Startseite
Icon Pfeil nach unten
Krumbach
Icon Pfeil nach unten

Krumbach: Corona: Wie Schüler in Krumbach "digital" pauken

Krumbach

Corona: Wie Schüler in Krumbach "digital" pauken

    • |
    Jochen Schwarzmann, stellvertretender Leiter des Krumbacher Gymnasiums, in der leeren Aula der Schule. Im Zeichen der Corona-Krise findet der Unterricht online statt. Elterninformationsabende können nicht stattfinden.
    Jochen Schwarzmann, stellvertretender Leiter des Krumbacher Gymnasiums, in der leeren Aula der Schule. Im Zeichen der Corona-Krise findet der Unterricht online statt. Elterninformationsabende können nicht stattfinden. Foto: Peter Bauer

    Es ist leer. Jochen Schwarzmann blickt in die Aula des Krumbacher Simpert-Kraemer-Gymnasiums. Dienstagvormittag. Normalerweise wäre jetzt Pause – und ein dichtes Gedränge von Schülern. Nun ist es ganz still. „Das ist schon ein seltsames Gefühl“, sagt der stellvertretende Schulleiter. Wie viele Schulen ist auch das Krumbacher Gymnasium sozusagen angekommen in einem Alltag, der ganz im Zeichen der aktuellen Corona-Krise steht.

    Verschlossen sind in Zeiten der Corona-Krise die Schulen. Jochen Schwarzmann, stellvertretender Leiter des Krumbacher Simpert-Kraemer-Gymnasiums, öffnet den Eingang und empfängt seinen Gast aus der MN-Redaktion.
    Verschlossen sind in Zeiten der Corona-Krise die Schulen. Jochen Schwarzmann, stellvertretender Leiter des Krumbacher Simpert-Kraemer-Gymnasiums, öffnet den Eingang und empfängt seinen Gast aus der MN-Redaktion. Foto: Peter Bauer

    Rund 850 Schüler besuchen das Krumbacher Gymnasium. Seit Montag sind sie zu Hause, ebenso die meisten Lehrer. In der Schule sind noch Direktor Norbert Rehfuß, sein Stellvertreter Jochen Schwarzmann, einige enge Mitarbeiter des Direktorats, besetzt ist das Sekretariat. Die meisten der 92 Lehrer sind im Homeoffice.

    Die Schließung der bayerischen Schulen: Ministerpräsident Markus Söder hat sie am vergangenen Freitag offiziell angekündigt, abgezeichnet hat sich diese Entwicklung bereits am Donnerstag. „Jochen Schwarzmann und ich sind am Freitag durch alle Klassenzimmer und haben das den Schülern persönlich mitgeteilt“, erklärt Rehfuß. Das sei für den weiteren reibungslosen Verlauf der Dinge sehr wichtig gewesen. Und den Schülern sei sehr schnell klar gewesen, dass es sich bei dem, was jetzt kommt, nicht um „Ferien“ handelt.

    Eine völlig neue Herausforderung

    Doch wie einen Unterricht online organisieren? Der 58-jährige Norbert Rehfuß, seit zehn Jahren Direktor des Krumbacher Gymnasiums, hat als erfahrener Pädagoge schon so manche organisatorischen Herausforderungen gemeistert. Aber das, was jetzt ist, gab es schlichtweg noch nie. Für den Online-Unterricht der Schüler wird nun ähnlich wie in anderen Schulen ein digitales System genutzt, mit dem in Zeiten des Normalbetriebs zum Beispiel Elternbriefe verschickt werden. Über einen Link landen die Schüler dann auf einer Plattform und können ihre Übungsaufgaben öffnen, die von den Lehrern für sie zusammengestellt wurden.

    Was gibt es da zum Beispiel für die Schüler der Klasse 7c im Fach Geschichte? Da ist derzeit die mittelalterliche Wirtschaftsgemeinschaft Hanse das große Thema. „Fasse die in Lübeck gehandelten Waren unter drei Oberbegriffen in einer Tabelle zusammen“, heißt es da als Arbeitsauftrag. Für den Lateinunterricht lautet der Auftrag: „Tabelle unten, Spalten ,Sinnrichtung’ und ,Adverbialsatz’ lernen“.

    Online-Unterricht im Zeichen der Corona-Krise: Hier die nach Klassen untergliederten Arbeitsaufträge für die Schüler des Krumbacher Simpert-Kraemer-Gymnasiums.
    Online-Unterricht im Zeichen der Corona-Krise: Hier die nach Klassen untergliederten Arbeitsaufträge für die Schüler des Krumbacher Simpert-Kraemer-Gymnasiums. Foto: Peter Bauer

    Und in Deutsch werden die Schüler gebeten: „Sende mir die getippte Version Deines Übungsaufsatzes zum Thema Schulgarten bis spätestens Mittwoch, 18. März, 12 Uhr.“ Der Sportlehrer rät: „Mindestens 30 Minuten pro Tag das schöne Wetter an der frischen Luft genießen, spazieren gehen, Rad fahren, joggen (= Training für die Ausdauernote). Und „Mindestens einmal ,Sally-Workout’ mit Kniebeugen, Liegestütze oder Sit-ups“. Dafür gibt’s auch eine Youtube-Musikempfehlung: „Bring Sally Up“.

    Jochen Schwarzmanns Tochter nutzt auch das Online-Portal

    Jochen Schwarzmann (49) kennt den Ablauf auch von der „Schülerseite“ her gut. Seine zwölfjährige Tochter besucht das Simpert-Kraemer-Gymnasium. Sie wirft zu Hause immer wieder gemeinsam mit ihrem Vater einen Blick in die Übungsaufgaben. Doch Prüfungen – das ist in der derzeitigen Unterrichtslage kaum möglich.

    Die mittelalterliche Hanse und ihre Aktivitäten: Das ist aktuell gerade das Thema im Online-Geschichtsunterricht für die Klasse 7c des Krumbacher Gymnasiums.
    Die mittelalterliche Hanse und ihre Aktivitäten: Das ist aktuell gerade das Thema im Online-Geschichtsunterricht für die Klasse 7c des Krumbacher Gymnasiums. Foto: Peter Bauer

    Und damit steht die große Frage im Raum, die für alle Gymnasien im Vordergrund steht: Wie ist das heuer mit dem Abitur? Das sei noch nicht endgültig geklärt, sagen Rehfuß und Schwarzmann. Wird es da eine einheitliche Regelung der verschiedenen Bundesländer geben? Und wie die Regelung dann auch immer aussieht – was bedeutet sie beispielsweise für den Beginn des Studiums oder der Ausbildung? Ist auch hier noch mit Verschiebungen zu rechnen? Die Einstellung auf die neue Situation im Zeichen der Corona-Krise wird im schulischen Bereich noch viel Energie verschlingen.

    Neugestaltung des Krumbacher Gymnasiums

    Zudem wird das Krumbacher Gymnasium derzeit baulich umfassend neu gestaltet. Über 20 Millionen werden investiert, die Bauarbeiten werden voraussichtlich im Jahr 2022 abgeschlossen sein. Aber eine Art „Baustelle“, das ist ja inzwischen irgendwie das gesamte Leben. Nach dem Gespräch führt Jochen Schwarzmann den Gast aus der MN-Redaktion noch zum Eingang, den er danach wieder verschließt. Zuvor hatte er noch über die Urlaubspläne seiner Familie erzählt. Wien, Südtirol, Assisi, teilweise schon seit Langem gebucht. „Aber Sie wissen ja, wie das jetzt ist ...“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden