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Krumbach: Höchste Fallzahlen im Landkreis: Warum Krumbach ein Corona-Hotspot ist

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Höchste Fallzahlen im Landkreis: Warum Krumbach ein Corona-Hotspot ist

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    Die Stadt Krumbach hat seit mehreren Wochen die höchste Zahl an Coronainfizierten im ganzen Landkreis – zeitweise sogar doppelt so viele wie die Stadt mit den meisten Einwohnern im Kreisgebiet: Günzburg.
    Die Stadt Krumbach hat seit mehreren Wochen die höchste Zahl an Coronainfizierten im ganzen Landkreis – zeitweise sogar doppelt so viele wie die Stadt mit den meisten Einwohnern im Kreisgebiet: Günzburg.

    Seit Anfang Dezember meldet das Landratsamt die Corona-Zahlen für den Landkreis Günzburg auch nach einzelnen Kommunen aufgeschlüsselt. Was dabei von Anfang an auffällt: Krumbach hat seit Wochen die meisten positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen im gesamten Kreisgebiet. Aber warum ist die Stadt offenbar ein wahrer Corona-Hotspot?

    Bei den vom Landratsamt veröffentlichten Zahlen für die Kommunen handelt es sich um die Summe der gemeldeten Neuinfizierten der vergangenen zehn Tage. Zum Monatsbeginn, im Zeitraum vom 1. bis 10. Dezember, waren es in Krumbach 97 gemeldete Corona-Fälle. Den Höhepunkt erreichte die Stadt in der Zeit von 9. bis 18. Dezember mit insgesamt 99 Infizierten. Für den aktuellsten Zeitraum sind es laut Landratsamt noch 76 Corona-Fälle in Krumbach. Im Vergleich dazu hatte die Stadt Günzburg – mit fast doppelt so vielen Einwohnern – im Zeitraum vom 1. bis 10. Dezember nur knapp halb so viele Infizierte, nämlich 48. Aktuell sind es in der Kreisstadt 53 Corona-Fälle. Fast doppelt so viele Einwohner, aber zeitweise nur halb so viele Corona-Fälle – wie passt das zusammen?

    Corona-Fälle im BRK-Seniorenheim in Krumbach: Lage entspannt sich

    Jenny Schack, Pressesprecherin des Landratsamt Günzburg, führt die auffallend hohen Zahlen in Krumbach auf zwei Gründe zurück: „Zum einen auf die vielen Infektionsfälle in einem Seniorenheim im Stadtgebiet. Und zum anderen ist in der Kreisklinik Krumbach ein Testzentrum eingerichtet, dort wird sehr viel getestet.“ Bei dem angesprochenen Seniorenheim in Krumbach handelt es sich um das BRK-Seniorenzentrum. Die Einrichtung ist mit 90 Bewohnern und 93 Mitarbeitern die größte ihrer Art im Kreisgebiet – und Anfang Dezember hat es das Seniorenzentrum voll erwischt.

    Neben 63 positiv auf das Coronavirus getesteten Bewohnern waren, wie berichtet, auch 30 Mitarbeiter positiv getestet und in Quarantäne geschickt worden. Praktisch ein Drittel des Personals des Seniorenzentrums war wegen der Quarantäne ausgefallen. Mittlerweile hat sich die Lage wieder etwas entspannt, berichtet BRK-Kreisgeschäftsführer Daniel Freuding am Montag auf Nachfrage. „Wir sind auf einem sehr guten Weg“, sagt er. Mit dem aktuellen Stand vom Sonntag seien in der Einrichtung noch elf Bewohner und acht Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet. „Der Trend ging in den vergangenen Tagen aber regelmäßig nach unten“, berichtet Freuding. Und fügt hinzu: „Es ist zwar noch nichts amtlich, aber wir erwarten, dass die amtliche Quarantäne für das Seniorenzentrum unter Auflagen ab 23. Dezember aufgehoben werden könnte.“

