Draußen im Innenhof plätschert der Springbrunnen. Durch die gekippten Fenster ist hier und da das Zwitschern eines Vogels zu erahnen. In den Gängen des Krumbads ist es dieser Tage ruhig. Sehr ruhig. Nur vereinzelt laufen Patienten auf Krücken vorbei zu ihren Reha-Terminen, grüßen gedämpft durch die Einweg-Maske auf ihrem Gesicht. Eine solche trägt auch Peter Heinrich, Geschäftsführer des
Acht Wochen lang hatte das Krumbad wegen der Corona-Pandemie im Frühjahr geschlossen. „Das hat das Bad in seiner langen Geschichte noch nicht erlebt“, sagt Heinrich. Notgedrungen mussten im März alle Patienten und Gäste das Haus verlassen. Selbst die drei verbliebenen Ordensschwestern mussten aus ihrem Zuhause weichen und wurden in Ursberg im Kloster untergebracht. „Wir mussten als Bereitschaftsklinik alle unsere Betten für den Notfall bereithalten“, berichtet der Geschäftsführer. Zeitweise habe er sogar fast allein die Stellung im Heilbad gehalten. Die Mitarbeiter nahmen Urlaub, bauten Überstunden ab oder gingen übergangsweise in Kurzarbeit.
Die Corona-Pandemie macht dem Krumbad finanziell zu schaffen
Das ist mittlerweile Geschichte. „Wir sind jetzt wieder einigermaßen belebt“, sagt Heinrich. Die Reha-Patienten werden medizinisch und therapeutisch versorgt, das Restaurant und das Hotel haben für Gäste geöffnet. Das Therapiebad ist wegen der Corona-Auflagen allerdings noch stationären Patienten vorbehalten, die Sauna komplett geschlossen. Auch die Kapelle St. Felizitas ist derzeit für die Öffentlichkeit gesperrt. Nur die Schwestern und Gäste dürfen das Gebäude für Gottesdienste nutzen. Und der Lockdown, gesteht der Geschäftsführer, hat finanzielle Spuren hinterlassen: „Aber wir mussten niemanden entlassen und werden es überleben – auch dank finanzieller Unterstützung vom Staat.“
Die war nötig, denn es seien hauptsächlich Reha-Patienten, die das Krumbad dieser Tage bevölkern. „Hotel- und Restaurantgäste haben wir nur wenige. Da würde ich mir schon mehr wünschen, aber viele fühlen sich in der aktuellen Situation wohl unwohl“, sagt Heinrich. Bisher habe es aber noch keinen einzigen Corona-Fall auf der Anlage gegeben. In dem gesamten Gebäude gilt die Mundschutz-Pflicht, überall sind Hygienespender aufgestellt und das Personal desinfiziert im Akkord, berichtet der Geschäftsführer: „Das ist für unsere Mitarbeiter natürlich ein enormer Mehraufwand und sehr belastend. Aber wir können die erhöhten Hygienestandards einhalten.“
Die Reha-Patienten essen im Restaurant in zwei Schichten
Im Burgrestaurant essen die Reha-Patienten zum Beispiel in zwei Schichten, am bekannten Frühstücksbuffet läuft vieles anders. „Jetzt ist das eher wie beim Metzger, die Speisen sind hinter Plexiglasscheiben geschützt“, sagt Heinrich. Die Gäste geben ihre Bestellung auf und werden dann bedient. Außerdem speisen die Patienten soweit möglich getrennt von den Gästen im Panorama-Restaurant. Der Biergarten habe hier geholfen – und sei im Sommer auch rege genutzt worden.
Die Einschränkungen gehen jedoch weit über das Restaurant hinaus. „Wir haben strenge Besuchsregeln“, berichtet Heinrich. So dürfe jeder Reha-Patient nur von zwei Personen besucht werden. Diese müsse er schon beim Einchecken angeben. Die Besucher dürften zudem nicht gleichzeitig kommen und die Besuchszeit sei auf 14 bis 17 Uhr beschränkt. Das, so Heinrich, sei im Vergleich zu anderen Kliniken sogar noch locker. „Aber wir können das so vertreten.“ In der Teilnehmerzahl beschränkt sind die Präventionskurse. In jeder Gruppe dürften maximal zehn Personen teilnehmen. Außerdem seien die Duschen geschlossen – die Reha-Gäste müssen sich auf ihrem Zimmer duschen.
Besonders trifft den Geschäftsführer der coronabedingte Ausfall der vielen Traditionen am Heilbad. Etwa sind in diesem Jahr der Kneipptag, die Gesundheitswoche und die Messe an Himmelfahrt ausgefallen. „Es ist eine außergewöhnliche Zeit – und wir wissen nicht wie es weitergeht“, sagt Heinrich. Spannend werde es jetzt im Herbst, wenn die Grippe-Saison losgeht: „Wir sind in Acht.“ Denn aktuell gäben die Corona-Infektionszahlen keinen Grund zur Entspannung. Trotzdem gehe bereits wieder vieles seinen gewohnten Gang im Krumbad, berichtet der Geschäftsführer: „Und doch ist alles anders. Vielleicht ist das ja die neue Normalität?“
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