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Krumbach: Corona: Kartoffelbrei aus Krumbach für die Quarantäne

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Corona: Kartoffelbrei aus Krumbach für die Quarantäne

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    Bei der Dr. Willi Knoll GmbH in Krumbach werden Kartoffelprodukte produziert. Kartoffelpüree und Kartoffelknödel sind die Hauptprodukte, die Kunden für eine mögliche Quarantäne verstärkt einkaufen. Bei diesen beiden Produkten sind unsere Lager leer, sagt Geschäftsführer Giovanni La Forgia.
    Bei der Dr. Willi Knoll GmbH in Krumbach werden Kartoffelprodukte produziert. Kartoffelpüree und Kartoffelknödel sind die Hauptprodukte, die Kunden für eine mögliche Quarantäne verstärkt einkaufen. Bei diesen beiden Produkten sind unsere Lager leer, sagt Geschäftsführer Giovanni La Forgia. Foto: Annegret Döring

    Er schmilzt wunderbar auf der Zunge und in kalten Zeiten ist er ein richtiger Seelenwärmer für viele Menschen – der Kartoffelbrei. Wer ihn nicht selber machen will, weil das zu lang dauert, der greift zum Päckchen mit Trockenpulver. Dieses wird auch in Krumbach hergestellt bei der Dr. Willi Knoll GmbH. Die Firma hat gerade große Herausforderungen zu bewältigen. Der Hersteller von Convenience-Produkten im Lebensmittelbereich produziert außer Kartoffelbreipulver Ware im klassischen Trockensortiment – also Lebensmittel, die Kunden in Zeiten der Coronavirus-Problematik gut daheim lagern können und zurzeit verstärkt einkaufen.

    Dass Kartoffelknödel und Kartoffelpüree-Pulver so stark nachgefragt werden, hat Gründe: Die Kartoffeltrockenprodukte seien in etwa 15 Monate lang haltbar und könnten so gut gelagert werden und die sogenannten halbfrischen Produkte, zum Beispiel Gnocchi, seien sechs bis acht Monate haltbar. Die Folgen für das Krumbacher Unternehmen: „Wir haben jetzt innerhalb einer Woche den Umsatz von sonst einem ganzen Monat gemacht“, sagt Geschäftsführer Giovanni La Forgia im Gespräch mit unserer Zeitung. Er sieht es mit einem lachenden Auge angesichts des Umsatzplus’ und mit einem weinenden Auge, wegen der Herausforderungen, die erhöhte Produktion auch zu meistern.

    Alle Lagerbestände sind schon verarbeitet worden

    Die Situation sei nicht leicht zu händeln in Sachen Personaleinsatz und Rohstofflieferkette. Die gesamten Lagerbestände, die sonst so etwa für zwei Wochen Produktion reichten, seien nun schon verarbeitet worden bei den beiden Hauptprodukten des Firmensortiments, berichtet La Forgia. „So können wir zwar früher nachliefern, aber nicht mehr in der Menge“, so La Forgia. Es gebe Verzögerungen in der Lieferkette, da ja auch alle anderen Hersteller im gleichen Sortiment Rohstoffe nachfragten. Außerdem seien die Verträge zur Rohstofflieferung ja bereits lange vorher abgeschlossen worden. Die Maschinen liefen derzeit in Voll-Leistung und zum Glück habe man ein eingespieltes Team an Mitarbeitern, die das Arbeitspensum meistern könnten.

    Kein Mitarbeiter habe wegen Urlaubs in Risikogebieten bisher nach Hause geschickt werden müssen. Verschärft würden auch nicht die Hygienebedingungen im Betrieb. La Forgia: „Wir haben als lebensmittelverarbeitender Betrieb sowieso schon sehr hohe Hygienevorschriften, die wir klar einhalten müssen. Das hat absolut Priorität. Wir achten penibel auf die Einhaltung der Vorschriften bei unseren Mitarbeitern.“ Als zertifizierter Betrieb könne man dies niemals außer Acht lassen. Die bestehenden hohen Anforderungen an die Hygiene erforderten darum beim Corona-Virus keine zusätzlichen Maßnahmen in seiner Firma, erklärt der Geschäftsführer. Die Produkte an sich, seien sowieso virusunproblematisch, da die Krankheitserreger die Hitze beim Produktionsprozess nicht überleben würden, erklärt der Firmengeschäftsführer. Allerdings vermeide man gerade Dienstreisen von Firmenmitarbeitern. Es reisten sowieso in der Regel nur zwei bis drei Beschäftigte von Knoll dienstlich. Er selber versuche nur das Nötigste an Reisen wahrzunehmen innerhalb Deutschlands. Mit den Kunden habe man sich auf Telefonkonferenzen bei Bedarf eingestellt.

    Italienische Wurzeln

    Giovanni La Forgia hat italienische Wurzeln und Verwandte in Italien. Sie besucht er normalerweise einmal im Jahr und natürlich blickt er mit großem Interesse auf die Situation dort, wo jetzt aktuell quasi das ganze Land unter eine Art Quarantäne gestellt worden ist. Er schreibt Whatsapp-Nachrichten am Handy mit seinen Cousins in Bari in Süditalien. Dort sei es zum Glück noch nicht so schlimm. „Die sind dort noch entspannt, aber das liegt vielleicht an der Mentalität“, lacht der 43-Jährige. Es gebe dort sozusagen ein Gefühl von vorgezogenen Sommerferien.

    Die Firma liefert nach Südtirol

    Einen Handelsstopp oder Sanktionen für den Handel gebe es noch nicht mit Italien. Auch seine Firma liefere nach Südtirol, nach Bozen in ein Zentrallager. Dort gebe es dann Selbstabholer für die Ware. Allerdings habe er schon davon gehört, dass Mitarbeiter von Transportunternehmen sich mitunter weigerten, Ware aus Italien zu laden oder abzuladen. Bei normaler Einhaltung der Hygienevorschriften sei das seiner Ansicht nach aber kein Problem.

    Spannend werde es, wenn auch in Deutschland erste Krankheitsfälle in Unternehmen auftauchten, die Schließungen oder Quarantäne von Belegschaften erforderten. Ob da nicht der Staat dann helfen müsse. „Ich hoffe, dass es nicht soweit kommt, aber wir müsssen vorbereitet sein“, sagt der Kaufmann.

    Bis dahin und selbst in einer eventuellen Quarantäne schmeckt allen noch der Kartoffelbrei, der auf der Zunge schmilzt und der die Seele wärmt.

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