    Einen Teil der Auflagen hat das Landratsamt mit einer neuen Allgemeinverfügung, die seit Montag im Landkreis gilt, bereits geregelt. Sie betrifft unter anderem Besuche in Sozialeinrichtungen und Krankenhäusern. Es bleibt dabei, dass Seniorenheime und andere soziale Einrichtungen nur mit einem negativen Corona-Test betreten werden dürfen. Das Ergebnis darf dabei weiterhin nicht älter als 24 Stunden alt sein, der Test selbst nicht länger als 48 Stunden zurückliegen. Diese Regelung gilt nun auch für den Besuch von Krankenhäusern im Landkreis Günzburg, ebenfalls für stationäre Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen. Zudem ist jeder Besucher der Einrichtungen verpflichtet, eine FFP 2-Maske zu tragen.

    Auch Günzburg und Ichenhausen haben hohe Zahl an Corona-Fällen

    Die Annahme, dass die hohe Zahl der Corona-Fälle in Krumbach auf das Seniorenheim zurückzuführen ist, passt auch zu vergleichbaren Situationen in anderen Kommunen im Landkreis. Den zweithöchsten Wert in der Statistik hatte bislang durchweg die Stadt Günzburg vorzuweisen. Auch dort waren im Heiliggeist-Spitalstift-Heim zahlreiche Bewohner und Mitarbeiter positiv getestet worden. Gleiches gilt auch für die Stadt mit den dritthöchsten Werten: Ichenhausen. Im dortigen AWO-Seniorenheim waren ebenfalls mehrere Bewohner und Mitarbeiter positiv getestet worden.

    Den Verdacht, dass hinter der hohen Corona-Infektionszahl in Krumbach ein Seniorenheim steckt, teilt zudem auch Kirsten Wild, Pressesprecherin der Kreiskliniken Günzburg-Krumbach: „Das ist allerdings nur eine Vermutung, genau sagen können wir das nicht“, betont sie. Denn bei den im Testzentrum getesteten Personen wird zwar – natürlich anonymisiert – der Wohnort erfasst, weitere Hintergründe bleiben allerdings unbekannt und werden nicht statistisch erfasst. Die vor Ort erfassten Daten gebe das Testzentrum an das Landesamt für Gesundheit weiter, das wiederum mit dem Landkreis in Kontakt stehe, der die entsprechenden Daten für die einzelnen Kommunen erfasse und letztlich veröffentliche, erklärt die Kreisklinik-Sprecherin.

    Die Corona-Lage in der Kreisklinik in Krumbach ist aktuell stabil

    Auch wenn die Zahl der Corona-Fälle in Krumbach seit geraumer Zeit hoch ist, so Wild, wirke sich das übrigens nicht immer zwangsläufig auch auf die Kreisklinik aus: „Das hängt maßgeblich davon ab, ob schwere Fälle auftreten, die klinisch behandelt werden müssen.“ Diesbezüglich sei die Lage in Krumbach zwar seit einigen Wochen angespannt, aber zumindest stabil. „Die meisten der positiven Fälle sind offenbar nicht krankenhauspflichtig. Es ist deshalb davon auszugehen, dass es sich um viele milde Verläufe handelt“, sagt Wild.

    Auch Krumbachs zweiter Bürgermeister Gerhard Weiß führt die hohe Zahl in der Corona-Statistik unter anderem auf den Ausbruch im Seniorenheim zurück. „Wir sind sehr betroffen über die sehr hohe Fallzahl in Krumbach. Hinter jeder Zahl steckt eine Person, die und deren Familie unter Umständen Leid erfährt“, sagt er. Trotzdem betont Weiß: „Alle sozialen Einrichtungen in der Stadt halten sich sehr gut an die Hygienevorschriften und haben sehr gute und effektive Konzepte.“ Gerade mit Blick auf die Weihnachtsfeiertage wünsche und empfehle die Stadt zwar engen Austausch mit Familienangehörigen, wobei Weiß aber ausdrücklich hinzufügt: „Nicht persönlich, sondern mittels Telefon. Das ist ein ganz einfaches und gutes Mittel, das ohne Sorgen und Risiko nutzbar ist.“

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