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Krumbach: In Krumbach fehlen Kita-Plätze - keine schnelle Lösung in Sicht

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In Krumbach fehlen Kita-Plätze - keine schnelle Lösung in Sicht

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    Für Eltern ist es nicht leicht, in Krumbach einen Kindergartenplatz zu ergattern. Einige Mütter wollen Aufmerksamkeit für dieses Thema schaffen: (von links) Carmen Legat, Johanna Maucher, Silvia Landsperger, Karina Vakari, Ria Winkler und Annika Prothmann.
    Für Eltern ist es nicht leicht, in Krumbach einen Kindergartenplatz zu ergattern. Einige Mütter wollen Aufmerksamkeit für dieses Thema schaffen: (von links) Carmen Legat, Johanna Maucher, Silvia Landsperger, Karina Vakari, Ria Winkler und Annika Prothmann. Foto: Christian Gall

    Absagen und Wartelisten – damit müssen Eltern rechnen, wenn sie ihr Kind in Krumbach für einen Kindergarten anmelden wollen. Viele Mütter finden die Situation unbefriedigend – eine davon ist Ria Winkler. Sie sucht derzeit händeringend nach einem Kindergartenplatz für ihre zwei Jahre alte Tochter Emily. „Schon als sie ein halbes Jahr alt war, habe ich bei einem Kindergarten angerufen, um einen Platz zu reservieren. Damals sagte man mir, das sei nicht nötig“, erzählt die Mutter. Nun allerdings findet sie keinen Platz. Winkler kommt ursprünglich aus dem Raum Würzburg – in

    Ähnlich wie ihr geht es auch Annika Prothmann, die bald zum vierten Mal Mutter wird. Obwohl ihre anderen Kinder bereits im Kindergarten von Maria Hilf untergebracht waren, hat sie keine Garantie, dass ihr jüngster Sprössling einen Platz bekommt. „Mir wurde gesagt, dass das Gebäude bis zum zulässigen Limit voll belegt ist. Mehr Platz können die Erzieherinnen dort nicht schaffen“, sagt Prothmann.

    Fischer: Mehr Nachfrage als Angebot

    Für Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer ist das Problem nicht neu: „Es zeichnet sich ab, dass es dieses Jahr mehr Nachfrage als Angebot geben wird.“ Die Stadt habe in den vergangenen Jahren einiges dafür getan, um die Kapazitäten zu steigern. Fischer nennt die Erweiterungen des Kinderzentrums sowie den Ausbau in Maria Hilf und im Kindergarten von Billenhausen. „Krumbach bietet derzeit 498 Plätze für Kinder zwischen einem und sechs Jahren“, sagt Fischer. Doch diese Zahl reicht nicht aus. Der Bürgermeister erklärt, dass viele Menschen nach Krumbach ziehen und die Bevölkerung anwächst: „An sich ist das schön, zu uns kommen auch viele junge Menschen aus unterschiedlichen europäischen Ländern. Aber wenn sie bei uns eine Familie gründen, brauchen die Kinder einen Betreuungsplatz.“

    Doch Kommunen stehen vor einer weiteren Herausforderung. Ab dem kommenden Schuljahr haben Eltern zusätzliches Mitspracherecht bei der Einschulung ihrer Kinder – das bayerische Kultusministerium führt einen sogenannten „Einschulungskorridor“ ein. Dadurch kommen viele Kinder erst ein Jahr später in die Schule – und belegen dadurch ein Jahr länger einen Platz im Kindergarten. Wie groß deren Zahl in Krumbach ist, wisse die Stadt laut Fischer derzeit noch nicht konkret.

    Eine Möglichkeit für neue Kindergartenplätze in Krumbach wäre die Eröffnung eines Waldkindergartens gewesen – doch das Vorhaben ist derzeit auf Eis gelegt. In einer Stadtratssitzung im vergangenen September gab Krumbachs Kämmerer Hubert Bühler bekannt, dass keine Anfragen von Eltern für eine Unterbringung ihrer Kinder in einem Waldkindergarten vorliegen. Daher sah die Stadt keine Veranlassung, ein solches Projekt in den Fokus zu rücken. Annika Prothmann hingegen denkt, dass sich die Stadt Probleme gespart hätte, wenn sie das Projekt angegangen hätte: „Vergangenes Jahr war vielen Eltern noch nicht klar, dass bei den Kindergärten so großer Mangel besteht“, sagt Prothmann. Wären Eltern aber vor der Wahl gestanden, ob sie ihre Kinder in einem Waldkindergarten unterbringen können oder überhaupt keinen Platz bekommen, hätten die Eltern gerne die erste Alternative gewählt – dessen ist sich Prothmann sicher.

    Das Problem könnte auf Krippen übergreifen

    Die bald vierfache Mutter weist auf ein weiteres Problem hin. Kinder, die in einer Krippe untergebracht sind, haben im Anschluss ein Recht auf weitere Betreuung. „Wenn nun im Kindergarten kein Platz ist, bleiben die Kinder länger in der Krippe“, erzählt Prothmann. Das habe zur Folge, dass auch die Krippen irgendwann überfüllt sein könnten.

    Wenn es um die Einrichtung von Kindergartenplätzen geht, hat die Stadt Krumbach in der Vergangenheit viel geleistet. Dennoch scheinen es immer noch zu wenig Plätze zu sein.
    Wenn es um die Einrichtung von Kindergartenplätzen geht, hat die Stadt Krumbach in der Vergangenheit viel geleistet. Dennoch scheinen es immer noch zu wenig Plätze zu sein. Foto: Monika Leopold-Miller

    Doch wie soll das Problem mit den Kindergärten angegangen werden? Fischer nennt mehrere Vorhaben, die derzeit laufen. Zum einen ist für den evangelischen Kindergarten und den Kindergarten in Niederraunau eine Erweiterung geplant. Zum anderen stehe die Stadt mit zwei Trägern in Verhandlungen, die bisher noch nicht in Krumbach vertreten sind. Sollten die Gespräche positiv verlaufen, könnte die Stadt mittelfristig eine weitere Kindertagesstätte bekommen. Bis dahin müssen auch finanzielle Fragen geklärt werden. Trotz Einnahmen durch Kita-Gebühren und staatlicher Förderung muss Krumbach jedes Jahr rund 2,2 Millionen Euro zusätzlich für die Betreuung ausgeben – das entspricht etwa 4500 Euro pro Kind.

    Ohne Personal bringt auch ein Container nichts

    Fischer betont, dass die Stadt auf die Unterstützung durch Träger angewiesen ist: „Wir könnten zwar einen Container aufstellen, in dem die Kinder untergebracht werden. Doch es mangelt am Fachpersonal.“ Der Mangel an Kinderpflegern und Erziehern ist in ganz Bayern ein Problem. „Allerdings haben die Träger oft noch Personal in der Hinterhand, mit dem sich Stellen besetzen lassen“, sagt der Bürgermeister.

    Auch die beiden Kita-Erweiterungen, die derzeit geplant sind, werden keine kurzfristige Lösung liefern. Wie Fischer erklärt, wird es bis zum Bau noch dauern, da derzeit noch planerische Fragen offen sind.

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