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Krumbach/Ellzee: Borgers Süd investiert in Ellzee und Krumbach

Krumbach/Ellzee

Borgers Süd investiert in Ellzee und Krumbach

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    Blick auf das Werk von Borgers Süd in Krumbach.
    Blick auf das Werk von Borgers Süd in Krumbach. Foto: Peter Bauer

    Die Veränderungen des Weltmarktes und die angespannte Lage im Automobilbereich haben den bedeutenden Automobilzulieferer Borgers-Gruppe mit Sitz in Bocholt (Nordrhein-Westfalen) in den letzten Monaten in Schwierigkeiten gebracht. In dieser für die Gesamtgruppe offensichtlich nicht einfachen Zeit gelten die Werke von Borgers Süd in Ellzee und Krumbach weiterhin als Aktivposten.

    Wie Geschäftsführer Josef Lutz im Gespräch mit unserer Redaktion mitteilt, rechnet er für das Jahr 2019 mit einer nochmaligen Steigerung des Umsatzes auf „deutlich über 100 Millionen Euro“. An beiden Standorten Ellzee und Krumbach sind mit dem Bau neuer Hallen und einer Hallenerweiterung umfangreiche Investitionen geplant. Das Unternehmen sei zunehmend auch mit Blick auf die Elektromobilität aktiv.

    Welch bedeutende Rolle Borgers Süd im Gesamtunternehmen spielt, zeigt auch ein Blick auf die aktuellen Gesamtzahlen, die die Borgers-Gruppe veröffentlicht hat. Zuletzt waren in 23 Standorten in Europa, den USA und China rund 7100 Mitarbeiter beschäftigt. Der Umsatz lag laut Borgers bei weltweit 901 Millionen Euro, die Zahl der Beschäftigten ging, so ist auch auf der Internetseite der Gruppe nachzulesen, von etwa 7600 auf 7100 zurück. Allein diese Zahl deutet an, in welch schwieriger Situation sich die Gesamtgruppe befindet. Werner Borgers (50) leitet seit 2006 das Familienunternehmen in fünfter Generation. In den Vorstand eingetreten ist vor Kurzem der 52-jährige Unternehmensberater Ralf Schmitz. Vorgesehen ist, dass er das Unternehmen nach der Restrukturierung wieder verlässt. Welche Aufgabe da vor dem Vorstand liegt, deutet der Blick auf zwei Standorte an. Vorgesehen ist die Schließung des Werkes in Dingden (Nordrhein-Westfalen) mit etwa 350 Arbeitsplätzen bis Ende 2020. Bereits geschlossen wurde die Niederlassung in Vance/USA mit circa 400 Stellen. In einem Interview mit dem Bocholter-Borkener Volksblatt äußerten sich die Vorstände aber optimistisch, dass der Restrukturierungsprozess erfolgreich sein werde. Die Vorstände machten jedoch auch deutlich, dass die Mitarbeiter beispielsweise durch Verzicht auf Lohnsteigerungen oder durch Reduzierung beim Weihnachtsgeld ihren Beitrag leisten müssten.

    Weitere Informationen zur Borgers Süd finden Sie hier:

