Als „sehr angespannt“ bezeichnet der Krumbacher Busunternehmer Josef Brandner die derzeitige Situation bei der Beförderung der Schüler. Das Problem bereiten in erster Linie angeblich überfüllte oder zu wenig Busse, über die Eltern schulpflichtiger Kinder bei ihm und den Schulleitungen klagen. Für den Inhaber der Brandner Bus Schwaben (BBS) sind die Beschwerden nicht ungewöhnlich, tauchen jeweils zu Beginn des neuen Schuljahres auf und sind nicht auf den Raum Mittel- und Westschwaben beschränkt. Brandner: „Die Kritik ist gebietsüberschreitend und wird heuer durch die Corona-Pandemie noch verstärkt. Aber wir steuern nach, beheben berechtigte Klagen umgehend und ich bin sicher, dass sich die ungute Situation in wenigen Tagen erledigt hat.“
Der Busunternehmer zeigt Verständnis für die missliche Situation, verweist aber auch auf staatlich verordnete Bestimmungen, die nicht immer mit der Praxis übereinstimmen. Dazu gehört die generelle Maskenpflicht für die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs und in allen Schulbussen. Andererseits sei dafür die Einhaltung der Abstandsflächen von 1,5 Meter in Zügen, Straßenbahnen und Bussen aufgehoben worden.
Im Landkreis Neu-Ulm plant Brandner eine "Premium-Linie"
Apropos volle Busse: Schon im August hat der Freistaat Bayern den Busunternehmern 15 Millionen Euro Förderung in Aussicht gestellt, wenn sie derzeit nicht genutzte Reisebusse für den Schülertransport bereitstellen. Für den Brandner-Bereich seien dies aber lediglich sechs Fahrzeuge, die punktuell bei den am stärksten belegten Fahrten eingesetzt werden. Insgesamt bleibe oft unberücksichtigt, so Brandner, dass Schülerbusse über Sitz- und Stehplätze verfügen und Eltern bereits bei wenigen stehenden Fahrgästen von „übervollen Bussen“ sprechen.
Die Firma BBS ist zusammen mit einigen anderen Unternehmen für den gesamten Schulbustransport zwischen Augsburg, Landsberg, Memmingen, Neu-Ulm und Günzburg verantwortlich, hinzukommen weiter Transporte in den Städten Friedberg, Weilheim und Sonthofen. Brandners Fazit: „Wir haben ein eigenes Hygienekonzept erarbeitet und umgesetzt, spezielle Fahrerschulungen durchgeführt und hoffen, dass wir das Jahr 2020 mit einem blauen Auge auch finanziell überstehen.“
Eine Buslinie von Krumbach zum Flugplatz Memmingen ist denkbar
Ähnlich optimistisch zeigt sich der Sprecher des Verkehrsverbunds Mittelschwaben was den öffentlichen Nahverkehr und ganz besonders den Flexibus im Bereich der Landkreise Günzburg und Unterallgäu betrifft. Nach dem drastischen Rückgang der Fahrgastzahlen seit März zeichne sich inzwischen eine „langsame Erholung“ ab. Er erwartet, dass bis Oktober wieder rund 75 Prozent des Fahrgastaufkommens wie vor Corona erreicht werden. Diese rasche Erholung zeige die Bedeutung dieser Kleinbusse und ihre Notwendigkeit für den Bedarfsverkehr im ländlichen Raum. So wundert es nicht, dass am 1. Oktober der vierte Flexibus-Knoten im Unterallgäu im Bereich Ottobeuren in Betrieb geht und im April 2021 Bad Wörishofen in das Einzugsgebiet aufgenommen wird.
Nach der Übernahme der Firma Omnibus Oster in Weißenhorn (wir berichteten) durch BBS will Busunternehmer Brandner auch den öffentlichen Nahverkehr im Landkreis Neu-Ulm verbessern und dem Bedarf anpassen. „Premium-Linie“ wird dabei die Verkehrsachse von Weißenhorn nach Neu-Ulm durch das Rothtal mit Haltepunkten in Pfaffenhofen, Holzheim und Finningen sein. Bei entsprechender Nachfrage seien täglich auch mehr Busverbindungen zwischen Krumbach und Weißenhorn möglich, die dann Anschluss an die Züge nach Neu-Ulm haben sollen. Allerdings werde dies keine Verbindung im Einstundentakt wie von Krumbach nach Augsburg sein. Denn, so Brandner: „Wir brauchen dazu mindestens 20 bis 25 Fahrgäste pro Tour. Die Nachfrage ist derzeit noch zu gering.“ Der „Pendlerstrom“ von Krumbach und Thannhausen nach Augsburg sei erheblich größer wie der nach Ulm.
Sehr gut vorstellen kann sich der Nahverkehrsexperte dagegen künftig eine direkte Busverbindung von Augsburg über Krumbach zum Flugplatz Memmingen. Der Grund hierfür ist folgender: „Zwischen Diedorf und Ungerhausen wohnen immerhin 60000 Menschen.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Elfjährige verletzt: Mädchen wird in Krumbach angefahren
Wie „Klaro“ in Krumbach zu einem Markennamen wurde
Westfriedhof: Krumbach setzt auf alternative Bestattungsformen
- Elfjährige verletzt: Mädchen wird in Krumbach angefahren
- Wie „Klaro“ in Krumbach zu einem Markennamen wurde
- Westfriedhof: Krumbach setzt auf alternative Bestattungsformen