Werke schätzten und aufführten. Es ist eine Musik im Stil der Spätromantik, handwerklich sauber gearbeitet, durchaus auch volkstümlich, eine Musik, die, wie der Dresdener Pianist und Entertainer Rolf Schinzel sagt, ans Herz geht.

    Max Welcker schrieb auch Weihnachtslieder

    Emotional stark hatte Rolf Schinzel in seiner Kindheit ein Weihnachtslied berührt, das sein aus dem Sudetenland vertriebener Vater in Norddeutschland kennengelernt hatte und das in seiner Familie zum Christfest immer gesungen wurde. Später hat er Melodie und Text aus dem Gedächtnis niedergeschrieben und bei Weihnachtskonzerten aufgeführt. Da sich immer wieder Konzertbesucher über das Lied begeistert äußerten, forschte Schinzel schließlich nach dem Komponisten und stieß auf Max Welcker.

    Im Zuge seiner Beschäftigung mit dem Komponisten entdeckte er eine Fülle von Weihnachtsliedern aus der Feder von Max Welcker, darunter auch etwas Einmaliges: Von Welcker gibt es ein „Stille Nacht, heilige Nacht“, achtstimmig und doppelchörig. Der eine Chor singt die originale Fassung von Franz Xaver Gruber, der andere Chor singt Melodie und Text von Max Welcker. Das sei keine der üblichen Bearbeitungen, das sei etwas ganz Eigenständiges und Wunderschönes, meint Rolf Schinzel.

    Max Welcker lebte zehn Jahre lang in Krumbach

    Leider hatte man in der Nachkriegszeit in Deutschland wenig Sinn für spätromantische Musik. Zudem nahm in den 60er Jahren die Zahl der Männerchöre stark ab und gerade für sie hatte Welcker viel komponiert. Keineswegs nur romantisch und heimelig empfinde man heute diese Musik. Und weil das so sei, habe er beschlossen, Welcker biografisch und musikhistorisch zu erschließen. Für den „Literaturherbst Krumbach 2020“ geplant ist eine Lesung von Rolf Schinzel aus der Welcker-Biografie, an der er gerade schreibt.

    Eine besondere Rolle dürfte Krumbach bei der Wiederentdeckung von Max Welcker spielen. Denn der eine Teil seines musikalischen Nachlasses liegt im Staats- und Stadtarchiv Augsburg, der andere im Mittelschwäbischen Heimatmuseum in Krumbach. Insgesamt rund 600 Einzeldokumente befinden sich im Krumbacher Museum, erklärt Museumsleiterin Anita Roth. Handschriftliches, Fotos, Dokumente und Kompositionen hat sie in vier graue Kartons eingeordnet. Daneben gibt es auch „Handgreifliches“: Metronom, Stimmgabel, Stimmschlüssel, Taktstock und Schulgeige von Max Welcker, der in seinen letzten Lebensjahren in Krumbach unterrichtete und als Konrektor ausschied. Was es mit seinem Spitznamen „Sultan“ auf sich hatte, darüber könnte Schinzels Lesung im Herbst des nächsten Jahres Aufschluss geben.

    Warten müssen die Krumbacher aber nicht lange auf eine Wiederbegegnung mit dem Werk von Max Welcker. Das Ensemble „Dimuthea“ aus Dresden und die Chorgemeinschaft Liederkranz Krumbach führen unter der Leitung von Prof. Reinhart Gröschel und Wolfram Seitz Weihnachtliches von Max Welcker auf, und zwar am 8. Dezember um 16 Uhr, in der Stadtpfarrkirche St. Michael.

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