    Entwarnung bei Borgers Süd in Krumbach und Ellzee

    Neue Halle und mehr Mitarbeiter bei Borgers

    Der 1866 in Bocholt gegründeten Firma Borgers war im Jahr 2010 im Zuge der damaligen weltweiten Wirtschaftskrise der Sprung in den Süden der Republik gelungen. Damals wurden die Aksys-Werke in Krumbach und Ellzee (zuvor Faist) von Borgers übernommen. Beide Werke haben sich seitdem formidabel entwickelt. Der 62-jährige Mindelzeller Josef Lutz ist seit 2011 Geschäftsführer von Borgers Süd. Vor über 30 Jahren hatte er nach dem Maschinenbau-Studium in Augsburg seine berufliche Laufbahn bei der damaligen Firma Faist begonnen. In der aktuellen Entwicklung gilt Borgers Süd mehr denn je als wichtiges Standbein der Borgers Gruppe. Wie Lutz mitteilt, ist für das Jahr 2020 in Ellzee auf einer Fläche von rund 6000 Quadratmetern der Bau von zwei neuen Hallen (eine Produktionshalle und eine Lagerhalle) geplant. Produziert werden sollen dort Innenverkleidungsteile sowie Motor- und Getriebekapselungen für einen „namhaften Lkw-Hersteller“, wie Lutz andeutet. Zu diesem Hersteller sei die Geschäftsbeziehung bislang „eher wenig“ ausgeprägt gewesen. Dies wolle man vertiefen.

    Wichtige Neuerungen gebe es auch am Standort Krumbach. Nach der Beseitigung eines alten Gebäudes soll eine bestehende Halle deutlich erweitert werden. Das Projekt soll 2020 umgesetzt werden, 2021 würden in dem Hallenkomplex dann hochautomatisierte Pressenlinien installiert. Borgers Süd investiere in den kommenden Jahren einen Betrag in einer zweistelligen Millionenhöhe.

    Borgers Süd: 100 neue Arbeitsplätze sollen entstehen

    Insgesamt entstünden durch die Investitionen etwa 100 neue Arbeitsplätze. Diese sollen durch Neueinstellungen, aber auch durch innerbetriebliche Umstrukturierungen besetzt werden. Die Gesamtzahl der Mitarbeiter bei Borgers Süd werde auf über 700 steigen. Zum Stichtag 30. Juni 2019 waren es, so Lutz, 682 Mitarbeiter (2018 lag die Zahl bei 687). In Ellzee waren es zuletzt 413 Mitarbeiter (406 waren es 2018), in Krumbach 269 (2018 waren es 281). Zum Vergleich: Im Jahr 2010 waren in beiden Werken lediglich etwa 260 Mitarbeiter beschäftigt, der Umsatz lag bei 40 Millionen Euro.

    Mit Blick auf die weltweite Wirtschaftslage geht Lutz von einer Abschwächung aus, aber nicht von einer dramatischen Krise. Die Auftragslage bei Borgers Süd habe sich seit April abgeschwächt, Lutz sieht das Unternehmen aber weiter in einer guten Position.

    Die Produktpalette von Borgers in Krumbach und Ellzee

    Zu den Produkten aus Ellzee und Krumbach gehören unter anderem Unterbodenverkleidungen, Komponenten zur Dämmung des Motorengeräusches im Fahrzeuginneren, Lkw-Dachkonsolen für Fahrerkabinen, Armaturenbretter oder auch Motorkapselungen für Lkw. Borgers Süd liefert an namhafte Automobilhersteller wie BMW, Audi, Daimler-Benz oder Porsche. Eine sehr enge Beziehung gibt es zum niederländischen Lkw-Hersteller DAF. Borgers Süd kleidet die DAF-Lkw im Inneren aus. Im Nutzfahrzeugbereich hat die Firma ein starkes Standbein. Vor Kurzem wurde Borgers Süd von DAF in Eindhoven/Niederlande als einer der besten 20 von insgesamt 500 Zulieferern ausgezeichnet. Zunehmend positioniert sich Borgers Süd auch im Bereich der Elektromobilität. Laut Lutz werden für ein BMW-Fahrzeug, dessen Serienfertigung noch bevorsteht, Bauteile geliefert. Ebenso auch für den Audi e-tron und den Porsche Taycan. Lutz hebt die umfassende Zertifizierung des Unternehmens in den zahlreichen Bereichen hervor. Wichtig sei die fortlaufende Entwicklung des Mitarbeiterstamms.

    Zuletzt habe es mit Blick darauf auch zwei „Quality Days“ zur Mitarbeiterentwicklung gegeben. Auch durch Mitarbeiterbefragungen soll der Produktionsprozess laufend verbessert werden.

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